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331 - Verschollen in der Zeit

331 - Verschollen in der Zeit

Titel: 331 - Verschollen in der Zeit
Autoren: Manfred Weinland
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schlechten Kiff? Er blickte auf seine Pfeife, dann steckte er sie weg.
    »Trashie! Ey, wacht auf! Peewee! Monsieur Marcel...« Er schrie sie nacheinander alle an – aber keiner reagierte. Wie festgefroren standen sie da.
    Der Roboter trieb ein böses Spiel mit ihnen, das war Brainless jetzt klar. Und dazu benutzte er Paul.
    »Scheiße, Paul, was hat er mir dir gemacht...?«
    Brainless hatte das Gefühl, neben sich zu stehen, als er in seine Jacke griff und Paul hervorholte. Er presste den Teddybär fest gegen seine Brust, als könnte er damit das Licht ersticken, aber das funktionierte nicht.
    Dann eben anders...
    Brainless Kid rannte los. Der Roboter rief ihm den Befehl hinterher, sofort stehen zu bleiben und zurückzukommen.
    Arschloch! , dachte Brainless. Bin ich bescheuert?
    Der Metalltyp hatte komische Füße, die wie kleine Kettenantriebe aussahen. Und mit dem Geräusch, das Brainless inzwischen kannte, heftete er sich an seine Fersen.
    Brainless gab Stoff, nahm die Beine in die Hand und rannte so schnell wie vielleicht noch nie in seinem Leben. Er war eher der Mitfahr-Typ. Sich auf eine Ladefläche zu fläzen war schöner, als rumzulatschen. Aber zu den Trikes konnte er nicht. Die standen so ungünstig, dass er an dem Roboter hätte vorbei müssen.
    Brainless Kid rannte, bis ihm die Lungen in Flammen standen und er kaum noch Luft bekam. Dann blieb er abrupt stehen. Aber nicht, weil es mit der Kondition vollends vorbei war, sondern...
    ...weil vor ihm die Welt aufhörte.
    Na ja, vielleicht nicht die Welt, aber vor ihm gähnte plötzlich ein solch gewaltiger Abgrund, dass es aufs Selbe rauskam.
    Eine Schlucht! Scheiße, wer hat die Schlucht da hingemacht?!
    Brainless Kid drehte sich um. Der Blechmann kam mit unheimlicher Geschwindigkeit auf ihn zu. »Stopp!«, rief er. »Gib mir unverzüglich das Tierimitat! Bleib stehen und gib es her –«
    Die Aufforderung war für Brainless der letzte Beweis, dass sein geliebter Teddy hinter der Veränderung seiner Kumpels steckte. Vielleicht nicht Paul selbst, aber das Ding in seinem Plüschschädel!
    Brainless trat ganz nah an die Kante. Die Schlucht musste hundert oder mehr Meter tief sein und fast ebenso breit, und die Wände waren so steil, dass sie fast senkrecht abfielen.
    »Keinen Schritt weiter, Hominide!«, plärrte die Geierfresse. »Auch wenn du dank deines Drogenkonsums dem Einfluss des neurokinetischen Moduls widerstehst, hast du dich dem Willen des Großen Herrn zu beugen!«
    Brainless verstand nicht mal die Hälfte von dem, was der Blechtyp da absonderte. Es interessierte ihn auch nicht. Er hielt Paul mit ausgestrecktem Arm über den Abgrund.
    »Bleib du stehen! Sonst lass ich Paul fallen! Ich mach kein’ Spaß!«
    Der Roboter verlangsamte zwar sein Tempo, kam aber weiter näher. Noch fünf... drei... zwei Meter.
    Brainless’ Gedanken überschlugen sich. Und er war selbst am meisten geschockt, als er merkte, wie sich seine Hand öffnete, seine Finger sich spreizten... und Paul tatsächlich losließen.
    Der Teddybär trudelte in die Tiefe.
    Und Geierfresse stoppte vor Brainless. Er sagte kein Wort mehr, aber natürlich hatte er gesehen, was passiert war.
    Brainless Kid grinste schief. »Sorry. Wollte ich eigentlich gar nicht. Ist einfach so passiert.«
    Der Roboter ließ seine Arme vorschnellen und packte Brainless.
    Scheiße, jetzt hat er mich. Jetzt geht’s zurück zu den Ölgötzen...
    Aber der stumme Typ aus Metall hatte offenbar anderes im Sinn. Bevor Brainless begriff, wie ihm geschah, schleuderte er ihn auch schon in den Abgrund, Paul hinterher.
    Während des freien Falls hatte Brainless Kid alias Paulie höllisch viel Zeit, sein beschissenes Leben Revue passieren zu lassen.
    Danach war er fast froh, als er endlich den Boden küsste.
    ***
    Minuten zuvor, bei Campeche
    Mein Prototyp meldet sich: »AV-01 an den Großen Herrn!«
    »Wir hören. Was gibt es?«
    Der prismenförmige Roboter berichtet über Funk von dem Zusammentreffen mit den Menschen, die in meinen Herrschaftsbereich eingedrungen sind – unverzerrten Menschen, die dem entarteten Tor und den Gewalten, die vor eineinhalb Jahren hier tobten, fern genug waren, um keine Verstümmelungen davongetragen zu haben, weder physisch noch psychisch.
    Ich habe angeordnet, sie gefangen zu nehmen und mit den Mitteln, die AV-01 zur Verfügung stehen, zu versklaven. Dass ich damit den Schlangen immer ähnlicher werde, die sich Menschen wie Nutzvieh halten, will ich dabei nicht wahrhaben.
    AV-01 hat die
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