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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Gefährten verzichteten darauf, sich bissig über Turkos Eignung für ein solches Urteil zu äußern. Trotz der bizarren Umstände war die Lage alles in allem viel zu ernst. Die Frösche stapelten sich immer höher auf der Ebene, längst waren die meisten Lagerfeuer erstickt.
    »Na«, sagte Seg, »dann ist er bestimmt beschäftigt und merkt gar nicht, was los ist.«
    Ich richtete mich auf und zog mein Schwert hoch – eine vertraute, aber leere Geste, mit der ich Entschlossenheit dokumentierte. »Dann müssen wir uns irgendwie zu ihm durchkämpfen.«
    »Durch das Gewimmel da?« rief Turko entsetzt.
    »Hast du einen anderen Vorschlag?«
    »Nein, aber wir müssen uns wohl beeilen.«
    »Genau. Wenda!«
    »Wenda!« erwiderte Seg überaus sarkastisch. »Wenda bedeutet: ›Gehen wir!‹ Da werden wir uns wie im Treibsand vorkommen.«
    Seg hatte recht. Es gab eine andere Möglichkeit, deren Verwirklichung mir aber nur wenig Freude machen würde. Aber wenn man das eigene Leben gegen ein Besitztum aufwiegen muß, gibt es eigentlich keinen Interessenkonflikt – keinen, bei Krun!
    Ein Knacken über uns ließ alle Blicke hochzucken.
    Die hölzerne Kampfgalerie, die aus der Bordwand des fliegenden Segelschiffes ragte, ächzte und ließ aus einem Verbindungsstück feinen Holzstaub rieseln. Die Galerie war darauf angelegt, während des Fliegens Bogenschützen zu tragen, unterstützt durch Speerträger, sobald eine Enteraktion zu befürchten war. Alles in allem ein schmales Gebilde, darauf angelegt, das Gewicht kämpfender Männer auszuhalten.
    Plötzlich brach eine Decksplanke der Galerie und hing durch; ein Strom grüner Körper ergoß sich über unsere Köpfe; die zuckenden grünen Hüpfer sprangen krächzend durcheinander.
    »Sie müssen sich schon masthoch stapeln!« rief Turko.
    »Das Ding bricht jeden Augenblick zusammen!« rief Nath na Kochwold.
    »Ein bißchen hält's noch«, meinte Seg. »Eigentlich unvorstellbar, daß eine Galerie unter dem Gewicht von Fröschen einstürzen sollte ...«
    »Die verflixte Hexe hat eben ihr Gewicht erhöht.«
    Seg starrte mit funkelnden blauen Augen auf die Galerie über uns. Manchmal waren die Fähigkeiten meiner Klingengefährten überraschend – sogar für sie selbst. Er wiederholte: »Ein bißchen wird's noch halten.« Und wir alle wußten, daß er die Wahrheit sagte.
    Die Frösche hämmerten inzwischen wie Geschosse hernieder. Wer auf den Kopf getroffen wurde, konnte das Leben verlieren.
    Auf Kregen wie überall wird natürlich mit Besteck gefrühstückt, und so hielten einige Männer noch Messer und Gabel in den Händen. Da wir uns aber auf Kregen befanden, hatten sie auch etwas bei sich, das man praktisch überallhin mitnimmt – die eigenen Waffen.
    Dies versetzte mich in die Lage, zwei Hakkodin zuzubrüllen, sie sollten ihre Äxte und Hellebarden gegen die Schiffshülle einsetzen. Ich räume ein, daß die Lanzenträger beim Frühstück auf ihre langen ungefügen Waffen verzichten; die Brumbyten verstanden sich darauf, ihre Lanzen ungemein sauber gegeneinanderzustellen. Ihre Schwerter hatten sie allerdings bei sich. Auf Kregen weiß man nie, wann die nächste Notlage einsetzt.
    Nach kurzer Zeit hämmerten die Axtträger energisch auf das Schiff ein. Zerstörungen solcher Art mißfallen mir, wie gesagt; in dieser Situation ging es aber nicht anders. Wir rissen die Planken auseinander und wichen dabei immer wieder Roklos und Fröschen aus, die von der langsam absackenden Galerie herabpurzelten.
    »Schnell! Hinein, ihr alle!«
    Wir schafften es knapp.
    Ich spürte noch, wie Seg und Turko mich an den Armen packten und mich durch das Loch zerrten, da brach die Galerie zusammen. Sie zerbarst und dröhnte dabei wie ein Salut aus einundzwanzig Kanonenschüssen. Die ganze Last landete krachend auf der Fläche, auf der wir eben noch gestanden hatten.
    Nath na Kochwold war außer sich vor Wut.
    »Typisch für ihn«, sagte Seg. »Durch und durch dumm.«
    »Aye«, bestätigte Turko, »so blöd, wie man nur sein kann.«
    »Aber ... aber ...« Nath kannte mich aus guten und aus schlechten Zeiten – ebenso wie Seg und Turko. Nath aber war ehrlich der Meinung, daß die Dinge sich geändert hatten. »Du bist der Herrscher!« keuchte er schließlich. »Du hättest nicht der letzte sein dürfen ...«
    Das Zwielicht des Doppeldecks vor uns erschwerte es mir zu erkennen, welcher Ausdruck auf den harten Gesichtern meiner Gefährten stand. Ich wußte aber, daß Seg und Turko ihren Spaß an der Situation
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