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312 - Die dunkelste Stunde

312 - Die dunkelste Stunde

Titel: 312 - Die dunkelste Stunde
Autoren: Oliver Fröhlich
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Prioritätenliste ganz gewiss nicht unter den sieben wichtigsten Punkten.
    »Da haben wir ein Stück übersehen«, sagte Matt. »Das müssen wir noch...«
    Ein Zucken durchlief das mutmaßlich tote Gewebe, und der Fleischbrocken, etwa so lang wie ein Fingerglied, glitt an der Wand herab – und bildete von einem Augenblick auf den nächsten unzählige Miniarme aus. Mit einem Mal sah er aus wie das Ursprungsmonstrum. Nur viel, viel kleiner.
    »Verdammt!«, keuchte Matt. Er wich einen Schritt zurück, als das Ding auf den Boden fiel. Doch dann sprang er nach vorn und begrub es unter seinem Schuh. Erst als er ein scharfes Knacken hörte, kam ihm der Gedanke, dass sich die Borsten des Minimonsters durch die Sohle bohren könnten.
    Hastig zog er das Bein zurück.
    Ein widerlich stinkender, klebriger Schleimfaden spannte sich vom Schuh bis zum Boden. Es gab keinen Zweifel: Diesmal war das Ding vernichtet.
    Ein Poltern erklang jenseits der Gangbiegung.
    »Meinhart!«, entfuhr es Xij.
    Da ächzte der Retrologe auch schon auf sie zu und sagte den Satz, den Matt langsam nicht mehr hören konnte.
    »Wir ham ein Problem!«
    Sie vernahmen ein widerliches Klackern und Scharren. Und dann trappelten die ersten Minimonster heran.
    »Jetzt haben wir nicht mehr nur einen Gegner«, stöhnte Xij, »sondern eine ganze Armee!«
    »Sie lassen sich zertreten!«, rief Matt. »Los!« Er rannte auf die Wesen zu. Ihre Größe variierte zwischen der eines Mistkäfers und einer Männerfaust. Er zertrat eines, zwei, ein drittes. Neben sich sah er Xij und Steintrieb, die seinem Vorbild folgten.
    Doch es waren zu viele!
    Noch standen sie nur in den Ausläufern der Monsterflut, die sie selbst erschaffen hatten. Dennoch krabbelten bereits die ersten der Viecher an ihren Beinen hoch. Ein gutes Stück vor ihnen wimmelte der Boden derart vor lebendig gewordenen Fleischbrocken, dass er hin und her zu wogen schien.
    Matt sprang zurück und wischte die Monster von seiner Hose. »Das bringt nichts. So kommen wir ihren nicht bei!«
    »Miki Takeo!«, keuchte Steintrieb. »Ihm können sie nichts anhaben. Er muss sie zertreten!«
    »Geht nicht. Wenn er sich erneut aus dem System ausklinkt...« Quart’ol musste den Satz nicht zu Ende führen.
    »Andere Ideen?«, fragte Matt.
    Xij Hamlet nickte. »Rennen!«
    Glücklicherweise war der Schwarm noch nicht so schnell, dass er ihnen ernsthaft gefährlich werden konnte. Aber er schien unermüdlich. Sie mussten die Plage irgendwie in den Griff bekommen. Aber wie?
    »Vielleicht können wir sie in einen der Räume locken und dort festsetzen«, schlug Xij vor. »Zumindest, bis uns etwas Besseres einfällt.«
    Sie eilten zur ersten Türmembran und blickten in den Raum dahinter. Früher vermutlich eine Gemeinschaftsunterkunft.
    Matt sah sofort, dass die Kammer nicht geeignet war. Denn in jeder Wand befanden sich knapp unter der Decke fünf breite Spalten.
    Lüftungsschlitze?
    Nein, zu Hydritenzeiten hatte der Flächenräumer unter Wasser gestanden, also handelte es sich vermutlich eher um Wasserumwälzanlagen. Doch was auch gewesen sein mochte, heute stellte es einen Fluchtweg für die Krabbelbrut dar.
    »Weiter!«, drängte Xij.
    Die Horde war höchstens noch zwei Meter von ihnen entfernt. Sie mussten sich einen größeren Vorsprung herausarbeiten.
    Doch Matt kam es so vor, als gewöhnten sich die Viecher langsam an ihr neues Leben. Sie wurden schneller!
    »Können wir diese Schlitze irgendwie verschließen?«, fragte er im Laufen die Hydriten.
    »Wir könnten die verbaute Substanz reaktivieren und zuwuchern lassen«, antwortete Quart’ol.
    »Nein«, widersprach Gilam’esh. »Dazu bräuchten wir die Geräte. Aber die sind an die Stabilisatoren gebunden.«
    Sie erreichten die nächste Kammer. Diesmal riskierten sie nur einen kurzen Blick, denn das Bild war das gleiche: Schlitze in allen vier Wänden.
    »Dann müssen wir sie mit etwas anderem zustopfen«, sagte Matt auf dem Weg zum nächsten Raum.
    »Mikis Laser«, schlug Xij vor. »Damit könnten wir die Schlitze verschmelzen!«
    Gilam’esh geriet allmählich außer Atem, das war seiner Stimme deutlich anzuhören. »Könnte funktionieren, braucht aber auch seine Zeit.«
    »Dann müssen wir ihre Aufmerksamkeit so lange auf etwas anderes lenken«, sagte Matt. Er öffnete eine weitere Kammer. Kälte schlug ihm entgegen. Im nächsten Moment erkannte er den Grund dafür: Er hatte den Raum betreten, in dem sie die Leichen von Sinosi Gonzales und Mariann Braxton vorerst gelagert
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