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34 Kurz-Krimis (German Edition)

34 Kurz-Krimis (German Edition)

Titel: 34 Kurz-Krimis (German Edition)
Autoren: Neal Chadwick
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Beifahrersitz. Eine rauhe Stimme ließ sie erschrocken herumfahren. "Entschuldigen Sie, unser Wagen ist hin.
    Könnten Sie uns vielleicht ein Stück mitnehmen?" Teresa blickte in die Gesichter von zwei ungepflegt wirkenden Männern. Beide hatten sich mindestens zwei Tage nicht rasiert und vielleicht auch genauso lange nicht geschlafen, wenn man nach den dunklen Ringen ging, die sie unter den Augen hatten. "Nein", sagte Teresa sofort. "Ich kann Sie nicht mitnehmen.
    Tut mir leid!" "Na, kommen Sie! Nur ein paar Kilometer!"
    meinte einer der beiden. Er war Mitte dreißig und blond. Der andere war etwas kleiner und hatte einen Schmetterling auf den Handrücken tätowiert.
    Der Tätowierte ging auf die andere Seite des Wagens, was Teresa nicht gefiel. Sie hatte plötzlich das Gefühl eingekreist zu sein. "Sie würden uns einen großen Gefallen tun", setzte der Blonde unterdessen nach. Teresa schüttelte den Kopf.
    "Nein, es geht nicht. Aber diese Tankstelle hat eine Werkstatt. Man wird Ihren Wagen dort sicher reparieren können!" Die beiden Männer kamen näher, während Teresa zurückwich und sich ans Steuer ihres Wagens setzte.
    Sie wollte die Wagentür zuschlagen, doch es war zu spät. Der Blonde hatte seine Finger dazwischen und riß sie auf. "Aber, aber!" sagte er und verzog dabei das Gesicht.
    "Warum denn so unhöflich! Ich dachte, Sie wären eine Dame mit Stil!"
    "Lassen Sie mich in Ruhe!" fauchte Teresa und wurde dann auf einmal still.
    Sie erstarrte und ihr Gesicht verlor jegliche Farbe, als sie in die Mündung des Revolvers blockte, den der Blonde soeben unter seiner Jacke hervorgezogen hatte.
    "Ich denke, Sie werden uns mitnehmen!" grinste er.

    *
    "Wohin soll ich Sie fahren?" fragte Teresa. Der Blonde saß neben ihr, sein Komplize hinten. Aber wie man die Sache auch drehte und wendete: Teresa wußte, daß im Moment jeder Widerstand zwecklos war. Der Blonde atmete tief durch.
    "Wohin fahren Sie denn?" "Was spielt das für eine Rolle?" murmelte sie.
    "Schließlich haben Sie eine Waffe. Ich fahre also wohin Sie wollen." Der Blonde grinste schief. "Eine realistische Einschätzung!" meinte er und kicherte.
    "Uns ist es ziemlich egal wohin, Hauptsache, wir bewegen uns weiter auf die Staatsgrenze zu." Er lachte heiser.
    "Wer ist hinter Ihnen her?" fragte Teresa. "Die Polizei?"
    "Halten Sie den Mund!" fauchte der Blonde.
    Aber Teresa setzte nach. "Haben Sie eine Bank ausgeraubt - oder sind sie aus dem Gefängnis abgehauen? Jedenfalls sollten Sie mich rauslassen.
    So ist es Kidnapping, ansonsten kommen Sie vielleicht mit einer Verurteilung wegen Autodiebstahl davon, wenn man Sie schnappt!" Der Blonde kniff die Augen zusammen. "Sind Sie Anwältin oder so etwas?"
    "Nein." "Was denn?" "Handelsreisende." "Und für was?" "Kosmetika."
    "Klingt ja nicht gerade interessant."
    Teresa zuckte die Achseln. "Mir gefällt es", sagte sie und überlegte gleichzeitig, was die beiden Männer wohl mit ihr vorhatten... Ein kalter Schauer ging ihr über den Rücken und obwohl es im Wagen ziemlich warm war, hatte sie auf einmal eine Gänsehaut.

    *
    An einem einsamen Waldstück sollte Teresa den Wagen anhalten und den Motor abstellen. "Was haben Sie vor?" fragte sie. Der Blonde hob die Pistole. "Steigen Sie aus!" befahl er. Er wechselte einen kurzen Blick mit seinem Komplizen auf der Rückbank. Aus den Augenwinkeln heraus sah Teresa, wie er leicht nickte.
    Sie konnte sich an den Fingern einer Hand ausrechnen, was das bedeutete. Sie schluckte. "Sie wollen mich töten, nicht wahr?" Die Männer schwiegen, aber keine Antwort war in diesem Fall auch eine Antwort. Sie wollten sie loswerden und wenn sie sie am Leben ließen, mußten sie damit rechnen, an die Polizei verraten zu werden. Teresa stieg aus und die beiden Entführer ebenfalls. Der Blonde hob die Waffe. Aber in diesem Moment heulten Sirenen auf und ein halbes Dutzend Polizeiwagen kam herangeschnellt. Die Beamten sprangen mit gezogener Dienstwaffe aus den Wagen, während die beiden Kidnapper ungläubig zuschauten.

    "Das kann doch nicht sein!" flüsterte der Blonde. "Woher kommen die auf einmal?" Er warf seine Waffe zu Boden und hob die Hände.

    *
    "Sie haben mir das Leben gerettet", sagte Teresa sichtlich erleichtert an den grauhaarigen Inspektor gewandt, der den Einsatz leitete. Die beiden Entführer waren bereits mit Handschellen versehen und abgeführt worden.
    "Das sind gefährliche Burschen", sagte der Inspektor. "Die saßen schon wegen Raubmord. Letzte Woche sind sie ausgebrochen
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