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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas
Autoren: Karl May
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anvertrauen.“
    „Und diesem Alfonzo de Rodriganda hat es doch einer anvertraut.“
    „Nein. Wir bewohnen die Hacienda del Erina, und es geht die Sage, daß in der Nähe derselben sich eine Höhle befindet, in welcher die Herrscher der Mixtekas ihre Schätze versteckten. Es ist viel nach dieser Höhle gesucht worden; Graf Alfonzo hat sich große Mühe gegeben, aber keiner fand sie.“
    „Wo liegt diese Hacienda del Erina?“
    „Etwas über eine Tagesreise von hier am Abhang der Berge von Cohahuila. Sie werden sie sehen, da ich hoffe, daß Sie uns dorthin begleiten.“
    „Ich werde Sie nicht eher verlassen, als bis ich Sie vollständig in Sicherheit weiß, Señora!“
    „Sie werden uns auch dann noch nicht verlassen, sondern unser Gast sein, Señor.“
    „Gerade Ihre Sicherheit erfordert, daß ich Sie sofort wieder verlasse.“
    „Wieso?“
    „Wir haben eine Anzahl Comanchen getötet, und ich bin vollständig überzeugt, daß uns einige Späher heimlich folgen werden, um zu sehen, wo wir zu finden sind. Sie werden uns, wenn diese Kundschafter nicht unschädlich gemacht werden, überfallen, um sich zu rächen. Darum werde ich bei der Hacienda mit ‚Bärenherz‘ umkehren, um die Späher zu töten.“
    Sie warf ihm einen besorgten Blick zu und sagte:
    „Sie begeben sich in eine neue Gefahr!“
    „Gefahr? Pah! Der Präriejäger befindet sich stets in Gefahr, er ist an sie gewöhnt. Bleiben wir aber für jetzt bei unserem Thema, dem Schatz des Königs! Es weiß also niemand, wo die Höhle zu suchen ist?“
    „Wenigstens kein Weißer.“
    „Aber ein Indianer?“
    „Ja. Es gibt einen, der den Schatz der Könige ganz sicher kennt, vielleicht sind es auch zwei. Tecalto ist der einzige Nachkomme der einstigen Beherrscher der Mixtekas; sie haben das Geheimnis auf ihn vererbt. Karja, welche dort neben dem Häuptling der Apachen reitet, ist seine Schwester, und es ist nicht unmöglich, daß er es ihr mitgeteilt hat.“
    Helmers betrachtete die schöne Indianerin jetzt mit größerem Interesse als vorher.
    „Ist sie verschwiegen?“ fragte er.
    „Ich denke es“, antwortete sie. Dann fügte sie lächelnd hinzu: „Man sagt allerdings, daß Damen nur bis zu einem gewissen Punkt verschwiegen sind.“
    „Und welcher Punkt ist dies, Señora?“
    „Die Liebe.“
    „Ah! Es ist möglich, daß Sie recht haben“, scherzte er. „Darf ich vielleicht erfahren, ob Karja bereits bei diesem Punkt angekommen ist?“
    „Ich halte dies fast für möglich.“
    „Ah! Wer ist der Glückliche?“
    „Raten Sie! Es ist nicht schwer.“
    Die Stirn des Jägers zog sich scharf zusammen.
    „Ich vermute“, sagte er, „es ist Graf Alfonzo, der ihr auf dem Weg der Liebenswürdigkeiten das Geheimnis entlocken will.“
    „Sie raten richtig.“
    „Und Sie glauben, daß seine Bestrebungen Erfolg haben?“
    „Sie liebt ihn.“
    „Und ihr Bruder, der Nachkomme der Mixtekas? Was sagt er zu dieser Liebe?“
    „Vielleicht weiß er noch nichts davon. Er ist der berühmteste Cibolero (Büffeljäger) und kommt selten nach der Hacienda.“
    „Der berühmteste Cibolero? Dann müßte ich ja seinen Namen kennen! Der Name Tecalto aber ist mir unbekannt.“
    „Er wird von den Jägern nicht Tecalto genannt, sondern Mokaschi-motak.“
    „Mokaschi-motak – ‚Büffelstirn‘?“ fragte Helmers überrascht. „Ah, den kenne ich allerdings. ‚Büffelstirn‘ ist der bekannteste Büffeljäger zwischen dem Red River und der Wüste Mapimi. Ich habe sehr viel von ihm gehört und würde mich freuen, ihn zu sehen. Und Karja ist also die Schwester dieses berühmten Mannes? Da muß man sie ja mit ganz anderen Augen ansehen.“
    „Wollen Sie vielleicht Ihre Liebenswürdigkeit auch an ihr versuchen?“
    Er lachte und antwortete:
    „Ich? Wie kann ein Westmann liebenswürdig sein! Und wie könnte ich mit einem Grafen de Rodriganda in die Schranken treten wollen! Wäre es mir möglich, liebenswürdig zu sein, so würde ich dies bei einer ganz anderen versuchen.“
    „Und wer wäre diese andere?“ fragte sie.
    „Nur Sie allein, Señora!“ antwortete er aufrichtig.
    Ihr Auge leuchtete ihm glückverheißend zu, als sie antwortete:
    „Aber bei mir können Sie ja nichts von Ihrem Königsschatz erfahren!“
    „Oh, Señora, es gibt Schätze, welche mehr wert sind als eine ganze Höhle voll Gold und Silber. In diesem Sinn wünschte ich, einmal ein glücklicher Gambusino (Goldsucher) zu sein!“
    „Suchen Sie, vielleicht finden Sie!“
    Sie streckte ihm ihre
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