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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens
Autoren: Karl May
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gewesen ist?“
    „Nein. Der Großherzog sprach sogar von Fopperei.“
    „Alle Teufel!“
    „Ja. Dann will der Großherzog den Herrn Doktor vorstellen.“
    „Papperlapapp! Ich soll ihm den Herrn Doktor vorstellen, so wird er es gemeint haben.“
    „Möglich! Den Herrn Doktor und die gnädige Gräfin von Rodriganda.“
    „So wußte er bereits von uns?“ fragte Sternau. „Hat er keine Bemerkung fallen lassen, aus der man erraten könnte, durch wen er von uns erfahren hat?“
    „Hm, die Großherzogin sagte so etwas, doch muß ich mich erst besinnen. Es war ein Geheimrat dabei, wie ich glaube.“
    „Wurde der Name genannt?“
    „Allerdings, er fällt mir aber gar nicht gleich ein dahier.“
    „Vielleicht Belling?“
    „Ja, ja, Belling, Geheimrat Belling, so war es.“
    „Sehen Sie, Herr Staatsanwalt“, sagte Sternau, zu diesem gewandt, „daß der Herr Geheimrat sein Wort bereits gehalten hat.“
    „Ich war überzeugt davon“, entgegnete der Beamte, „ihm haben Sie den Besuch der Herrschaften zu verdanken. Es würde mir angenehm sein, wenn ich morgen auf Schloß Rheinswalden sein dürfte.“
    „Was hält Sie davon ab?“ fragte der Hauptmann. „Etwa Ihre amtlichen Verrichtungen?“
    „Diese weniger –“
    „Nun, wenn es nur an meiner Einladung fehlt, so wissen Sie ja, daß Sie mir jederzeit herzlich willkommen sind. Wollen Sie zusagen?“
    „Gut, ich komme!“
    „Schön, abgemacht! Frau Sternau, wie steht es mit der Küche?“
    „Da befinde ich mich allerdings sehr in Verlegenheit“, antwortete sie. „Ich weiß ja nicht, was die Herrschaften zu genießen wünschen.“
    „Dummheit! Sie müssen nehmen, was sie kriegen; nach ihren Wünschen zu fragen, ist es zu spät. Aber sie sollen zufrieden sein. Wild haben wir?“
    „Genug! Schweinernes auch.“
    „Na, wegen des Übrigen schicken Sie gleich einen Expressen in die Stadt.“
    „Aber ich weiß nicht, für wieviele Personen.“
    „Abermals Dummheit! Wir machen so viel, als wir fertig kriegen können, was übrig bleibt, das essen wir selber. Den Weinkeller werde ich nachher gleich untersuchen.“
    Frau Sternau hatte den Haushalt in einer musterhaften Ordnung, aber die Ankunft solcher Gäste war doch immerhin bedenklich. Es verging der Abend und fast die ganze Nacht mit Vorbereitungen, und erst, als am anderen Vormittag der Staatsanwalt ankam, konnte man sagen, daß man der Ankunft des Großherzogs nun mit Ruhe entgegensehe.
    Auch außerhalb des Schlosses war während der ganzen Nacht gearbeitet worden. Der Hauptmann hatte sämtliche Bewohner von Rheinswalden aufgeboten, um die Straße, die durch den Wald führte, mit grünen Girlanden und Festons zu schmücken. Da nur zwei Böller vorhanden waren und Rodenstein ein Freund von Ehrensalven war, so wurden Kanonenschläge gefertigt, die in regelmäßigen Zwischenräumen angezündet werden sollten, kurz, man traf alle Vorbereitungen, um den Landesherrn gebührendermaßen zu empfangen.
    Ludewig hatte den Braunen wieder bestiegen und war den Herrschaften entgegengeritten, um bei ihrem Anblick sofort umzukehren und ihre Ankunft zu melden.
    Der Großherzog war pünktlich. Zwei Minuten vorher sprengte Ludewig zum Tor herein und rief:
    „Sie kommen!“
    Draußen begannen allsogleich die Kanonenschläge zu krachen, der hundertstimmige Ruf eines begeisterten Hurras kam schnell näher, und da rollten auch schon acht vollbesetzte Equipagen herein, begleitet von Herren, die es vorgezogen hatten, zu reiten. Es waren wohl vierzig Personen.
    Der Hauptmann stand in seiner Oberförsteruniform am Portal, um die Herrschaften zu empfangen. Die Burschen glänzten in ihren Staatsuniformen, an ihrer Spitze Ludewig. Neben diesem stand der kleine Kurt. Auch er steckte in einer grünen Uniform und hatte einen Hirschfänger an der Seite.
    Der Großherzog sprang, die Hilfe des Lakaien verschmähend, aus dem Wagen, und eben bog er sich nach demselben zurück, um der Großherzogin die Hand zu geben, da erblickte er den Burschen.
    „Ah, unser Ludewig Straubenberger!“ sagte er. „Kommen Sie heran!“
    Ludewig pflanzte sich kerzengerade vor ihm auf.
    „Geben Sie Ihrer königlichen Hoheit die Hand“, befahl der Fürst. „Sie dürfen Ihr aus dem Wagen helfen.“
    „Ist sie krank dahier?“ fragte der gute Bursche. Er hatte keine Ahnung davon, daß ihm hier eine Ehre geboten wurde, nach der mancher hohe Offizier und manche Hofcharge vergebens schmachtete.
    „Nein“, lachte der Großherzog, „sie will es so.“
    „Na,
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