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34 Kurz-Krimis (German Edition)

34 Kurz-Krimis (German Edition)

Titel: 34 Kurz-Krimis (German Edition)
Autoren: Neal Chadwick
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ein Auge verloren, wofür sie die angeblich falsche Behandlung der Klinik verantwortlich machte.
    "Ich erinnere mich an sie", meinte Dr. Pickman, als der Inspektor sie darauf ansprach. "Unsere Anwälte konnten ihre haltlosen Vorwürfe aus dem Weg räumen.
    Es kam noch nicht einmal zum Verfahren. Martha Roach hat uns daraufhin eine Weile lang mit Drohungen am Telefon überzogen."
    "Was für Drohungen?" fragte Gordon.
    "Sie werde auf ihre Weise für Gerechtigkeit sorgen, so sagte sie."
    "Dr. Pickman - Sie waren an Martha Roachs Behandlung auch beteiligt, nicht wahr?" - "Ja, das ist richtig."

    *
    Es war nicht einfach Martha Roachs gegenwärtigen Wohnsitz zu ermitteln. Sie war zweimal umgezogen, ohne eine Adresse zu hinterlassen.
    Jetzt wohnte sie als Martha Donelly in einem schmucken Vorstadt-Bungalow. Inspektor Gordon wurde auf der Terrasse empfangen, wo ihn eine hellblonde Frau mit dunkler Sonnenbrille empfing. Sie war hübsch, aber um ihre Mundwinkel war ein verbitterter Zug. In ihrer Nähe befand sich eine Krankenschwester.
    "Ich werde solange gehen", sagte sie, nahm ihre Pflegeutensilien und verschwand im Haus. Gordon kam gleich zur Sache und berichtete von den Klinik-Morden. Martha lächelte schief. "Und da sind Sie gleich zu mir gekommen, um mich zu verhaften, was? Ich hätte Grund dazu, mich an diesen selbstherrlichen Ärzten zu rächen! Unter den Spätfolgen des Unfalls leide ich noch immer, deshalb muß regelmäßig eine Krankenschwester kommen, die mir Spritzen gibt. Und das alles nur, weil in Dr. Pickmans ach so feiner Klinik geschlampt worden ist!" "Die Staatsanwaltschaft war da anderer Ansicht", meinte Inspektor Gordon vorsichtig. Martha machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ach, die! Die haben doch nur vor dieser Armee von Anwälten gekuscht, die Dr. Pickman aufgeboten hat!" Sie seufzte. "Auf Wiedersehen, Inspektor. Bei mir sind Sie leider an der falschen Adresse." Aber Gordon schüttelte den Kopf. "So einfach geht das nicht!" bestimmte er. "Wo waren Sie letzten Freitag, so gegen 20 Uhr?"
    "Sie können mich das fünfmal fragen - Sara, meine Krankenschwester wird jederzeit bereit sein, unter Eid auszusagen, daß sie zur fraglichen Zeit bei mir war!"
    "Haben Sie eine Waffe?"
    "Mein Mann hatte eine. Kaliber 22, soweit ich weiß. Aber die wurde ihm aus dem Handschuhfach des Wagens gestohlen!"
    "Wie praktisch!" versetzte Gordon gallig. Jetzt nahm Sara ihre Brille ab.
    "Ich sagte Ihnen doch, daß Sie bei mir falsch sind, Inspektor!

    Mittlerweile habe ich auf beiden Augen die Sehkraft verloren!" Gordon fühlte sich an der Nase herumgeführt. Martha selbst konnte es nicht gewesen sein, aber vielleicht jemand, der ihr nahestand. Ihr Mann zum Beispiel. Gordon verabschiedete sich und wandte sich zum Gehen. Im Haus sprach ihn die Krankenschwester an. Sie mußte an der Terrassentür gestanden und gelauscht haben. "Ich muß Ihnen etwas Wichtiges sagen, Inspektor!"

    *
    Am nächsten Morgen kam Inspektor Gordon zusammen mit einem seiner Kollegen in Dr. Pickmans Büro. "Na, schon ein bißchen weitergekommen?"
    stichelte sie.
    "Sie sind die Mörderin, Dr. Pickman. Ich hatte gestern eine interessante Unterhaltung mit einer Krankenschwester namens Sara Garth, die hier bis vor einiger Zeit angestellt war..."
    "Ach, ja?"
    "Sie haben Medikamente illegal an Patienten ausprobiert und dafür hohe Summen kassiert. Die Bewegungen auf Ihrem Girokonto bestätigen das. Dr.
    Myers hatte einen Verdacht. Sara Garth bekam jedenfalls zufällig einen Streit zwischen Ihnen und Myers mit. Myers wurde getötet, aber Sara konnte nichts beweisen und wandte sich an Dr. Franklin und Dr. King. Aber die wollten wohl nur an der Sache beteiligt werden, anstatt sie aufdecken zu helfen!"
    "Alles Mutmaßungen!" fauchte Dr. Pickman.
    Jetzt holte Gordon eine Ton-Kassette aus der Manteltasche. "Dies hier nicht!" sagte er. "Das ist die Kassette von Dr. Myers' Anrufbeantworter. Es ist auch die Stimme drauf, die ihn am Abend seines Todes zu einem angeblichen Notfall rief. Sie haben sich zwar große Mühe gegeben, die Stimme zu verstellen, aber für unsere Experten ist das kein Problem. Es ist Ihre Stimme, Dr. Pickman!"
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