Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
34 Kurz-Krimis (German Edition)

34 Kurz-Krimis (German Edition)

Titel: 34 Kurz-Krimis (German Edition)
Autoren: Neal Chadwick
Vom Netzwerk:
Nähe in einem Maisfeld gefunden worden.
    Und sie hatte keinen Kopf.
    Die ganze Gegend sprach darüber.
    Auch Dorothy, die in Bewleys Cafe arbeitete, wo ich immer in der Mittagspause hinging. Da ich meine Pause erst machte, als die Mittagszeit schon längst vorbei war, hatte sie Zeit, sich zu mir zu setzen.
    Wir waren die einzigen in dem Laden.
    "Ich frage mich, was er mit den ganzen Köpfen macht", sagte sie.
    "Wer?"
    "Na, der Verrückte!"
    "Woher weißt du, daß es ein Mann ist?"
    Sie zuckte die Achseln. "Habe ich einfach so angenommen.
    Übrigens habe ich gehört, daß die Tote Loretta Grayson sein soll."
    "Ach, ja? Wie will man das sagen - ohne Kopf?"
    "Ihre Sachen gehörten Loretta."
    "Naja..."
    "Furchtbar sowas."
    "Schlimm."
    "Willst du noch einen Kaffee, Billy?"
    Ich hob die Schultern. "Sicher." Ich war etwas müde.
    Ein bleiernes Gefühl hatte sich in mir breitgemacht. Es ging von meinem Kopf aus, begann irgendwo hinter der Stirn und es dauerte gar nicht lange, dann war es bis in die Zehenspitzen vorgedrungen.
    "Ich würde dich gerne mal besuchen, Billy."
    "Heute besser nicht."

    "Wieso nicht?"
    "Heute paßt es schlecht."
    "Vielleicht komme ich einfach mal vorbei, ja?"
    "Ich weiß nicht..."
    Als ich wieder zu Hause war, wurde mir klar, daß ich Loretta nicht wieder hinkriegen würde. Ich experimentierte noch etwas mit den Drähten herum, die ich an ihrem Kopf angebracht hatte. Über feine elektrische Impulse ließen sich die Augenlider und der Mund öffnen und schließen. Sie wirkte dann so lebendig, auch wenn ihre Gesichtszüge manchmal etwas maskenhaft blieben. Ich vermied daher, sie grellem Licht auszusetzen. Man muß die Dinge nicht so genau sehen. Muß man wirklich nicht. Sie war da.
    Loretta. Einfach da. Eine Gefährtin. Sie konnte auch den Mund halten. Habe ich das schon erwähnt? Ich weiß nicht...
    Traurigkeit erfaßte mich.
    "Was ist los, Billy?"
    "Ich weiß es nicht."
    "Warum ist da immer dieser weiße Qualm?"
    Ich schluckte. "Ich krieg' das schon hin, Loretta."
    Eine Lüge.
    Als der weiße Qualm erneut aufstieg, schaltete ich die Apparatur ab.
    Schade, dachte ich. Du wirst mir fehlen.
    "Was?"
    "Nichts."
    Der bleiche, tote Mund verstummte.

    Endgültig.
    Ich ging zum Kühlschrank, fragte mich, was ich verkehrt gemacht hatte und nahm mir eine Dose Budweiser. Das Bier war warm. Scheiße. Ich hatte nicht daran gedacht, daß ich den Stecker herausgezogen hatte, um die Dose für meine Apparatur nutzen zu können. Ich schlürfte die warme Brühe, machte den Fernseher an, hörte aber nicht richtig zu.
    Beim nächsten Mal mache ich es besser, dachte ich. In Gedanken ging ich die gesamte Schaltung noch einmal durch.
    Ich sah dabei zu Loretta hinüber.
    Zu ihrem Kopf.
    Irgendein Schleim tropfte unten aus der Öffnung am Hals, die ich eigentlich mit einer Polyester-Dichtung verstopft hatte.
    Es war fünf Uhr nachmittags, als Dorothy kam. Sie trug ein Kleid. Ich hatte sie noch nie in einem Kleid gesehen, immer nur in karierten Hemden und Jeans.
    Ich starrte sie an. Sie wurde rot. Ich wahrscheinlich auch.
    "Hi!"
    "Hi, Dorothy!"
    "Ich dachte, ich komme mal vorbei."
    "Tja..."
    "Komme ich ungelegen?"
    "Nein, aber..."
    Ich hielt sie zurück, als sie an ihm vorbeigehen wollte.
    Sie sah mich an. Ihre Augenbrauen bildeten eine Schlangenlinie. Eine Frage stand in ihrem Gesicht.
    "Hast du Besuch?"
    "Quatsch."
    "Was ist dann los?"
    "Ich muß eben was wegräumen, Dorothy. Dann kannst du reinkommen, okay?"
    "Irgendwie riecht das komisch bei dir da drinnen..."
    "Ich habe gebastelt. Mit Polyester... Warte hier, ja?"
    "Okay", seufzte sie.
    Ich wußte nicht, wo ich Lorettas Kopf so schnell hinstecken sollte. Ich packte ihn schließlich in den Mülleimer. Die Klappe ging nicht richtig zu.
    Ich mußte ihn ziemlich quetschen.
    Die Apparatur ließ ich so stehen, wie sie aufgebaut war.
    Es hätte zuviel Arbeit gemacht, alles von neuem zu verkabeln. Nur die Blutflecken wischte ich weg. Und diesen Schleim, der aus Lorettas Kopf herausgequollen war. Aber viel war davon nicht vorhanden.
    Ich bin immer sehr reinlich.
    Ich holte die Axt.
    Der Puls schlug mir bis zum Hals.
    Dorothy...
    Sie hat ein schönes Gesicht, dachte ich. Und einen schlanken, langgezogenen Hals. Anders als Mrs. Cross.
    "Du kannst reinkommen, Dorothy!"

    UNGEBETENE GÄSTE
    Alles hatte damit angefangen, daß George noch so spät in die Stadt gefahren war um einzukaufen. Es gab dort einen Supermarkt, der die ganze Nacht geöffnet hatte.
    Maureen stand am Fenster und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher