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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas
Autoren: Karl May
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uns nur hinderlich sein.“
    Die drei besten Pferde wurden bestiegen und die übrigen freigelassen, dann setzte sich der kleine Zug in Bewegung.
    Es ging nach Norden, immer dem Rio Pecos zu. Der Weg führte durch offene Prärie, dann erhob sich eine Sierra vor ihnen, deren Berge mit Wald bestanden waren; sie ritten durch Täler und Schluchten und gelangten gegen Abend auf eine Höhe, von der aus man eine kleine Savanne überblicken konnte.
    „Ugh!“ rief der Apache, welcher voranritt.
    „Was gibt es?“ fragte der Deutsche.
    „Siehe!“
    ‚Bärenherz‘ streckte die Hände aus und deutete nach unten.
    Dort lagerte ein Trupp Indianer, in dessen Mitte man die Gefangenen erblickte. Der Deutsche nahm ein kleines Fernrohr aus der Tasche, stellte es, hob es an das Auge und blickte hindurch.
    „Was sieht mein weißer Bruder?“ fragte der Apache.
    „Neunundvierzig Comanchen.“
    „Pshaw“, sagte der Apache geringschätzig.
    „Und sechs Gefangene.“
    „Sind die Frauen mit dabei?“
    „Ja, zwei.“
    „Wir werden sie befreien.“
    Diese Worte sagte der Häuptling mit so großer Seelenruhe, daß man glauben mußte, es verstehe sich ganz von selbst, er nähme es ganz allein mit einem Schock Comanchen auf.
    „Am Abend?“ fragte der Deutsche.
    „Ja“, nickte der Apache.
    „Aber wie?“
    „Wie ein Häuptling der Apachen!“ sagte ‚Bärenherz‘ stolz.
    „Ich bin dabei. Diese neunundvierzig Comanchen können nicht hundert Wachen aufstellen.“
    „Wir wollen uns verbergen.“
    „Warum?“ fragte der Vaquero.
    „Willst du dich etwa sehen lassen?“ antwortete Helmers.
    „Nein. Aber hier können sie uns ja gar nicht sehen.“
    „Es können ja auch noch andere außer dir entkommen sein. Die hat man gewiß auch verfolgt, und wenn die Verfolger zurückkehren, können sie uns sehr leicht bemerken. Halte die Pferde. Wir beide wollen zunächst dafür sorgen, daß unsere Fährte ausgewischt wird.“
    Er kehrte mit ‚Bärenherz‘ eine Strecke weit auf dem Weg, den sie gekommen waren, zurück, um die Hufspuren unsichtbar zu machen; dann wurde im dichtesten Gebüsch der Anhöhe ein Versteck ausgesucht und auch gefunden, worin sie sich mit ihren Tieren verbargen.
    Die Sonne ging unter, und es wurde Abend. Die finstere Nacht brach an, und noch regte sich nichts in dem Versteck. Die beste Zeit zum Überfall war kurz nach Mitternacht.
    „Nun, hast du dir ausgesonnen, wie es zu machen ist?“ fragte der Deutsche den Apachen.
    „Ja“, antwortete dieser.
    „Wie?“
    „Wie es tapfere Männer machen. Kannst du eine Wache töten, ohne daß sie einen Laut von sich gibt?“
    „Ja.“
    „Gut. So schleichen wir uns hinzu, töten die Wachen, schneiden die Fesseln der Gefangenen durch und entfliehen mit ihnen.“
    „Natürlich mittels der Pferde?“
    „Ja.“
    „So wird es Zeit, zu beginnen, denn das Anschleichen ist eine langweilige Sache.“
    „Aber dieser Vaquero bleibt zurück?“ fragte der Apache.
    „Ja; er hat die Pferde zu halten.“
    „Wo erwartet er uns?“
    „Da, wo wir die Comanchen zuerst erblickten. Wir müssen dort vorüber, da wir doch jedenfalls nach dem Rio Grande zurückkehren.“
    „So laß uns beginnen.“
    Die beiden mutigen Männer ergriffen ihre Gewehre und schritten, nachdem sie dem Vaquero die nötigen Instruktionen erteilt hatten, davon.
    Unten im Tal brannte ein einziges Wachfeuer; rund um dasselbe lagen die schlafenden Comanchen und bei ihnen die gefesselten Gefangenen. Die Wachposten waren jedenfalls außerhalb dieses Kreises zu suchen. Als die beiden das Tal erreichten, sagte ‚Bärenherz‘:
    „Ich gehe links, und du gehst rechts.“
    „Gut. Auf alle Fälle befreien wir zunächst die beiden Frauen.“
    Sie trennten sich.
    Helmers umschritt das Lager nach der rechten Seite hin. Natürlich geschah dies nicht in aufrechter Stellung, sondern in der Weise, wie sie in der Prärie gebräuchlich ist. Man legt sich auf den Boden nieder und schiebt sich wie eine Schlange langsam weiter. Man darf dabei weder gehört noch gesehen werden, auch muß man dafür sorgen, daß die Pferde keine Witterung bekommen, weil sie sonst durch ihr ängstliches Schnauben die Nähe des Feindes verraten.
    So tat es Helmers. Erst einen weiten Bogen schlagend, machte er denselben allmählich enger, bis er eine dunkle Gestalt erblickte, welche langsam auf und nieder schritt. Das war eine Wache. Er schlich sich mit der größten Vorsicht heran. Es war ein Glück, daß die Nacht finster war und das Feuer nicht mehr
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