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319 - Paris - verbotene Stadt

319 - Paris - verbotene Stadt

Titel: 319 - Paris - verbotene Stadt
Autoren: Jo Zybell
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Pharmazeuten Professor Doktor Abraham Eternal Seventeen Gold. Das ist der Forscher, dem die APU das Anti-Aging-Mittel Eternal Beauty verdankt. Und Ihresgleichen das Unsterblichkeitspräparat Eternal-Forte-Special. « Eine Spur von Spott mischte sich in ihr Lächeln.
    Biggest Daddy Silvester Smythe presste die Lippen zusammen. Obwohl er die Effektivität des chinesischen Geheimdienstes kannte, enttäuschte es ihn doch zu hören, dass sie auch von Eternal-Forte-Special wussten. »Von Unsterblichkeit kann keine Rede sein«, sagte er mit näselnder Stimme. »Das Mittel verlängert lediglich die Lebensdauer ein wenig.«
    »Wie auch immer, Silvester: Der junge Mann, von dem ich spreche, hat seit Jahren Kontakte nach Paris gepflegt. Zum militärischen Widerstand, um es präziser auszudrücken. Er benutzt dazu eine Geheimschleife in seinem persönlichen Laserport.«
    »Dann hat er sich nach der Gesetzgebung der APU eines Verbrechens schuldig gemacht.«
    »Eines Verbrechens?« Die Chinesin neigte den Kopf zur Seite. Fast ein wenig amüsiert musterte sie so den ehemaligen Biggest Daddy. »Seine Entwicklung scheint also einer gewissen inneren Konsequenz zu folgen«, fuhr sie fort, »denn in den letzten beiden Tagen hat Dylan McNamara nachweislich zwei Konzernärzte, drei Mitglieder Ihrer Geheimpolizei und einen Beamten jener Behörde umgebracht, die Sie ›Ruhepark‹ nennen.«
    »Davon ist mir nichts bekannt, Frau Generalsekretär.« Er begriff, dass Sie mehr wusste als die SecPol und er; das beunruhigte ihn.
    »Und einen Mann namens Matt Drax – kennen Sie den?«
    »Der Mörder meines Vaters!«, entfuhr es ihm, und seine knochige Miene verzerrte sich vor Hass. »Ich kann Sie nur warnen vor diesem Mann, Frau Generalsekretär. Mir wurden Beweise dafür vorgelegt, dass sein Klon gegenwärtig für Unruhe in New York sorgt.«
    »Wo hält er sich auf, Silvester?«
    »Wenn ich das wüsste, hätte sich jede Frage nach ihm bereits erledigt, Frau Generalsekretär. Denn dann wäre er längst tot.«
    »Nun gut.« Lächelnd erhob sie sich. »Sie werden mir später mehr über diesen Mann erzählen. Jetzt ist es Zeit für Ihre Ansprache.« Mit einer Kopfbewegung bedeutete sie ihm, aufzustehen und den Sessel vor der Hauptschnittstelle einzunehmen.
    Silvester Smythe begab sich zu dem Platz, setzte sich und legte das Papier mit der kurzen Rede vor sich hin. Eine chinesische Maskenbildnerin trug ihm Make-up auf, öffnete seinen Zopf und flocht ihn neu. Ein paar Mal atmete er tief durch, und dann, als der chinesische Informatiker die Kanäle freigeschaltet hatte, über die Grandfather seine Rede in die gesamte Amerikanisch-Pazifische Union ausstrahlen würde, nahm er seine letzte Arbeit als Biggest Daddy in Angriff.
    »Dieser Tag ist ein historischer Tag, verehrte Konsumentinnen und Konsumenten«, fing er an. »Mit ihm beginnt eine neue Zeit im Leben der APU und in unser aller Leben. Und ich habe die Freude und die Ehre...«
    ***
    »… Ihnen, meinem Volk, diesen Neubeginn zu verkünden.«
    Unter der großen Kuppel sammelte sich Rauch. An ihrer Nordseite, knapp über dem Boden, glühte ein Loch. Trümmer lagen da und dort, weil ein Teil der Deckenverkleidung samt Beleuchtung dem Beschuss nicht standgehalten hatte. Doch kein Kapuzenmann zeigte sich mehr an den Durchschüssen und Türen. Sogar die Laserkanonen der SecPol draußen auf dem Hof vor der Zentralkuppel schwiegen auf einmal.
    »… ein Neubeginn von historischem Ausmaß, dem die Geschichtsbücher der APU für immer und in alle Zukunft gedenken werden...«
    Dylan spitzte die Ohren. Normalerweise war er hinauf in sein Zimmer gegangen, wenn seine Familie sich vor dem Haupthologramm der Wohnung versammelte, um eine Rede des Biggest Daddies zu hören. Doch zum einen gab es hier, in der Zentralkuppel des Ruheparks, keine Privatklause, in die er hätte fliehen können, und zum anderen fiel ihm etwas auf im Gesicht des Tyrannen, in seinem Tonfall und an seinem Satzbau; etwas, das Dylans Aufmerksamkeit erregte. Wenn auch nicht weniger theatralisch und verlogen, so wirkten das Erscheinungsbild des Tyrannen und seine Worte doch irgendwie ernster als sonst.
    »… nach langen und reiflichen Überlegungen hat der Big-Daddies-Council sich gestern entschlossen, die Geschicke der Amerikanisch-Pazifischen Union in die Hände unserer chinesischen Freunde zu legen...«
    Es war plötzlich unglaublich still in dem riesigen Wartesaal des Todes. Dylan traute seinen Ohren nicht. Er trat dicht vor das
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