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319 - Paris - verbotene Stadt

319 - Paris - verbotene Stadt

Titel: 319 - Paris - verbotene Stadt
Autoren: Jo Zybell
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doch einfach vom Himmel!«
    »Kommt nicht in Frage«, entrüstete sich Matt. »Das wäre Massenmord.« Niemand widersprach ihm.
    Vollkommen lautlos stieg das Generationenraumschiff in den Himmel, nahm Fahrt auf, entfernte sich und war bald nicht mehr viel größer als ein Spielzeugkreisel.
    Dylan McNamara kam plötzlich aus der Einmündung gerannt, in der er Minuten zuvor verschwunden war. Sein weißblondes Haar war blutig, er hielt sich den Nacken. »Ich hab das Ding entfernt!«, rief er schon von weitem. »Keine Gefahr mehr!« Dass er trotzdem Französisch benutzte, bewies, dass er die Sprache auch ohne Translator beherrschte.
    Jeanne lief ihm entgegen. Matt, Xij und ein paar andere folgten ihm. Dylan breitete seine Arme aus und schlang sie um Jeanne. »Chéri!«, rief sie, während er sie im Kreis herumwirbelte. »Endlich, Chéri, endlich!«
    »Muss Liebe schön sein«, knurrte neben Matt der dicke Italiener. Man sah ihm an, dass er nicht erfreut war über Dylans Anwesenheit.
    »Chéri«, sagte Dylan plötzlich nachdenklich und setzte Jeanne ab. »Das ist vermutlich das Codewort!« Als sie ihn irritiert ansah, ergänzte er: »Um die Bombe zu zünden! Sie haben uns abgehört, Jeanne; sie wussten, dass ich dich beim Wiedersehen ›Chéri‹ nennen würde.«
    Matt schüttelte den Kopf. »Das denke ich nicht. Das Wort hätte schon bei der Kontaktaufnahme über Funk fallen können – vielleicht ist es das sogar. Das allein kann der Auslöser nicht sein.«
    »Gibt es vielleicht ein anderes Wort?«, hakte Xij nach. »Etwas... Intimeres, das man nicht in der Öffentlichkeit austauscht?«
    Jeanne überlegte. »Nicht, dass ich... Moment mal.« Sie blickte auf. »Es war mir bei dem Funkgespräch hier in Paris schon aufgefallen, aber ich hatte dem keine Bedeutung beigemessen: Du hast mich nicht ›Chéri‹ genannt, sondern ›Liebste‹. Und das, obwohl wir Französisch sprachen!«
    Bei Matt fiel der Groschen. »Der Translator muss so programmiert gewesen sein, dieses Wort erst nach einem bestimmten Zeitpunkt zu benutzen.«
    »Und jetzt, nachdem ich ihn entfernt habe...« Dylan sprach nicht weiter, sondern wandte sich um und rannte zurück zur Straßeneinmündung.
    »Was hast du vor?«, rief Jeanne ihm hinterher. Sie wollte ihm folgen, doch abermals hielt Rudolpho sie zurück.
    »Chinesen aus allen Himmelsrichtungen!«, brüllte plötzlich einer der Offiziere. »Ruft die Kämpfer aus den Kellern! In die Gleiter mit euch! Bezieht eure Stellungen!«
    Die Menge der Kämpfer und Kämpferinnen geriet in Bewegung, nach allen Seiten rannten sie davon. Matt blieb bei Jeanne stehen und sah Dylan hinterher. Er ahnte, was er vorhatte, aber er konnte ihm nicht folgen: Wenn er den Bereich des Störfeldes verließ, würden die Chinesen ihn orten können.
    ***
    »Entfernung?« Die Generalsekretärin ließ das Ortungshologramm nicht aus den Augen.
    »Weniger als zwei Kilometer«, antwortete der Pilot.
    »Unsere Einheiten?«
    »Eine halbe Infanterie-Kompanie hat sich unserem Gleiter bereits angeschlossen. Es werden mit jeder Minute mehr. Die Einheiten der Luftwaffe sind noch knapp vier Kilometer entfernt.«
    »Keiner darf entkommen.« Der Blick der Generalsekretärin fixierte den einsamen Reflex auf dem Ortungsschirm: Nachdem erst alle Signale erloschen waren, war nur wenige Minuten später das der Bombe wieder aufgetaucht. Zuerst hatte es seine Position rasch verändert, nun rührte es sich nicht mehr vom Fleck, schon seit zwei Minuten nicht. »Und seht zu, dass ihr das Wechselwesen lebend einfangt!«
    »Seltsam«, sagte der Oberstleutnant im Pilotensessel. »Eigentlich müsste der Bursche aus New York City längst sein Rebellenliebchen begrüßt haben.« Die Luft im Cockpit des leichten Panzergleiters schien zu knistern. »Doch bis jetzt konnten wir keinerlei Energieentfaltung anmessen, und auch unsere Spähposten haben keine Detonation gemeldet.«
    »Die Explosion hätten sogar unsere Außenbordmikros auffangen müssen.« Der Generalsekretärin starrte auf ihre Ortungsanzeige: Der einzelne Reflex hatte seinen Standort noch immer nicht geändert. Ein ungutes Gefühl beschlich sie.
    »Wir biegen jetzt in die Straße ein, an deren Ende wir Sichtkontakt zum Feind haben werden«, meldete der Pilot. »Entfernung: neunhundert Meter.«
    »Und unsere Einheiten?«
    »Mehr als dreihundert Mann Infanterie eskortieren unseren Gleiter inzwischen. Die Panzergleiter der Luftwaffe holen auf – weniger als zwei Kilometer, dann werden sie in
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