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37 - Der Kriegsherr von Antares

37 - Der Kriegsherr von Antares

Titel: 37 - Der Kriegsherr von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Majister.«
    »Danke, Majister«, sagten die beiden anderen gleichzeitig.
    Im Licht der Samphronöl-Lampen ließ ich den Blick durch den Schankraum wandern. Eine Spelunke dieser Art wurde normalerweise von billigen Mineralöllampen erleuchtet. Ich befand mich also in einer Diebesschänke.
    »Offensichtlich habt ihr es noch nicht gehört«, sagte ich nachdrücklich. »Ich habe die Krone Vallias abgegeben. Ich bin nicht mehr Herrscher, ebensowenig wie die göttliche Delia eure Herrscherin ist. Auf dem Thron sitzen jetzt unser Sohn und seine Braut. Hai, Jikai, Drak und Silda, Herrscher und Herrscherin von Vallia!«
    Einer oder zwei fielen in das Hai-Jikai ein. Andere traten nur unruhig von einem Fuß auf den anderen. Einige fühlten sich veranlaßt, die Blicke abzuwenden. Dies verwirrte mich ein wenig.
    »Was bekümmert euch, Doms? Warum sprecht ihr dem neuen Herrscher und seiner Herrscherin nicht das Hai-Jikai aus?«
    Der dreizahnige Bursche mit den dünnen Haaren sprach für alle.
    »Wir haben davon gehört, so wahr ich Orol der Weise heiße. Wir hätten es kaum für möglich gehalten, daß du Vallia den Rücken kehren und uns im Stich lassen würdest, auch wenn wir tausendmal Diebe sind. Denn unsere Söhne und Töchter haben dir gut gedient. Wir haben nichts gegen Prinz Drak und Prinzessin Silda. Aber Herrscher und Herrscherin sind und bleiben du und die göttliche Delia! Bei Opaz!«
    Ich konnte nicht gut fragen, wo ich mich befand. Nun ja, natürlich konnte ich das und würde auch eine Antwort erhalten, und man würde mich einmal mehr für launisch und versponnen halten. Aber ich glaubte mir die Frage sparen zu können. Ich hatte den Eindruck, in der vallianischen Hauptstadt Vondium zu sein. Ich glaubte mich im Alten Viertel zu befinden, in Draks Stadt, einem ganz eigenen Ort, einer Stadt innerhalb der Stadt, Zuflucht von Dieben und Flüchtigen, von Aussteigern und Attentätern.
    »Ja«, sagte ich, »eure jungen Männer haben als Kreutzin gedient und Heldentaten vollbracht. Jetzt aber gehört unsere gesamte Loyalität dem neuen Herrscher und seiner Herrscherin.«
    »Das ist nicht recht«, meldete sich ein Bursche, der nur noch ein Auge und einen vernarbten Mund hatte.
    Ich schüttelte den Kopf. Natürlich war die ganze Szene ziemlich töricht. Hier stand ich in einer übelriechenden Spelunke und besprach die Licht- und Schattenseiten eines Reiches mit einem Haufen Halsabschneider. Gleichwohl war die Lage ernst. Dachten viele Bürger Vallias so? Wenn das der Fall war, mußte ich darin ein schlechtes Vorzeichen für meinen Sohn Drak und seine großartige Braut Silda sehen, Tochter meines Klingengefährten Seg Segutorio.
    So hielt ich denn in der schmierigen Schänke nicht hinter dem Berg und erzählte ein wenig von den Gefahren, die uns durch die Shanks von der anderen Seite der Welt drohten.
    »Diese teuflischen Fischköpfe fallen über uns her, plündern alles aus und legen Brände. Bald werden sie nicht nur unsere Küsten verwüsten, sondern auch im Binnenland zuschlagen, denn sie besitzen Flugboote.«
    Meine Worte lösten ein beunruhigtes Murmeln aus.
    »Ja, ihr Doms, hier in Vallia sind wir in höchster Gefahr. Alle Länder Paz' müssen sich zusammentun, um diesen Leem-Freunden Widerstand zu leisten. Wenn es uns jetzt nicht gelingt, gemeinsam zu handeln, bekommen wir keine zweite Gelegenheit.«
    Von der Seite schob sich ein Bursche herbei, der ein Lederwams trug und im Gesicht eine Narbe hatte, die seinem Ausdruck etwas Schief-Spöttisches gab; am Hals blitzte es silbern. Mir fiel auf, daß er mit einem Drexer bewaffnet war. In der linken Faust hielt er einen Krug, in dem Bier schwappte; aber er war nicht betrunken. Die rechte Faust ruhte auf dem breiten Lestenledergürtel, dessen Schnalle aus Gold zu bestehen schien. Ich sage ›schien‹, waren die Bewohner von Draks Stadt doch überaus geschickte Fälscher.
    »Herrscher!« rief er. »Majister. Wir haben für Vallia gegen die Hamalier und gegen die Klansleute aus Segesthes gekämpft. Wir sind gegen die verdammten Pandahemer vorgegangen. Nun verlangst du, daß wir uns mit ihnen anbiedern, sie womöglich noch auf die Wange küssen!«
    »Wenn nötig!« sagte ich mit lauter Stimme. »Wenn du nichts gegen einen Mundvoll Haar hast.«
    Damit hatte ich einige Lacher auf meiner Seite.
    Er ließ sich nicht vom Weg abbringen. Er hatte dunkles Haar, das ihm bis tief in die Stirn wuchs, und dunkle Augenbrauen, die nun konzentriert zusammenrückten.
    »Majister, du sagst, du
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