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319 - Paris - verbotene Stadt

319 - Paris - verbotene Stadt

Titel: 319 - Paris - verbotene Stadt
Autoren: Jo Zybell
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Baumstämmen in Deckung. Beinahe tausend chinesische Infanteristen rückten inzwischen vom Seine-Ufer her durch den Wald auf den Schulkomplex vor.
    »Kontakt mit der Zweiten und Dritten Kompanie«, murmelte Nikolas. Jeannes blutjunger Adjutant trug einen Knopf im Ohr und hatte seinen Mobilport auf eine Geheimschleife umgestellt, die von den Chinesen nicht abgehört werden konnte. »Zweihundert Kämpfer mit schwerem Gerät auf dem Gelände des Güterbahnhofs, neunzig in der Schule, fünfhundert unter dem Wald in den Tunneln.«
    Jeanne nickte. Neunzig Prozent der Zweiten und Dritten Kompanie hielten sich also in unmittelbarer Nähe auf. »Die Kommandeure sollen meinen letzten Befehl bestätigen und Meldung machen.«
    Laurent murmelte in das Gerät an seinem Handgelenk und lauschte. »Sie sind bereit«, sagte er schließlich. »Angriffsplan wie besprochen.«
    Jeanne bedeutete einem der beiden Capitaines, die Kämpfer zur Ruhe zu ermahnen, und beobachtete die Chinesen. Ein schwerer Panzergleiter mit ausgefahrenem Geschützturm schwebte knapp über dem Boden auf das Gelände des alten Schulkomplexes. In seiner Deckung rückten etwa dreißig Soldaten mit vor. Auch an anderen Stellen sah Jeanne kleine chinesische Kampfverbände zu Fuß zwischen die verlassenen Gebäude huschen und das größte umzingeln.
    Der gepanzerte Gleiter hielt an. Eine Stimme ertönte aus einem Außenbordlautsprecher: »Hier spricht das Oberkommando der chinesischen Volksarmee!« Ein chinesischer Offizier wandte sich an Jeannes Leute, vielleicht auch ein Dolmetscher. »Paris wurde zur verbotenen Stadt erklärt! Sie werden aufgefordert, die Waffen niederzulegen und mit erhobenen Händen herauszukommen! Sie werden aufgefordert, sich unserem Befehl zu unterstellen und sich noch heute aus dem Stadtgebiet entfernen zu lassen! Ich wiederhole: Paris ist eine verbotene Stadt...!«
    Jeanne setzte den Feldstecher ab und wandte sich an den Capitaine, der Verbindung zu den ARF-Einheiten hielt. »Attacke!«, befahl sie, ohne die Stimme zu heben. Gleich darauf hob sie ihren eigenen Mobilport an die Lippen und sagte: »Es geht los, Rudy. Greift an!«
    Zunächst geschah nicht viel: Der chinesische Panzergleiter-Kommandant wiederholte seine Aufforderung und ergänzte sie durch ein Ultimatum. Als es drei Minuten später verstrichen war, scherten vier weitere Panzergleiter mit ausgefahrenen Geschütztürmen aus dem Kesselring aus und schwebten aus vier Richtungen bis auf hundert Schritte an das Hauptgebäude heran. Wieder nutzten Infanteristen die Deckung der Gleiter aus, um vorzustoßen.
    Plötzlich grelles Licht aus dem Wald von Südosten her. Etwas wie ein Kugelblitz hinterließ eine brennende Schneise im Unterholz und hüllte den Panzergleiter ein, von dem das Ultimatum ausgegangen war. Das Fahrzeug explodierte.
    Rudolpho hatte die Attacke mit einer Kugelsternladung eröffnet. Seine Einheit lag zwei Kilometer entfernt in einem trockenen Kanalbett. Sie führte zwei mobile Kugelsternwerfer mit sich, mit denen man derartige hochenergetische und intelligente Kleinstsonnen erzeugen und abfeuern konnte.
    Knisternde Entladungen zuckten plötzlich über den gelbroten Baumwipfeln und den Dächern des Gebäudekomplexes. Wieder eine Auswirkung von Rudolphos Angriff: gezielte elektromagnetische Wellen, die jeglichen Funkkontakt im Kampfgebiet für Minuten unmöglich machten.
    Die Explosion und die elektrischen Entladungen wirkten wie ein Fanal. Überall zuckten nun Laserstrahlen durch das Unterholz. Wie eine einzige große Bewegung wogte es über den Güterbahnhof unterhalb des Containerkrans, und kleine, wendige Geschützgleiter erhoben sich von Herbstlaub, Bruchholz oder Tarnnetzen bedeckt aus Erdkuhlen, Güterwaggons und Hecken und nahmen Kurs auf Wald und Schulkomplex. Dazwischen stürmten leicht bewaffnete Stoßtrupps von jeweils sieben Kämpfern.
    Nacheinander explodierten vier weitere Panzergleiter der Chinesen, und zwei ihrer Truppentransporter gingen in Flammen auf. Einigen ihrer Einheiten gelang es noch, eine Verteidigungslinie aufzubauen, doch kaum hatten sie dem Gebäudekomplex den Rücken gekehrt, um sich dem Angriff von Jeannes Kämpfern entgegenzustemmen, stürmten Einheiten der Zweiten Kompanie aus den Gebäuden hinter ihnen und griffen sie im Rücken an.
    Nach nicht einmal fünfzehn Minuten war der Kampf vorbei: Jeannes Kämpfer und Kämpferinnen versenkten die chinesischen Lastkähne, eroberten zwei Panzergleiter und einen Truppentransporter und vernichteten
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