Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
325 - Gefahr aus dem All

325 - Gefahr aus dem All

Titel: 325 - Gefahr aus dem All
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
bringen. Ihr Wissen ist unserem Volk sicher noch nützlich.«
    »Arbeiten Sie bei den Militairs, O’Shea?«
    »Nicht direkt. Ich bin eigentlich Eisfeld-Ingenieur und Pfadsucher. Allerdings brauchen mich die Militairs immer mal wieder...«
    »Waren Sie es, der das Eisfeld-West vor zweieinhalb Jahren sabotiert hat?«
    O’Shea konzentrierte sich nun wieder aufs Fahren, während er in eine Seitenstraße einbog. Ein Trupp Militairs überquerte die Fahrbahn. Die Männer waren anscheinend betrunken. O’Shea besaß die Frechheit, ihnen zu hupen und aus dem Fenster zu winken. »Ihr habt’s gut, Jungs!«, rief er. »Unsereiner muss arbeiten!« Dann wandte er sich wieder an Michelberger, der aufatmend sein Gewehr sinken ließ. »Ja, das war ich damals, in der Tat. Ich glaube, ich leiste ganz passable Arbeit hier. Hab in all den Jahren durchaus ein bisschen Schaden anrichten können und sie haben mich nie erwischt.«
    »Ja. So wie ich auch, Kumpel.«
    O’Shea ging nicht darauf ein.
    Sie durchquerten das Tor im Palisadenzaun. »Ganz ruhig sitzen bleiben«, raunte O’Shea.
    Der Pfadfinder fuhr vor das erste Wachhaus an der Brücke. Erstaunt registrierte Michelberger, dass es nur von zwei Militairs besetzt war. Einer trat heraus und kontrollierte den von O’Shea gefälschten Fahrbefehl für einen Sondereinsatz. Ohne großes Interesse allerdings, denn er wollte so rasch wie möglich in die warme Stube zurück. Als er das Stück Papier zurück erhielt, fuhr O’Shea langsam über die Brücke. Michelberger zuckte unwillkürlich zusammen, als es unter ihnen knirschte und knackte.
    Das Gefährt stoppte vor dem zweiten Wachhaus. Hier hielten ebenfalls zwei Mann die Stellung. Wieder trat nur einer heraus. Eine Atemfahne hing vor seinem Gesicht. Er kontrollierte den Fahrbefehl deutlich interessierter, stutzte und hielt ihn in das Licht, das der Mast neben dem Wachhaus abstrahlte. Dann hob er leicht seine Kalaschnikow an. »Los, aussteigen und mitkommen«, befahl er.
    Michelberger sah, wie O’Sheas Hände am Steuer für einen Moment nervös zuckten. »Ist was nicht in Ordnung?«, fragte O’Shea mit harscher Stimme. »Wir haben’s eilig, wir müssen in einen Eisfeldeinsatz.«
    »Das klären wir ab. Mitkommen.« Die Mündung der Kalaschnikow zeigte nun deutlich durch das Seitenfenster.
    »Schon gut.« Jan O’Shea stieg aus und folgte dem Militair ins Wachhäuschen. Dort feilschte er mit den beiden Wachen herum. Einer schnappte sich ein Funkgerät und sprach hinein.
    Das ist mehr als leichtsinnig, dachte Michelberger. Keiner von denen kümmert sich um den Pfadfinder und mich...
    Plötzlich blitzte es im Wachhaus. Ein leiser Knall ertönte. Der Militair ließ das Funkgerät sinken und sackte zusammen. Durch das Fenster sah Michelberger, wie sich O’Shea blitzschnell drehte. Wieder ertönte ein Knall. Der zweite Militair taumelte rückwärts aus der Tür, fiel lang gestreckt zu Boden und blieb liegen. Sein Gesicht war blutverschmiert.
    Shit, Shit, Shit, fluchte Michelberger in Gedanken, blieb aber mit schussbereiter Waffe sitzen.
    O’Shea zerrte den Toten an den Beinen in das Häuschen. Roter Schnee blieb zurück. Dann kam er zum Pfadfinder gelaufen und klemmte sich erneut hinters Steuer. »Sie haben was gemerkt. Jetzt müssen wir eine Menge Glück haben, um durchzukommen. Hoffentlich bleiben die Toten möglichst lange unentdeckt.«
    O’Shea schaltete die Metallsuchdetektoren ein und wagte sich aufs nächtliche Eisfeld, von dem Georgshütte weitläufig umgeben war. Michelberger merkte, wie er zu zittern begann. Er hatte schlichtweg Angst, wie immer, wenn er mit einem Pfadfinder über dieses Stück Hölle musste. Denn das Eisfeld bewegte und veränderte sich ständig, weil es auf einem wandernden Gletscher lag. Immer wieder taten sich neue, manchmal riesige Spalten auf. Kenneth Clark alias Mueller hatte lediglich die Scholle, auf der Georgshütte lag, mit ins Eis geschossenen Stahlstangen stabilisiert. Die sich ständig verändernde Umgebung diente als Schutz gegen Feinde von außen. Pfadsucher erforschten ebenso ständig neue Wege und markierten sie durch ins Eis versenkte Metallmarkierungen, die die Pfadfinder mit Metallsuchdetektoren finden und sich daran orientieren konnten.
    Der Pfadfinder arbeitete sich langsam zwischen schroffen Eisklippen durch, die vier, fünf Meter hochragten, überquerte Sättel mit steilen Flanken und schob sich in kleine Täler vor. Am kritischsten wurde es, als er in gefährlicher Nähe eines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher