Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
begab er sich mitten zwischen die Männer und ließ seine energische Persönlichkeit und seinen Ruf wirken und brauchte nicht lange, um den Trupp aufzumuntern.
    Dabei kam es nicht darauf an, wer oder was sie waren – ob Lanzenträger ohne Lanzen, Reiter ohne Reittiere, Infanteristen ohne Schilde –, den barschen Kommandos wurde gefolgt.
    Es dauerte nicht lange, da bildeten die Männer eine Kolonne in Dreierreihen, marschierten mit erhobenen Köpfen und herausgedrückter Brust und ließen die Arme schwingen. Ich hätte es Nath na Kochwold auch zugetraut, die Kämpfer noch zum Singen zu bringen.
    »Man muß bewundern ...«, setzte Turko an.
    »Aye«, meinte Seg. »Aber was ist das?«
    Sein scharfes Bogenschützenauge entdeckte vor allen anderen die kleine schwarze Wolke in der Ferne. Wir fuhren herum und schauten in die angegebene Richtung.
    Seg, Turko und einige Angehörige meiner Leibgarde standen ein wenig abseits der marschierenden Einheit und blickten in die Ferne.
    Nath kehrte zu uns zurück. »Das wäre geregelt«, sagte er, unterbrach sich, fuhr herum und legte schützend eine Hand über die Augen.
    »Flugwesen«, stellte Seg fest.
    »Eine zurückkehrende Patrouille?« Turkos Stimme ließ allerdings jede Überzeugung vermissen.
    Licht funkelte aus dem Schwarm der Flugreiter; Rüstungen und Waffen spiegelten sich im Licht der Sonnen.
    »Verdammte Flutmänner!« sagte ich.
    »Aye!« rief jemand hinter mir. »Sollen sie doch in einer herrelldrinischen Hölle verkommen!«
    Wir alle hatten unangenehme Zusammenstöße mit Flutmännern hinter uns, Attacken, die sehr schnell zum Tod führen konnten, wenn man nicht der schnellere war.
    Flutmänner, Flugbanditen, hatten Vallia während und nach der Zeit der Unruhe großen Schaden zugefügt. Sie waren nur sich selbst und ihren Banden verpflichtet. Zuweilen, wenn gute Aussicht auf Beute bestand, verpflichteten sie sich als Söldner und kämpften dann energisch und hinterhältig. Sie waren alles andere als angenehm. Loric die Flügel war gestorben, nachdem er eine solche Äußerung über sie getan hatte. Aber er hatte recht.
    »Wer immer diese Kämpfer sind«, sagte Turko, »es müssen Feinde von uns sein.«
    »Und wenn Layco Jhansi sie frisch angeworben hat«, setzte Seg nach und zog behutsam den Bogen von der Schulter, »erwischen sie uns nun in einem bemerkenswert ungünstigen Augenblick.«
    Wegen der großen Entfernung konnte man die Anzahl der Flugkämpfer nur schätzen. Die Höhe und Länge der Formation ließ mich vermuten, daß wir mit mehr als zweihundert rechnen mußten. Nun ja, bald würden wir erfahren, wie es um die Kampfstärke dieses Schwarms bestellt war.
    Nath verschwendete keine Zeit. Er eilte zu seiner Kolonne. Die Soldaten zerstreuten sich sofort und suchten die bestmögliche Deckung.
    Seg spannte seinen Bogen mit der typischen raffinierten biegenden Bewegung, die große Erfahrung und Kraft verriet. »Das war sie dann wohl, die saubere Marschordnung unseres Freundes Nath!«
    Die Vegetation ringsum war nur karg und bot wenig Deckung. Ein Fluß bot uns keine Hilfe. Der Boden war hart und ließ Staub aufsteigen. Nein, wir würden uns den Räubern der Luft stellen müssen, wo wir waren.
    »Ich zähle gut zweihundertundfünfzig«, bemerkte Turko. Er hatte kein Schwert an der Hüfte. Mir fiel die Art und Weise auf, wie er die Arme streckte und anzog, als lockere er sie instinktiv für einen waffenlosen Kampf, bei dem ihm seine Fähigkeiten allerdings nichts nützen würden. Aber das war ein törichter Gedanke. Lieber hatte ich Turko den Schildträger waffenlos bei mir, als so manchen Mann in voller Rüstung und mit einem ganzen Arsenal geschliffener Klingen.
    Mit einem Aufblitzen seines gewohnten spöttischen Humors schaute sich Turko zu mir um und deutete ein Lächeln an.
    »Ich sehe keine Spur von Korero dem Schildträger, Dray.«
    »Und ich sehe keinen einzigen Schild.«
    »Dann wäre ja dein Rücken ...«
    »Da werde ich mich wohl ganz allein um meinen Rücken kümmern müssen – und du um den deinen, sollten wir getrennt werden.«
    Auf seine ruhige Art schaute Seg herüber und holte sich den ersten Pfeil aus dem Köcher. »Ich kämpfe an deiner Seite, Turko«, sagte er.
    Ich nickte. Es war eine vernünftige Abmachung.
    Turko begnügte sich mit einem knappen: »Aye, Seg. Nur schade, daß Nath den Schild nicht festgehalten hat.«
    Wirklich schade. Es sah so aus, als stünde uns der immer befürchtete letzte große Kampf bevor. Wenn das so war, wenn wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher