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37 - Der Kriegsherr von Antares

37 - Der Kriegsherr von Antares

Titel: 37 - Der Kriegsherr von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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und brüllte, und sein Gesicht rötete sich immer mehr, bis ich ihn schließlich mit einer knappen Wendung meiner Klinge entwaffnete und ihm die Spitze des Rapiers auf die Brust setzte.
    »Entblößt du mir die Kehle, Loriman?«
    Zu seiner Vorstellung von Ehre gehörte es, daß er mich trotzig aufgefordert hätte, ihn zu töten – ich wußte das.
    Ich sagte: »Ich habe dir eben schon gesagt, unsere gemeinsamen Feinde sind die Shanks. Ich werde dich nicht töten, denn ich habe noch anstrengende Kämpfe gegen die Fischköpfe vor mir.«
    »Du beschämst mich, du ... du ...«
    »O nein.«
    Plötzlich machte sich San Urfenger als blaugekleideter Schemen in unseren Augenwinkeln bemerkbar.
    »Majister, verzeih!« Er näherte sich Loriman. »Pantor, es ist nicht recht, daß du dich dem Willen des Herrschers aller Herrscher widersetzt, dem Herrscher von ganz Paz.«
    In Lorimans Augen zeigte sich das Weiße. Hilflos versuchte er den Speichel fortzulecken, der ihm von den Lippen tropfte. »Der Herrscher ...?«
    Im Gegensatz zu Urfenger war mir klar, daß die Aufhebung des Banns Lorimans jüngste Erinnerungen an mich gelöscht hatte. Er begann zu zittern. Er machte Anstalten, sich aufzurichten und von meiner Rapierspitze zu lösen.
    »In diesem Augenblick«, fuhr Urfenger fort, »greifen die Shanks Yumakrell an, und das Leben von Herrscher Pelleham ist in Gefahr. Dort liegt deine Pflicht, Kov.«
    »Herrscher von Paz?« fragte Loriman. Er sah verwirrt und zornig aus, als hätte man ihn auf ungeheure Weise betrogen. »Jak der Bogandur – Dray Prescot? «
    »Aye«, sagte ich, ließ das Rapier zur Seite zucken und streckte ihm die Hand hin. »Und dein Freund.«
    Unser hübsches Drama hielt uns in einem Kreis von Wünschen und ersterbenden Haßgefühlen und sich öffnenden neuen Horizonten gefangen. Eine rotgoldene Bewegung kündigte Csitras Erscheinen an. Sie glühte vor Lebenskraft und Schönheit und der inneren Ekstase des höchsten Sieges. Süße Triumphgefühle wogten in ihrer Brust.
    Dame Lara stieß einen besorgten Schrei aus.
    Mein Blick zuckte herum. Mergondon stand mit gespreizten Beinen da und hatte eine Armbrust auf mich gerichtet; sein Gesicht wurde von einem Ausdruck dämonischen Hasses entstellt. Sein Finger krümmte sich um den Abzug.
    »Nein!« Csitra entrang sich der Schrei einer gequälten Seele.
    Mit ausgebreiteten Armen und wehendem roten Haar stürzte sie vor, warf sich vor mich.
    Der Armbrustpfeil bohrte sich in ihre Brust, durchstieß ihren schmalen Körper.
    Lorimans Stimme erhob sich über das Geschrei.
    »Wächter! Durchlöchert ihn! Ebenso den Chulik, dessen Armbrust er benutzt! Bratch! «
    Sofort wurden Mergondon und der arme, verwirrte Chulik von zahlreichen Pfeilen getroffen.
    Loriman fuhr mit zornangeschwollenem Gesicht zu mir herum. »Du hast gesehen, Dray Prescot, daß ich dich bis ins letzte ehrenvoll behandelt habe?«
    »Aye.«
    »In Zukunft – laß mir Zeit.«
    »Bis die Shanks mit voller Streitmacht eintreffen. Nur bis dann. Dernun?«
    »Quidang!«
    Dann beugte ich mich über Csitra, über die Hexe aus Loh, die sich in irregeleiteter Liebe für mich aufgeopfert hatte.
    Blut tropfte ihr aus dem Mundwinkel. Sie bewegte eine Hand, die Finger wie Blütenblätter gekrümmt. Ich ergriff die Hand und drückte sie und starrte in ihr Gesicht.
    »Du siehst also, liebster Dray, wie es um mich gestanden hat? Alle meine Künste konnten es nicht verhindern. Die Sieben Arkaden rufen mich.«
    »Csitra«, sagte ich und brachte kein weiteres Wort heraus.
    »O ja. Du wirst leben. Du bist der Herrscher aller Herrscher, der Herrscher von Paz ...«
    »Das bedeutet nichts.«
    »O doch. Und dann ... die Herrscherin ...«
    »Ja.«
    In ihre Augen trat ein glasiger Blick. Sie ergriff meine Hand, aber dann erschlafften ihre Finger. Der Kopf rollte zur Seite.
    »Du hast mich geliebt, Dray, nicht wahr?«
    Ich schaute auf sie hinab und wußte genau, ich wußte, daß ich trotz des angespannten Moments in einer Sache, die meine Delia berührte, meine Delia von Delphond, meine Delia aus den Blauen Bergen, nicht würde lügen können.
    Ich öffnete den Mund und erkannte, daß ich eine Antwort nicht mehr zu geben brauchte.
    Sie war fort, eingegangen zu den Eisgletschern Sicces, wo ihr die Grauen Wesen gegenübertreten würden, wo sie sich einen Weg bahnen mußte durch Nebelschwaden, um das dahinterliegende sonnige Oberland zu erreichen. Ich hoffte, sie werde den Weg durch die Sieben Arkaden ohne Schmerz hinter sich bringen. Sie
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