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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Seg hatte unsere schlimmste Angst ins Tageslicht gezerrt: Ich mußte nun ohne Rücksicht wieder den harten Dray Prescot herauskehren.
    Wir vermochten einigermaßen ruhig miteinander zu sprechen, und einen unsicheren Augenblick lang begriff ich nicht, warum mir das seltsam erschien. Dann erkannte ich, daß das endlose Prasseln der Froschkörper auf den Decksplanken nachgelassen hatte und nun nur noch vereinzelte Lebewesen aus der herabregnenden Säule unser Schiff erreichten.
    »Dafür sei Opaz Dank!« rief Nath na Kochwold.
    Durch die zersplitterten Decksöffnungen stiegen wir hinauf und suchten uns einen sicheren Halt. Der Anblick war wahrhaft phantastisch. Und furchteinflößend, denn die kompakte Säule der aus hellblauem Himmel herabstürzenden Frösche erstreckte sich über ein ziemlich großes Gebiet und erschlug schon mit ihrem Ausmaß jede Phantasie. Einzelne Körper waren hinter den schimmernden Flanken der Masse nicht mehr auszumachen; Farben entstanden, verschoben sich, wurden reflektiert – das Hellgrün einer Echse, das Orangerot eines Roklos, das Braun einer Kröte und vor allem das flüssigschimmernde Grün der Frösche.
    Ich sagte gerade: »Mir liegt herzlich wenig an diesem Zauberkram«, als ich plötzlich mitten in der Luft ein Dröhnen vernahm.
    »Was ...?« setzte Turko an, der mit geschmeidig gestreckten Muskeln sofort in die Verteidigungsstellung gegangen war.
    »Seltsam«, bemerkte Seg, drehte sich um und starrte in die Ferne.
    Unser Flugsegler bewegte sich mit der Brise. Hier und dort waren andere Schiffe dem Phänomen entkommen. Unser Blick galt aber dem höllischen, unbeschreiblichen Teufelsstrom aus herabstürzenden Fröschen.
    Aber ...
    Das scharfe Auge seiner Rasse ermöglichte Seg eine erste Reaktion – er begriff sofort, was geschehen sein mußte.
    Er stieß einen Schrei aus und rief: »Beim Verschleierten Froyvil, mein alter Dom! Khe-Hi hat es geschafft!«
    »Was ...?«
    »Seht doch!«
    Wir kniffen die Augen zusammen und starrten auf den schimmernden Froschregen.
    »Ja – Khe-Hi hat es geschafft!«
    »Wunderschön!« lachte Seg frohgemut. »Wirklich wunderschön!«
    Die Säule aus Amphibienwesen war dicht und solide wie zuvor, und der Strom hatte auch nicht an teuflischer Kraft verloren. Doch eindeutig regneten die Frösche nun aufwärts.
    Khe-Hi Bjanching schickte mit seiner Zauberkraft die verdammten Frösche dorthin zurück, woher sie gekommen waren – hoffentlich prasselten sie Hexe Csitra höchst eindrucksvoll auf den Schädel.
    »Der gute alte Khe-Hi!«
    »Und sein geliebter Schatz«, sagte Turko. »Bestimmt hat auch Ling-Li die Finger mit im Spiel.«
    »Wunderschön!« wiederholte Seg.
    Wir beobachteten, wie die verflixten Frösche himmelaufwärts gewirbelt wurden, und spürten große Erleichterung, bei Zair! Das kann ich Ihnen sagen!
    Das Erlebnis, das wir hinter uns hatten, war wirklich geeignet, einem den Verstand durcheinanderzubringen. Ein Gefühl der Betäubung erfüllte mich. Ich war von einem inneren Schwindelgefühl ergriffen, als würde es mir Schwierigkeiten machen, das Gleichgewicht zu bewahren, die richtigen Worte zu finden oder auch nur die einfachsten Dinge zu tun. Zuweilen spielt die Zauberei im Leben von Kregern eine große Rolle; meistens aber weiß man nur, daß es sie gibt, bildet sie nur eine Art Hintergrund in einem geschäftigen Leben.
    Wir konnten nur wenig tun, solange nicht alle Frösche dorthin zurückgekehrt waren, woher sie stammten. Ein notdürftig aufgerichteter Mast und ein Fetzen Segel gaben uns die Kontrolle über das Schiff zurück. Ich hielt es allerdings für angebracht, so schnell wie möglich ins Lager zurückzukehren, und gab Anweisung zur Landung. Wir würden uns zu Fuß durchkämpfen. Es gab im Lager unvorstellbar viel zu tun – der Schaden mußte aufgenommen, die Verwundeten versorgt werden. Jemand mußte die Verteidigung planen und die vorhandenen Regimenter auf einen Angriff Layco Jhansis und seiner kreischenden Fanatiker vorbereiten.
    Der aufwärts gerichtete Strom aus Froschleibern nahm kein Ende und legte bald das steile Dach der Dorfscheune frei. Die unter der zuckenden Masse begrabenen Häuser zeigten hier einen Giebel, dort einen verdrehten Schornstein. Gordoholme, ein kleines Dorf, lag zwar innerhalb des von der Neunten Armee besetzten Gebiets, galt aber für die Swods in den Regimentern als Sperrgebiet – ebenso für Offiziere, soweit sie nicht in Dienst waren. Wir hatten diesen Ort aus der Gewalt von Jhansis
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