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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Befehle geben, die du vielleicht für ungerechtfertigt hältst.«
    Ich schloß meine Weinschnute mit lautem Knall. Sehen Sie! Wie hätte ich dieses Mädchen gemein behandeln können? Sie tat ihre Arbeit und versuchte sie gut zu tun. Und da war ich, ein haariger alter Graint, ein Leem-Jäger, ein ungezügelter Kämpfer, ein Zhan-Paktun und noch vieles mehr – und ich rollte wie eine selbstzerstörerische Lawine daher und drohte sie mit meiner miesen Stimmung niederzuwalzen.
    »N-nun ja ...«
    »Wenn du es für richtig hältst. Ich gebe offen zu, daß ich mir um San Tuong Sorgen mache.«
    »Gib mir ein Tier, irgendein Tier, und ich reite zurück.«
    Sie lachte, was mich nun doch – auf sehr angenehme Weise überraschte.
    »Schön, und wenn ich mich irre und die Everoinye eingreifen, bin ich noch vor dir in Makilorn!«
    »Bei Zair! Du hast recht!«
    Erst als ich auf dem Rücken des schäbigen kleinen weißen Preysanys saß, den Mevancy einem rotgesichtigen Kaufmann für wenig Geld abgeluchst hatte, beschäftigte ich mich mit dem Gedanken, daß die Everoinye womöglich nicht eingreifen würden. Mevancy war doch sicher in der Lage, allein zurechtzukommen, oder? Beinahe hätte ich Blanky herumgezogen und wäre zurückgeritten; dann bannte mich wieder der Gedanke an Mishuro. Mevancy mußte allein zurechtkommen, sollte das Schicksal sich gegen sie wenden.
    Die vor mir liegende Wüste leuchtete im rosagoldenen Licht der Frau der Schleier. Dieser kregische Mond hatte meinem Herzen stets besonders nahegestanden, und ich wurde von einer besinnlichen Stimmung ergriffen. Aus dieser Stimmung heraus kann ich erwähnen, daß die Frau der Schleier der größte kregische Mond ist und daß er nur aufgrund seiner großen Entfernung vom Planeten kleiner wirkt als die Zwillinge und die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln.
    Schatten huschten durch das Mondlicht.
    Einen Augenblick lang spannte ich die Muskeln an und ergriff mein Schwert; dann sah ich den ungeordneten Schwarm der Umbler stocken; offensichtlich planten sie für die Nacht, ein Lager aufzuschlagen. Eine seltsame Diffrasse waren die Umbler, sprunghaft, unfähig, eine Schneise tolpatschigen Versagens hinter sich zurücklassend. Es ging ziemlich lärmend zu, während geflickte Zelte aufgestellt und Holz gesucht wurde und Kinder kreischend in allen Richtungen durcheinanderliefen. Bei der berüchtigten Ungeschicklichkeit der Umbler war es ein Wunder, daß sie überhaupt Nachkommen bekamen. Wahrlich, Kregen beherbergt eine erstaunliche, prächtige Vielfalt von Diffs!
    Ich schüttelte den Kopf und ritt weiter und befand mich nach einiger Zeit bereits zwischen den Bewässerungsgräben Makilorns.
    Umbler gehen anderen Leuten gern aus dem Weg. Allerdings ist die Auffassung weit verbreitet, daß sie nicht in der Lage wären, sich ohne Hilfe Häuser zu bauen, die sonst ausnahmslos wieder in sich zusammengefallen wären. Es gibt nur eine Fähigkeit, die die Umbler bekanntermaßen besitzen, und dafür sind sie auch gleich weltberühmt. Sie züchten die besten Ziegen. Es gibt auf Kregen viele Ziegenrassen mit einer Vielzahl von Namen. Umbler können mit diesen Tieren hervorragend umgehen.
    Da die Tsungfariler im Augenblick aus keiner Richtung eine direkte militärische Invasion erwarteten, waren die Mauern Makilorns kaum bewacht. Das Mondlicht spiegelte sich auf wenigen Helmen auf den Mauerkronen. Ich hielt auf das Pancheen-Tor zu. Der intensive Duft der Mondblüten versüßte die Luft hinter einem offenen Abfluß. Ich hörte das Lärmen und nahm im gleichen Moment den Gestank wahr.
    Allzu vertraut waren mir diese Geräusche, sehr verbreitet auf Kregen, aber doch schrecklich. Das Scharren von Stahl gegen Stahl, das schlurfende Stampfen von Sandalen, das dumpfe feuchte Auftreffen von Waffen, gefolgt von plötzlich abbrechenden Schmerzlauten – o ja, dies war das Kregen, das ich kannte.
    Die braunbehängten Gestalten stiegen wie Phantome aus den Schatten auf, und das Mondlicht erzeugte schwarze und silberne Flecken auf ihren leuchtenden Klingen.
    Ein kurzer Eindruck von hakennasigen Gesichtern, finster und schmal, das Gewirbel eines Umhangs, der klare Blick auf kunstvoll verzierte Abzeichen, die an den Turbanen leuchteten – mehr gewahrte ich nicht. Die Attentäter verschwanden.
    Der arme Kerl, auf den sie es abgesehen hatte, brauchte sich über sein Schicksal hier auf Kregen keine Sorgen mehr zu machen. Sicher bemühte er sich gerade um den besten Weg, ungeschoren an den gespenstischen
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