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316 - Die Pest in Venedig

316 - Die Pest in Venedig

Titel: 316 - Die Pest in Venedig
Autoren: Michelle Stern
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falls wir jemals das Portal wiederfinden.«
    »Das wäre nicht das Problem«, entgegnete Matt. »Wir müssten eine rußende Fackel mit uns führen; in ihrem Rauch kann man das Flimmern der Blase erkennen.« Er holte tief Luft. »Aber ich sehe zwei Risiken dabei. Erstens war unsere Abreise sehr knapp bemessen; ich weiß nicht, wie viel Zeit uns bleibt, bis der Flächenräumer kollabiert. Und zweitens...«
    »Ja?«
    »Zweitens war dieses neue Zeitportal anders als die bisherigen, was wohl mit unseren Umbauten der Zieloptik zusammenhängt. Ich kann absolut nicht einschätzen, was beim erneuten Durchgang passiert oder wo wir herauskommen.«
    Der Daa’mure hob die Hände. »Willst du etwa hier bleiben, Mefju’drex? Ich bin dafür, dass wir es versuchen. Von mir aus so oft, bis wir in einer Zeit landen, wo wir etwas ausrichten können. Der Streiter muss gestoppt werden!«
    »Zuerst müssen wir Xij finden.«
    »Das ist ein Problem sekundärer Ordnung. Xij kann schon auf sich selbst aufpassen. Außerdem hat sie die Möglichkeit, in einen anderen Körper zu wechseln, wenn sie stirbt.«
    Misstrauen erwachte in Matt. Er trat einen Schritt zurück und beobachtete Grao’sil’aana aufmerksam. »Woher weißt du das? Du kennst sie doch gar nicht. Seitdem du beim Flächenräumer ankamst, hast du fast ständig auf Eis gelegen.«
    Grao’sil’aana wirkte ganz ruhig. »Als mich der Streiter übernahm, reaktivierte er meine telepathischen Kräfte. Und als Xij mich auftaute, habe ich ihre Gedanken gelesen.«
    Matt konnte beim besten Willen nicht sagen, ob der Daa’mure log oder nicht. Aber woher sollte er sonst mehr über Xij wissen? Ehe er zum Flächenräumer kam, hatte er sie nicht gekannt. »Hast du diese telepathischen Fähigkeiten immer noch?«, fragte er.
    »Nein«, schnarrte Grao. »Sie sind mit dem Zeitsprung erloschen. – Können wir uns jetzt wieder dem Wesentlichen zuwenden? Der Streiter...«
    »Ich gehe nicht ohne Xij.«
    Grao’sil’aanas Augen funkelten. Er hielt mit Matt Schritt, seine Füße stampften trotzig über den Boden. Matt wunderte sich, wie sehr der Daa’mure sich dem Leben unter Menschen angepasst hatte. Zwar benutzte er noch Ausdrücke wie »sekundäre Ordnung« und »Primärrassenvertreter«, aber er schien durchaus auch Gefühle entwickelt zu haben. Ob Daa’tan dafür verantwortlich war?
    Zum ersten Mal seit Langem stieg Wut in Matthew auf, als er Grao betrachtete. Der Daa’mure hatte seinen und Aruulas Sohn erzogen und verdorben. Auch wenn er Matt zwischenzeitlich das Leben gerettet und Waffenstillstand gelobt hatte – sie würden niemals Freunde sein. Dafür hatte Grao’sil’aana ihm zu viel angetan.
    Der Daa’mure schien das ähnlich zu sehen. »Dann sollten wir uns trennen, Mefju’drex.«
    Sie passierten eine der zahlreichen Holzbrücken. Matt blieb stehen. »Trennen? Was willst du tun? Durch die Zeitblase kannst du allein nicht zurück. Wir müssen sie zu dritt durchschreiten, so wie wir hier angekommen sind. Wenn du also zurück möchtest, um eine andere Zeit auszuprobieren, solltest du mir helfen, Xij zu finden. Das ist die erste Priorität, um es mit deinen Worten zu sagen.«
    »Du lügst.«
    Matt schüttelte den Kopf und ging weiter. »Nein. Ich spreche aus Erfahrung. Als General Crow und ich im San Francisco des Jahres 1906 gelandet waren, hat Crow versucht, ohne mich zurückzukehren, aber das gelang ihm nicht. Die Zeitblase hat ihn zurückgeworfen. Erst als wir gemeinsam hindurchgingen, kamen wir im Flächenräumer an.«
    »Das denkst du dir aus, damit ich dir helfe, diese Xij zu retten.«
    Sie hatten den Platz erreicht. Mehrere Feuer brannten. Ein paar Gaukler warfen Keulen durch die Luft. Gut vierzig Menschen umringten die bunte Truppe und begafften das Schauspiel.
    »Nochmals nein. Es ist die Wahrheit, ob es dir passt oder nicht.«
    »Wir werden sehen. Trotzdem sollten wir getrennt nach deiner Freundin suchen. Umso schneller finden wir sie.«
    »Jetzt lügst du !«, sagte Matt. »Du hast nicht vor, nach Xij zu suchen. Du willst zum Zeitportal!«
    »Selbst wenn es so wäre«, Grao zuckte die Schultern, »musst du dir ja keine Sorgen machen, dass ich mich absetzen könnte. Vorausgesetzt, du hast die Wahrheit gesagt.«
    »Das habe... ach, verdammt!« Matt winkte entnervt ab. »Mach doch, was du willst. Wir treffen uns bei Sonnenaufgang an der Stelle, wo wir aus der Lagune gestiegen sind. Einverstanden?«
    Mit einer gebrummten Zustimmung wandte Grao’sil’aana sich ab und ging auf
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