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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Lummox! Worauf wartest du noch?«
    »Gib dem San Bescheid!« befahl ich kurzentschlossen. »Ich bin unterwegs.«
    Mit diesen Worten eilte ich aus der Villa und machte mich im Laufschritt auf den Weg zu Kuongs Anwesen.
    Unterwegs legte ich mir die Grundzüge der Verschwörung zurecht, wie sie offenbar ablief. Mishuro hatte San Caran nervös gemacht, der sofort zu handeln beschloß. Wenn Trylon Kuong tot war, mußte ein neuer Trylon Kuong gefunden werden. Als Bewahrer würde Caran das Kind versorgen und anleiten. Mishuro hatte davon gesprochen, daß der bindende Eid, den alle Dikaster leisten mußten, wenn sie Tsung-Tan beim Wahrsagen und Bewahren dienen wollten, für Hargon oder Caran nicht sonderlich bindend zu sein schien. Ihn schien dieser Verlust an Zuverlässigkeit und Treue zu bekümmern. Wahrscheinlich konnte sich Mishuro nicht vorstellen, daß eine Person, die sich als Dikaster vereidigen ließ, vielleicht gar nicht wirklich an das Paol-ur-bliem glaubte. Statt dessen würde eine solche Person vor allem an die Macht und den zunehmenden Reichtum glauben. Bei Krun, ja!
    Eine oder zwei Leute musterten mich seltsam; niemand versuchte mich aufzuhalten.
    Ich stürmte durch Kuongs Vordertür und fand dort keine Wachen. Caran hatte viele Perioden Zeit gehabt, sie für sich einzunehmen. Ich fürchtete schon, daß ich zu spät kommen würde.
    Carans Tat schien mir schließlich von einer zu großen Vorsicht bestimmt zu sein. Anstatt die Wachen des Trylons dazu zu bringen, ihn zu erledigen, hatte Caran berufsmäßige Attentäter angeworben und dafür gesorgt, daß die Wächter von den wichtigen Posten abgezogen wurden. Auf diese Weise konnte niemand einen anklagenden Finger auf den Bewahrer richten.
    So selbstsicher war Caran und – offensichtlich – auch so geizig, daß er nur zwei Stikitche beauftragt hatte. Als ich nun in Trylon Kuongs Gemächer stürmte, boten die beiden mit ihren schwarzen Mänteln und Masken und reichlichem Waffenarsenal einen bunten Anblick.
    Zu meiner Überraschung war San Caran persönlich anwesend; er kauerte neben einem hohen Krug voller Blüten. Ihr süßes Parfüm durchwehte die Räume.
    »Nun macht schon!« kreischte er, als ich über die Schwelle eilte. »Er ist doch nur ein Junge!«
    Der Junge hatte ein Schwert in der Faust und leistete energisch Widerstand.
    San Caran kreischte: »Tötet ihn! Tötet ihn!« Er stand dermaßen im Bann seiner Leidenschaft und Ungeduld, daß ihm Schaum aus den Mundwinkeln trat. Als er mich sah, rief er: »Hinter euch! Noch einer! Streckt beide nieder!«
    Obwohl ich keine sehr hohe Meinung von dem Können der hiesigen Attentäter hatte, ließen sie es immerhin nicht zu, daß ich sie von hinten überraschte. Einer setzte sich weiter mit dem Trylon auseinander, der andere fuhr herum, um mich zu erledigen. Er war nicht schnell genug und sank mit klaffender Halswunde zu Boden. Daraufhin stieß Caran einen unmenschlich lauten Schrei aus und stürzte sich auf mich; der lange Dolch in seiner Faust funkelte bedrohlich.
    Kuong erlitt einen Kratzer an der Wange, wich keuchend zurück und streifte sich mit der Linken das Haar aus dem Gesicht. Sein Attentäter bedrängte ihn stumm triumphierend; im gleichen Augenblick erreichte uns Caran. Ich hatte keine Zeit zum Denken. Ich sah, wie die Dinge standen, ich sah die beiden Angreifer, die beiden Aufgaben, die sich mir stellten – und ich handelte.
    Ein schneller Sprung ließ mich gegen den Attentäter rempeln, als mein Schwert Carans Hieb abwehrte. Die Klinge zuckte wie aus eigenem Antrieb vor und glitt Caran zwischen die Rippen. Im gleichen Augenblick fuhr meine linke Faust herum und versetzte dem Attentäter einen Hieb hinter das Ohr. Er sackte nicht zu Boden. Caran stieß ein gurgelndes Seufzen aus und sank in die Knie. Der Attentäter, der sich von Kuong abwandte und sein Gleichgewicht zurückgewann, bekam dies alles mit.
    Er traf eine Entscheidung, die ihm in diesem Augenblick als die richtige erschienen sein mußte, und machte Anstalten, die Flucht zu ergreifen. Meine Klinge pfiff in einem flachen niedrigen Bogen herum und traf ihn am Unterleib. Er stieß einen kurzen Schrei aus und brach zusammen.
    »Das war ...«, sagte Kuong. »Du bist sehr schnell.«
    »Also, Trylon«, sagte ich, »jetzt haben wir einen toten Bewahrer am Hals.«
    Kuong nahm sich spürbar zusammen. Ein Hauch der normalen Farbe kehrte in sein Gesicht zurück. Er hob eine Hand an die Stirn. Dann sagte er: »Bekümmere dich nicht, Walfger Drajak.
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