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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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entgegenstellte. Soweit mir bekannt war, und ich besaß ausreichende Erfahrungen mit den Fischköpfen, hatte es absolut keinen Sinn, mit ihnen zu verhandeln. Sie redeten nicht mit den Bewohnern von Paz. Sie töteten sie. Manchmal nahmen sie sich ein paar Sklaven, denen sie die täglichen Lasten aufbürdeten. Ich dachte oft, daß die armen Unglücklichen, die versklavt wurden, sich wünschten, vorher gestorben zu sein.
    Da ich ein vorsichtiger alter Leemjäger bin, war ich mir durchaus bewußt, daß ich Caspar nicht so ohne weiteres trauen durfte. Wie alle anderen Diener der Herren der Sterne, die ich kennengelernt hatte, lebte er in tödlicher Furcht und Ehrfurcht vor ihnen. Und das meiner Meinung nach zu Recht. Er hatte zugestimmt, bei dem Plan mitzumachen. Ich wußte ohne den Schatten eines Zweifels, daß er seinen vergifteten Spitzer in Leone stechen würde, wenn es aus seiner Sicht notwendig wurde.
    Der geschlossene ockerfarbene Vorhang des Tragstuhls verbarg den Insassen. Ich muß zugeben: Während wir zu Fuß nebenhergingen, war ich sehr dankbar, daß Llodi durch Chandras Einfluß ohne weitere Schwierigkeiten ein totes Mädchen gefunden hatte. Ich hielt mich nicht damit auf, darüber nachzudenken, was ich getan hätte, wenn keine Leiche da gewesen wäre und die Verschwörer ein lebendiges Mädchen genommen hätten. Ich wußte, was der Dray Prescot getan hätte, den es noch vor ein paar Jahren gegeben hatte und der wegen seiner Skrupel zur Erde verbannt worden war.
    So früh schienen Luz und Walig strahlend herab, und scharf abgegrenzte Zwillingsschatten bildeten sich rubinrot und grün. Es gab keinen Wind. Ich schmeckte den Staub in der Luft und bemerkte kaum den Geruch der wenigen Blumen, denen man erlaubt hatte, auf dem Platz vor dem Palast zu wachsen. Kuong führte uns um den Kyro herum zu einem Hintereingang.
    Die Wache war ein Fristle. Der Katzenmann sah tödlich gelangweilt aus, und sein Krummsäbel, die typische Fristle-Waffe, blieb in der Scheide.
    Die Erlaubnis, die Chandro unterschrieben und mit seinem Siegel versehen hatte, brachte uns ohne die geringste Schwierigkeit hinein. Schnell passierten wir eine Schar Sklaven, die Wasserkrüge trugen. Wir drangen tiefer in die hinteren Teile des Palastes vor, bis wir soweit gekommen waren, wie es vernünftig erschien. Ich kannte hier die Örtlichkeiten, und ohne viel Aufhebens ergriffen wir die Gelegenheit; als der Korridor verlassen war, durchschritten wir eine Geheimtür in einen Gang voller Spinnweben, der parallel zum Hauptkorridor verlief. Hier wurde der Gherimcal abgesetzt.
    Kuong leckte sich die Lippen. »Ich kann dir nur viel Glück wünschen, Drajak. Möge der wohlwollende Tsung-Tan auf dich herniederlächeln.«
    Mevancy sagte: »Schwachkopf! Möge Gahamond dir beistehen. Und bei Spurl, sei vorsichtig!«
    Was sie nicht sagte, weil Kuong zuhörte, wäre etwa in die Richtung gegangen: ›Und vermassele es nicht, um des süßen Anliegens der Everoinye willen!‹
    Nachdem ich mich vergewissert hatte, daß der Korridor leer war, trat ich durch die Geheimtür und machte mich auf den Weg zu den königlichen Gemächern.
    Zu diesem Zeitpunkt mußte Caspar nach den Berechnungen des Plans seine Staffelei aufgestellt haben, Farben und Pinsel vorbereiten, und eine Schau abziehen. Er würde zuerst eine flüchtige Skizze machen. Llodi würde bereitstehen.
    Die Wachen vor der mit Silber beschlagenen Tür kreuzten ihre Strangdjas vor mir. »Gebt der Königin Nachricht. Sagt ihr, Drajak der Schnelle bittet um Audienz in der Sache, die wir besprochen haben. Sie wird mich sofort sehen wollen.«
    Ich kehrte die harte, dominierende Art und Weise heraus, die mir so unangenehm leicht fällt.
    Sie sprangen.
    Schon sehr bald kam einer zurückgekeucht und rief: »Laßt Drajak den Schnellen durch! Bratch!« Dann fügte er hinzu: »Die Königin war bei seinem Namen entflammt!«
    Nun, die arme Seele, ich machte ihr etwas vor. Später würde ich mich umfassend entschuldigen müssen – falls wir dann alle noch lebten. Was den Umstand betraf, daß sich Dray Prescot entschuldigen müßte, nun, in diesem Fall war es kein Wunder, bei Zair!
    Mit einem paar Khibils als Eskorte stürmte ich durch kunstvoll gearbeitete Durchgänge und Vorzimmer, bis zu einer elfenbeinernen Tür, die aufgestoßen wurde. Ich wurde in einen kleineren Raum geleitet, in dem ein Deckenfenster milchiges Licht einströmen ließ.
    Die Staffelei war aufgestellt. Die Farbkästen waren geöffnet. Caspar sah auf.
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