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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia
Autoren: Alan Burt Akers
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Frisur ein schimmerndes Wunder. In ihren violetten Augen stand die Erinnerung an den Schmerz. Sie lehnte an Seidenkissen und lächelte ihm strahlend entgegen.
    »Drak! Wie nett von dir. Ich wußte gleich, daß du mich sofort aufsuchen würdest, sobald du – aber du bist sehr schnell! Ich habe meine peinigenden Zofen eben erst weggeschickt.«
    Mit dieser Eröffnung brachte sie ihn sofort in die Defensive. Er mußte trocken herunterschlucken.
    »Königin – Lushfymi. Zum Thema Leone ...«
    »Ach, diese dumme Frau! Ich hatte großes Vertrauen zu ihr, Drak. Ich fühlte Zuneigung. Aber sie hat auf das schlimmste versagt. Vergiß sie. Sag mir, was es sonst Neues gibt ...«
    Heftig redete er sich ein, daß er sich nicht, wirklich nicht wie ein kleiner Junge vorkam, der von einem Älteren getadelt wurde!
    Diese Frau kannte sich mit der Macht aus und wußte diese undurchdringliche, überwältigende Ware hervorragend zu handhaben. Sie würde eine großartige Herrscherin abgeben. Die legendäre Königin des Schmerzes aus dem alten Loh konnte vor Neid erzittern.
    Als er ihr berichtete, daß er Leone Sternenhammer gerettet hatte, reagierte sie entrüstet. Auf ihrem Gesicht erschien ein drohender Ausdruck, der den unschuldigsten ihrer Untertanen mit Entsetzen erfüllt hätte.
    »Du hattest nicht das Recht, in mein gerechtes Urteil einzugreifen!«
    »Lushfymi, nun hör mal – man kann da wohl kaum von einem gerechten Urteil sprechen ...«
    »Und ob! Behält der Handwerker ein defektes Werkzeug bei sich? Trennt der Krieger sich von einem wertlosen Schwert?«
    »Es war nicht Leones Schuld ...«
    »Ach! Dann soll es also meine gewesen sein, wie?«
    »Nein, natürlich nicht ...«
    »Vielleicht sollten wir das alles schleunigst vergessen, Drak. Immerhin bin ich der Meinung, daß wir hinsichtlich unserer Beziehung bald zu einer Schlußfolgerung kommen müssen – du weißt genau, was für eine hohe Meinung ich von dir habe.« Sie glättete ihr Seidenlaken. »Bestimmt hast du in bestem Glauben gehandelt ...«
    »Ja ...«
    »Vergessen wir also die dumme Frau. Wenn Leone am Leben bleiben darf, kann sie sich glücklich schätzen – für den Augenblick. Nath Molim liegt sehr daran, daß wir nach Lome reisen und all die elenden Schurken vertreiben, die sich an meinem Land schadlos halten. Wir beide zusammen können es schaffen.«
    Drak kam sich schwach vor, als er sagte: »Die Entscheidung liegt beim Presidio und dem Herrscher.«
    »Ich empfinde große Zuneigung zu deinem Vater, seit er durch den Baldachin meiner Sänfte fiel.«
    Das war nicht ganz die Geschichte, wie Drak sie von seiner Mutter gehört hatte, doch ging er nicht darauf ein. Lushfymi war eine eindrucksvolle Frau, eine Königin, die sich im Rahmen ihrer eigenen Rechte perfekt zu bewegen wußte, eine ungeheure Kraft an Persönlichkeit und Charakter, die mit jedem Aspekt der Lenkung Vallias fertig werden würde, wenn sie erst Herrscherin war.
    Lushfymi, die genau wußte, welche Macht sie über Drak ausübte, sich zugleich aber frustriert bewußt war, daß die erstrebte Lösung weiter denn je entfernt zu sein schien, lehnte sich in ihre Kissen. Sie setzte ein schwaches, mutiges kleines Lächeln auf. Sie wußte, daß sie schön war, nicht nur, weil sie dies von jedem versichert bekam, sondern weil sie sich Tag für Tag in ihrem Spiegel davon überzeugte.
    »Lieber Drak, ich bin müde. Ich freue mich sehr über deinen Besuch, aber ...«
    »Selbstverständlich.«
    »Drak – bitte küß mich, ehe du gehst ...«
    Er küßte sie auf die Wange, und sie drehte den Kopf, so daß ihre weichen Lippen die seinen trafen. Sie wußte alles, was man über das Küssen wissen mußte. Drak spürte die verhaltene Leidenschaft und wich zurück. Er rang sich ein Lächeln ab, machte kehrt und schaffte es, ohne zu stolpern zur Tür zu gelangen.
    Bei Zair! Was für eine Herrscherin würde sie abgeben! Was für eine Ehefrau! Die nackte Leidenschaft, die in ihr tobte, war nicht zu verkennen, und mochte auch unklar sein, wieviel davon der Position als Herrscherin galt und wie wenig ihm als Mann – was immer sie ihm zuwendete, würde mehr als genug sein für jeden Sterblichen. Keine andere Frau hatte je in ihm so heftige Gefühle erweckt – natürlich mit Ausnahme Sildas; aber Silda war anders.
    Am nächsten Tag landeten seine Mutter, Silda und deren neue Stiefmutter, Königin Mab. Kurze Zeit später traf ein zweiter Voller ein, der Senator Naghan Strander, ein angesehenes langjähriges Mitglied des
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