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37 - Der Kriegsherr von Antares

37 - Der Kriegsherr von Antares

Titel: 37 - Der Kriegsherr von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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führen, daß jener törichte Mann mit dem zweiten lachenden Mund auftrat – einem Mund, der sich über seinen Hals erstreckt.
    Der Vorfall, in den mich die Herren der Sterne verwickeln wollten, war auf jämmerliche Weise offenkundig. Ein junger Bursche wurde von einem muskulösen Unhold belästigt und stand in Gefahr, sich einen Hieb über den Kopf einzufangen und den Geldbeutel einzubüßen. Wenn dies die Art Situation war, in der die Herren der Sterne mich brauchten, dann war ich in der Tat tief gesunken.
    Im nächsten Augenblick schalt ich mich einen stolzen Idioten. Ungerechtigkeit muß bekämpft werden, wo immer sie auftritt, und wenn der anstehende Fall lächerlich und unbedeutend erscheint, so ist er das doch in Wirklichkeit nicht und muß so energisch bekämpft werden wie die allergrößte Untat. Nach den kleinen Dingen formen sich die großen.
    Und noch immer regte sich die halsabschneiderische Horde nicht und starrte mich an, als wäre ich ein Gespenst, ein Ib, das sich von Fleisch und Blut getrennt hatte.
    Der junge Bursche war von dem Gauner mit dem Rücken tief über einen Tisch gedrückt worden; urplötzlich, wie von einem Katapult losgeschossen, zuckte er hoch, sprang auf, ließ sich sofort zusammensinken und setzte zur uneingeschränkten Ehrerbietung an, die Nase in die schmutzigen Sägespäne gedrückt, das Hinterteil hoch in die Luft gereckt.
    Eine gelbhaarige Frau, deren Wamsschnüre nachlässig geöffnet waren, stieß einen ohrenbetäubend schrillen Schrei aus.
    »Er ist es! Der Herrscher! Es ist Dray Prescot!«
    Daraufhin – ich schwöre es, Zair sei mein Zeuge! – warf sich der gesamte zerzauste Haufen vom Muskelprotz bis zum Küchenjungen auf die Knie, steckte die Nase in die Sägespäne und erhob die Kehrseiten zu einem Meer der Rundungen.
    Mit einer Stimme, die eher peitschend als brüllend klang, stellte ich klar: »Wenn ihr wißt, wer ich bin, wißt ihr auch, daß mir die volle Ehrerbietung nicht gefällt. Sie ziemt sich nicht für einen Mann oder eine Frau. Bei Vox! Steht auf!«
    Das Rascheln und Luftschnappen beim mühseligen Aufstehen klangen eigentlich amüsant; ich sah durchaus das Komische der Situation, doch hatte ich andererseits keinerlei Boden unter den Füßen und hatte es zum Lachen viel zu eilig. Was immer ein Fehler ist.
    Man braucht nicht überrascht zu sein, wenn der Junge und der Muskelprotz und die blonde Frau nun wieder aufeinander und auf mich einzuschreien begannen, mit Beschuldigungen und Gegenbeschuldigungen. Der Streit drehte sich um die Zuneigung der Frau, eine ganz normale Auseinandersetzung, bei der der Junge allerdings hätte zu Schaden kommen können. Da war nun eben der Herrscher Vallias vorbeigekommen, um die Sache zu regeln und dafür zu sorgen, daß Gerechtigkeit geübt wurde.
    Nach Überwinden des ersten Schocks waren die Menschen nicht überrascht. Jedermann in Vallia hatte ja die Bücher gelesen, die Gedichte gehört oder gelesen, die Stücke oder Puppenspiele gesehen, die von den Taten Dray Prescots berichteten. Niemand stellte sich die Frage, wie der Herrscher an so vielen Orten gleichzeitig sein konnte. Er war eben Dray Prescot, da rechnete man damit, daß er in kritischen Momenten zur Stelle war.
    Ein alter Mann, der dünnes Haar und nur noch drei Vorderzähne hatte und wie eine ausgehungerte Eule abseits auf einem Stuhl saß und nichts sagte, schien mir der geeignete Kandidat zu sein.
    »Dom«, bat ich, »sag mir, was hier passiert ist!«
    Mit keckernder Stimme legte er los und erzählte, daß der junge Larghos sich einbildete, von der Flotten Trodi geliebt zu werden, die in Wirklichkeit Nath dem Bizeps zugeneigt sei.
    »Die beiden haben den Burschen beinahe auseinandergenommen, Majister, aber eben nur beinahe. Da zog der Junge Larghos ein Messer ...«
    Finster starrte ich den Jüngling an. »Hast du hier die blanke Klinge gezogen?«
    Er lief rot an. »Ja, Majister«, stammelte er.
    Vermutlich hatte er Nath den Bizeps erschrecken wollen, ehe ihm eine Kopfnuß verpaßt wurde. Ich konfrontierte ihn mit dieser Behauptung.
    »Nein, Majister. Das heißt, ja, Majister; aber ich wollte Nath nicht töten. Wenn ihn das Messer ein bißchen verletzt hätte, wäre mir das recht gewesen.«
    Nath der Bizeps konnte sich nicht mehr beherrschen. »Ich wollte dir doch nur einen aufs Ohr geben, du Fambly!«
    »Damit wäre die Sache geregelt«, sagte ich entschlossen. »Du mußt dir ein anderes Mädchen suchen, Larghos.«
    »O ja, Majister. Vielen Dank,
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