Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Scheckohr an – doch nur mit der Ferse, denn kein echter Zorcareiter treibt sein temperamentvolles, mutiges Tier mit eisernen Sporen an – und lenkte ihn im Schritt neben sein Regiment.
    »Deldar Fresk! Zehn Mann zu mir. Bratch!«
    Zu elft ritten sie vor der niedergeschlagenen Horde dem Licht entgegen, das nach Endrus Erkenntnis in einem Hausfenster des Dorfes Molon leuchtete. Er sagt nichts, wandte den Kopf nicht, als er die kräftige Gestalt passierte, die energisch neben seiner Zorca an der Spitze der Kolonne marschierte. Der Prinz hatte im Augenblick bestimmt keine Lust auf eine höfliche Konversation, bei Vox!
    Die Dorfbewohner, durch die scheinbar magische Buschtrommel allgemeiner Informationen gewarnt, waren geflohen.
    Es gab Betten für die Verwundeten und ein Dach für eine große Anzahl Leute, die sich in die kleinen Häuser drängen konnten. Sogar zu essen gab es etwas. Feuer wurden entzündet, Kleidung begann zu dampfen und verbreitete die typische angekohlte, feuchte, faserige Atmosphäre trocknender Stoffe. Als er seinen Pflichten nachgekommen war, meldete sich Endru beim Prinzen.
    »Die Nacht wird etwas Erholung bringen, Jis«, sagte er und benutzte das ›Jis‹ als Abkürzung für ›Majister‹, ein Titel, auf den Drak in der Anrede keinen großen Wert legte.
    »Die, die wir auf dem Schlachtfeld zurücklassen mußten, können noch tiefer schlafen«, sagte Drak deprimiert.
    »Die Chancen standen mehr als zwei zu eins, beinahe drei zu eins gegen uns. Wären wir nicht ...«
    »... fortgelaufen?«
    »Aye, Jis! Hätten wir das nicht getan, lägen jetzt noch viel mehr dort auf dem Schlachtfeld. Und was wäre dann mit morgen?«
    »Du hast recht, Endru. Wir müssen uns der Zukunft zuwenden.«
    Endru war im gleichen Alter wie der Prinz. Er fand nichts dabei, sagen zu können: »Verbitterung wegen dieser Niederlage, Jis, bringt nichts. Das Unheil haben wir den verdammten Kataki-Zwillingen zu verdanken, da möchte ich wetten.«
    »Ich habe sie im Kampf nicht gesehen. Du?«
    »Nein.«
    Drak nahm auf einem einfachen Holzschemel Platz und legte die Unterarme auf die geschrubbte Tischplatte. Das Feuer ließ in seinem Gesicht scharfe Schatten entstehen. Endru aber sah die Macht in diesem Antlitz, die arrogante Krümmung der Nase, das vorspringende Kinn, das Charisma, das er besaß, das er von seinem Vater, dem Herrscher, geerbt hatte. Die beiden glichen sich in vielem, doch besaß Drak bei all seiner Strenge, Aufrichtigkeit und Pflichtbesessenheit einige weichere Charakterzüge, die er seiner Mutter, der göttlichen Herrscherin Delia, verdankte.
    Der kleine Hüttenraum beherbergte andere Männer und Frauen, Kapt Enwood nal Venticar, Adjutant und Stabschef des Prinzen, den erfahrenen alten Jiktar Naghan den Bogen, der das Leibwacheregiment des Prinzen befehligte, die Ergebenen Bogenschützen des Prinz Majisters, dazu persönliche Dienstboten, einige Marketender, die Schäden melden wollten, verschiedene Leute, die den Prinzen sprechen wollten, außerdem Chuktar Leone Sternenhammer, Kommandantin über Königin Lushfymis Jikai-Vuvushi-Regiment. Nun setzte Kapt Enwood das Gespräch fort, das bei Endrus Eintreten unterbrochen worden war.
    »Jiktar Endru bestätigt also meine Ansicht, Jis. Ich bin davon überzeugt, daß die Kataki-Zwillinge das Kommando geführt haben. Es steht fest, daß Vodun Alloran nicht dabei war.«
    »Je eher er beseitigt wird, desto besser für Vallia.«
    »Er ist aber ein schlauer, findiger Mann. Er führt das Kommando über viele Männer. Er bekommt von irgendwoher Gold ...«
    »Aye!« entfuhr es Drak. »Aber woher?«
    »Es ist meine Überzeugung«, meldete sich Leone Sternenhammer, »daß in der Angelegenheit auch Zauberkräfte stecken.«
    Niemand wollte darauf antworten. Leone, eine kräftig gebaute Frau mit schlichtem Gesicht, dunklem Haar, Oberarmmuskeln, die ein Schwert durch Eichenholz treiben konnten, legte an sich und ihre Mädchen, was das Kämpfen betraf, einen sehr hohen Maßstab an. Zum Glück – so sahen es jedenfalls Drak wie auch die anderen – waren die Jikai-Vuvushis nicht ernsthaft in die kurze Auseinandersetzung einbezogen worden.
    »Schauen wir uns die Landkarten an, um zu sehen, was wir zu einem Plan zusammenfügen können.«
    Wieder spürte Endru stechendes Entsetzen ob der Niedergeschlagenheit des Prinzen.
    Die Landkarten wurden gebracht und auf dem Tisch ausgebreitet. Im Schein einer billigen Mineralöl-Lampe steckte man die Köpfe zusammen.
    Zunächst führte Drak
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher