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40 - Invasion von Scorpio

40 - Invasion von Scorpio

Titel: 40 - Invasion von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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hoch.
    »Hai, Doms«, rief ich ihnen zu, »heute ist ein schöner Tag zum Schwimmen!«
    Die Wachen waren mit Sicherheit gelangweilt, unsensibel und abgestumpft, aber sie hatten eine Arbeit zu erledigen, für die sie bezahlt wurden. Sie trugen Uniformen, deren Schnitt und Stil mir unbekannt waren. Da gab es zu viele Verzierungen, goldene Bänder, hängende Schnüre und Federn. Es waren eindeutig Galauniformen, die sie zu Ehren jener Feier angelegt hatten, deren Geräusche nun deutlich hinter der roten Ziegelmauer zu hören waren. Zwei verzierte Lanzen neigten sich meinem Kopf zu. Ich war nicht so naiv zu glauben, daß die prunkvollen Hellebarden nicht rasiermesserscharf geschliffen waren.
    »Du bist ein toter Mann, Dom«, sagte der links von mir Stehende. Sein Gesicht, braun, vernarbt und bärtig, trug keinen besonderen Ausdruck. Gelangweilt würde er töten; ein Bestandteil seiner Pflicht.
    »Du weißt, daß sich hier kein Mann aufhalten darf«, bestätigte der andere, dessen Gesicht der Zwilling seines Gefährten hätte sein können.
    Das strömende vermengte Licht der Sonnen von Scorpio traf auf den Teich, und Zims Rot und Genodras Smaragdgrün warfen feurige Funken auf die bösartigen Spitzen und Klingen der Hellebardenköpfe.
    Ich spie noch ein bißchen mehr Wasser aus und dachte über die Situation nach.
    Erstaunt Sie das? Das sollte es aber nicht sein. Da Sie meinen Erzählungen so lange gefolgt sind, sollte Ihnen eigentlich klar sein, daß ich, Dray Prescot, Gewalt und Töten verabscheue. Die Macht der Umstände und – ich gebe es ja zu – die Arroganz meines Abscheus und Widerstandes gegenüber ungerechtfertigter und grausamer Macht haben mich zu meinen Handlungen gezwungen.
    »Seht mal, Doms ...«, fing ich an.
    Sie wollten nichts davon wissen. Der süße Geruch voll erblühter Blüten trieb über den Teich. Die Sonnen schienen. Die Luft, die herrlich wohlriechende Luft Kregens, füllte meine Lungen. Und die beiden redeten unbekümmert übers Töten.
    »Kein gutes Argument«, sagte der linke. »Stich ihn ab, Lin! So lauten die Befehle.«
    Gehorsam stieß Lin mit der Hellebarde nach mir.
    Es war nicht schwer, der Hellebardenspitze auszuweichen. Ich paddelte ein Stück zur Seite und sah die beiden mit enttäuschtem Bedauern an.
    »Er will schlau sein«, bemerkte Lin. »Hol lieber einen Bogenschützen, Hwang, damit das hier erledigt wird!« Er gähnte. »In einer halben Bur ist unser Dienst zu Ende.«
    Wachen können gewöhnlich die Zeit ihres Dienstes einschätzen; sie wissen, wann ihre Ablösung kommen muß.
    Hwang nickte und stützte sich auf seine Hellebarde. »Dann geh!«
    Das wollte ich nun nicht. Ich schwamm zum Rand hin, bis ich in Reichweite war. Lin drehte sich um und wartete ab.
    »Gibst du auf, Dom?«
    Ich legte eine Hand auf den gemauerten Rand und sah auf.
    Hwang holte tief Luft, stellte sich gerade hin, wirbelte seine Hellebarde herum und stieß hart zu.
    Mit einer schlängelnden seitlichen Bewegung wich ich der Klinge aus, packte mit der Faust den Schaft und riß härter daran, als er zustach.
    Mit einem lauten und überraschten Wutschrei stürzte er kopfüber ins Wasser. Auch Lin schrie wütend auf und schwang seine Hellebarde in einem flachen Bogen.
    Diesmal reagierte ich nicht so sauber, und Lin fiel durch die Wucht des Aufpralls der Hellebarde auf die Seite. Ich achtete nicht auf das Plantschen und Schäumen des Mannes im Wasser, erklomm den Rand und stieß Lin die harten Zehen des rechten Fußes in den Hals, als er aufstehen wollte.
    Während er das Wasser ordentlich aufwühlte, stieß Hwang hervor: »Du Narr, Dom! Jetzt werden sie ...« Seine Worte wurden abgeschnitten, als er wieder untertauchte.
    Lin war bewußtlos. Ich sah über den Teich, als Hwang prustend auftauchte. Jetzt waren seine Schreie von ganz anderer Art.
    »Hilfe! Hilfe! Ich kann nicht schwimmen!«
    »Bei dem Schwarzen Chunkrah!« rief ich und fauchte beinahe vor Wut. »Welch ein Theater!« Und mit dem Gefühl, ein Idiot zu sein, tauchte ich hinein, schwamm schnell zu ihm hin, als er gerade wieder und wahrscheinlich zum letztenmal unterging, packte ihn am prunkvollen Schnickschnack seiner Uniform und riß ihn hoch. Als ich ihn ans Ufer gezogen und herausgehoben hatte, zeigte sein Gesicht einen wunderschönen Grünton. Ich ließ ihn fallen. Er stöhnte und erbrach sich. Ich schaute mir das Paar an.
    »Die Heilige Dame von Belschutz hat zweifellos ein paar Worte für euch übrig«, sagte ich. Schnell nahm ich ihm ein
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