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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia
Autoren: Alan Burt Akers
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geliefert hatte, denen sie diese Falle verdankten. Silda hatte das Gefühl, etwas in ihrem Kopf müßte platzen. Sie brachten sie zum Lachen, diese diebisch-unbedarften Kerle. Ihre schlechte Laune kannte nur noch eine Richtung, hatte nur noch ein Ziel: Katakis!
    »Wenn wir einfach hier bleiben und darauf warten, daß sie uns greifen, wenn sie soweit sind«, sagte sie mit energischer, abgehackter Stimme, wie Lon sie bei ihr erst einmal erlebt hatte, »werden sie uns gnadenlos niedermetzeln. Wir müssen ausbrechen, uns zu den Zorcas durchschlagen und losreiten. Wir alle zusammen.«
    »Diese Mauern sind sicher nicht besonders dick«, sagte Kando. »Aber sie können Armbrustpfeile stoppen. Wenn wir hier bleiben, können sie nicht auf uns schießen, und wenn sie eindringen wollen, hacken wir sie nieder.«
    »Aye!« sagte der Schiefohrige Tobi und schwenkte sein Messer. »Aber ich folge Lyss der Einsamen. Ich vertraue ihr.«
    »Ich bleibe bei Kando!« sagte Ob-Auge Mantig und zeigte den Speer, den er nicht fortgeworfen hatte.
    Auch die anderen äußerten sich für oder gegen den Plan.
    Lon, der die Umgebung durch einen Mauerspalt im Auge behielt, rief: »Ihr müßt euch schnell entscheiden. Sie kommen schon!«
    Silda erkannte, daß diese Leute keine große Hoffnung haben konnten, sich aus der Klemme zu winden. Wenn sie nicht sofort getötet wurden, endeten sie als Sklaven. Ein Schicksal, das auch ihr drohen mochte ...
    Das fauchende Kampfgeschrei der Katakis kündigte den Angriff an, der den in der Hütte Kauernden das Ende bringen würde. Silda wandte sich der schwachen Tür zu. Ihre Klaue war erhoben, ihr Drexer gezogen. Sie war bereit.
     
    Die Phantomgestalt Deb-Lu-Quienyins, die in gespenstischem Licht schimmerte, verschwand. Er hatte sein Kharma benutzt, um sein Bild über eine unvorstellbare Entfernung auszusenden und Drak zu warnen. Welche Wirkung dieses Zauberwerk auf seine Männer haben mochte, bekümmerte Drak im Augenblick nicht.
    Königin Lust!
    Silda!
    Drak brauchte keine Entscheidung zu treffen.
    Ihn erfüllte keine qualvolle Verzweiflung ob der Frage, was er tun mußte. Er zerrte die Zügel herum und löste damit bei Steifohr, die ein so hartes Verhalten nicht gewöhnt war, einen leisen Protestlaut aus. Die Königin mußte versorgt und geschützt werden – nichts weniger geziemte sich einem Prinzen von solch aufrechtem Charakter.
    »Reite zur Villa des Mohns!« brüllte er ihrem Kurier zu. »Alarmiere Kov Vodun und seine Männer! Bringt alle Leute auf die Beine, die ihr finden könnt, egal woher – und reitet wie die agateflügeligen Krieger aus Hodan-Set!«
    »Majister ...?«
    Aber schon war Drak verschwunden; seine Beine preßten sich um Steifohrs Rumpf, seine Hand trieb das Tier zu größter Eile an. Seine halbe Wachschwadron folgte und versuchte den Anschluß zu halten.
    Hikdar Nath der Sorgfältige brüllte dem jüngsten Jurukker der Einheit zu: »Jurukker Vaon! Du reitest in die Kaserne und scheuchst dort jeden auf, den du finden kannst! Ihr reitet zu Cottmers Senke – und bratch, Vaon!«
    »Quidang, Hik!«
    Vaons Zorca raste sofort los.
    Drak, Prinz Majister von Vallia, galoppierte wie von Furien gehetzt durch die Nacht.
    Wenn ihr etwas geschähe! Wenn sie getötet oder verwundet würde ... Diese zairverfluchten Peitschenschwänzler verstanden sich auf den Umgang mit Gefangenen, und wer ihnen als Frau ins Netz ging, konnte nur auf ein grausames Schicksal hoffen, bei dem der Tod ein willkommenes Ende bildete. Er machte sich keine Illusionen. Er erinnerte sich an Worte, die seine Mutter bekümmert wiederholt hatte, Worte, die von den Lippen seines Vaters stammten. Sein Vater hatte sich bemüht, Velia zu retten, die erste Velia. O nein, das reale Leben hatte wenig Ähnlichkeit mit den Romanzenstücken des Theaters, mit den Puppenvorführungen, in denen der stolze Prinz stets rechtzeitig zur Rettung erschien. *
    Steifohr gab sich auch keinen Illusionen hin; das Tier erkannte, daß es der Reiter auf seinem Rücken eilig hatte, ein Begehren, auf das dieser reinblütige Zorcahengst mit dem ganzen Stolz und Können seiner Rasse reagierte. Er streckte sich zu einem langen Galopp, der ihn wie einen Vogel über den Boden dahinhuschen ließ. Drak lag tief im Sattel, schaute voraus und spornte die Zorca an, und er spürte das Blut in seinem Körper im gleichen Rhythmus pulsieren wie das Stakkatotrappeln der Hufe.
    Nach kurzer Zeit verließen sie die Straße und brausten über das freie Land, über bewaldete
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