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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas
Autoren: Karl May
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Rodriganda.“
    „Und wie kommst du herüber?“
    „Alle Teufel, sagt mir lieber, wie ich hinüberkomme! Ich werde verfolgt.“
    „Von wem?“
    „Von den Comanchen.“
    „Das scheint sich nicht zu reimen. Du wirst von den Comanchen verfolgt und legst dich in aller Gemütsruhe hier schlafen!“
    „Der Teufel schlafe nicht, wenn man so müde ist!“
    „Wo trafst du auf die Comanchen?“
    „Gerade im Norden von hier, nach dem Rio Pecos zu. Wir waren fünfzehn Männer und zwei Frauen, sie aber zählten über sechzig.“
    „Donnerwetter! Habt ihr gekämpft?“
    „Ja.“
    „Weiter, weiter!“
    „Was weiter? Sie überfielen uns, ohne daß wir von ihrer Gegenwart etwas ahnten; darum machten sie die Mehrzahl von uns nieder und nahmen die Frauen gefangen. Ich weiß nicht, wie viele noch außer mir entkommen sind.“
    „Wo kamt ihr her, und wohin wolltet ihr?“
    Der Vaquero war nicht gesprächig; er ließ sich jedes Wort abkaufen; er sagte:
    „Wir waren nach Forte del Guadelupe geritten, um die beiden Damen abzuholen, welche dort zu Besuch gewesen waren. Der Überfall geschah auf dem Heimweg.“
    „Wer sind die Damen?“
    „Señora Arbellez und Karja, die Indianerin.“
    „Wer ist Señora Arbellez?“
    „Die Tochter unseres Inspektors.“
    Man erinnert sich, daß Pedro Arbellez damals den kleinen Alfonzo von Rodriganda nach Mexiko geholt hatte.
    „Und Karja?“
    „Sie ist die Schwester von Tecalto, dem Häuptling der Mixtekas.“
    Da horchte ‚Bärenherz‘ auf.
    „Die Schwester von Tecalto?“ fragte er.
    „Ja.“
    „Er ist mein Freund. Wir haben die Friedenspfeife miteinander geraucht. Die Schwester seines Herzens sollte nicht gefangen bleiben. Gehen meine weißen Freunde mit, sie zu befreien?“
    „Ihr habt doch keine Pferde!“ sagte der Vaquero.
    Der Indianer warf ihm einen geringschätzigen Blick zu und antwortete:
    „‚Bärenherz‘ hat ein Pferd, wenn er eins braucht. In einer Stunde wird er den Hunden der Comanchen eins genommen haben.“
    „Verdammt, das wäre stark!“
    „Nein, das versteht sich ganz von selbst!“ sagte der Weiße.
    „Wieso?“
    „Wann seid ihr gestern überfallen worden?“
    „Am Abend.“
    „Und wie lange hast du hier geschlafen?“
    „Wohl kaum eine Viertelstunde.“
    „So werden die Comanchen bald hier sein.“
    „Alle Teufel!“
    „Sicher!“
    „Warum?“
    „Du bist ein Vaquero und kennst die Gebräuche der Wilden nicht. Was für eine Absicht denkst du wohl, daß sie mit den Damen haben werden? Haben sie dieselben wohl wegen eines Lösegeldes gefangengenommen?“
    „Nein, sicherlich nicht. Sie werden sie mitnehmen, um sie zu ihren Weibern zu machen, denn beide sind sehr schön.“
    „Ich habe gehört, daß die Mädchen der Mixtekas wegen ihrer Schönheit berühmt sind. Wenn also die Comanchen die beiden Damen nicht wieder herausgeben wollen, so müssen sie dafür sorgen, daß man den Aufenthaltsort derselben nicht entdecken kann; sie müssen ihre Spur verbergen. Infolgedessen dürfen sie auch keinen von euch entkommen lassen, und darum haben sie sich ganz gewiß aufgemacht, um dich zu verfolgen, damit du keine Kunde nach Hause tragen kannst.“
    „Das leuchtet mir ein!“ sagte der Vaquero.
    „Die Comanchen waren natürlich zu Pferd?“
    „Ja.“
    „Sie werden dich also auch zu Pferd verfolgen; sie werden auf deiner Spur reiten und Pferde haben, wenn sie hier ankommen.“
    „Verdammt, das ist sehr leicht zu denken, obgleich ich nicht daran gedacht habe!“
    „Ja, einen sonderlichen Scharfsinn scheinst du nicht zu haben. Dachtest du dir denn nicht, daß man dich verfolgen würde?“
    „Natürlich!“
    „Warum legst du dich da zum Schlafen?“
    „Ich war zu müde.“
    „Du mußtest wenigstens erst über den Fluß gehen!“
    „Er ist hier zu breit und das Pferd zu angegriffen.“
    „Danke Gott, daß wir keine Comanchen sind! Du wärst hier eingeschlafen und dann im Paradies ohne Kopfhaut erwacht. Hast du Hunger?“
    „Ja.“
    „So komm mit zum Kahn, führe aber zuerst dein Pferd weiter hinter die Büsche, damit man es von weitem nicht sehen kann!“
    Dieses Gespräch war nur von Helmers und dem Vaquero geführt worden. ‚Bärenherz‘ hatte sich nach dem Kanu zurückbegeben, wo er ruhend auf der Büffelhaut lag. Der Vaquero erhielt Fleisch; Wasser gab es im Fluß, so war für alles gesorgt.
    Nachdem er sich sattgegessen hatte, fragte ihn Helmers nach seinen näheren Verhältnissen und erfuhr dabei alle Umstände, welche auf die Familie
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