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312 - Die dunkelste Stunde

312 - Die dunkelste Stunde

Titel: 312 - Die dunkelste Stunde
Autoren: Oliver Fröhlich
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hatten. Sie lagen auf zwei Tischen. Matt hatte ihre Körper mit Thermodecken aus dem Shuttle bedeckt.
    Auch in diesem Raum gab es die üblichen Schlitze.
    »Was ist das denn?«, fragte Xij Hamlet neben ihm.
    Nun sah auch Matt es. Unter der Decke, die er über Sinosi gebreitet hatte, bewegte sich etwas!
    Mit zwei schnellen Schritten war er bei der Leiche, riss die Decke weg – und schrak zurück. Auf der Hand des Toten saßen drei der widerlichen Kreaturen und fraßen daran herum. Teile des zerplatzenden Muttertiers – wenn man es so nennen mochte, denn es schien sich durch Zellteilung zu vermehren – mussten auch auf Gonzales niedergegangen und mit ihm in den Raum gelangt sein.
    Und plötzlich bewegte sich die Hand des Marsianers! Die Finger streckten sich nach Matt aus, als würden sie noch leben.
    Dass Gonzales noch lebte, war ausgeschlossen. Die Kreaturen mussten es sein, die die Bewegung verursachten. Sie sahen in Matt potenzielles Futter, wollten sich aber von ihrer momentanen Mahlzeit nicht trennen. Er glaubte förmlich, ihre Gier zu spüren.
    Da schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Nicht gerade pietätvoll, aber vielleicht geeignet, ihr Leben zu retten.
    Matt strich die Krabbler von der Hand des Marsianers und zertrat sie. Dann packte er die Leiche unter den Achseln.
    »Was hast du vor?«, fragte Xij.
    »Sie beschäftigen, um Zeit zu gewinnen.« Er schleppte den Toten vor die Tür und schloss diese wieder. Gerade noch rechtzeitig, denn Sekunden später war die Brut heran.
    Sein Plan funktionierte. Die Seesternmonster erkannten die leichte Beute und stürzten sich auf Sinosi.
    »Verschwindet aus dem Flächenräumer!«, befahl Matt den anderen. »In der Schleuse seid ihr sicher. Ich komme nach, wenn die Gefahr gebannt ist.«
    »Und du?«, wollte Steintrieb wissen.
    »Ich versiegele die Öffnungen im Raum mit Takeos Laser und locke die Ekeldinger dann mit Marianns Leiche hinein. Aber das schaffe ich allein. Bringt euch in Sicherheit!«
    Die anderen folgten seinem Befehl – nur Xij blieb stehen. »Wir können die Brut nicht unbeaufsichtigt lassen. Mach schon, hol den Laser. Ich halte hier die Stellung!« Und als er zögerte: »Keine Sorge, ich habe schon als Nanny gearbeitet. Willst du meine Empfehlungsschreiben sehen?«
    Matt grinste kurz, dann lief er los, die innere Röhre entlang und in den Verbindungsgang zur äußeren – als er hinter sich Xijs Ausruf vernahm: »Ach du Scheiße!«
    Wie angewurzelt blieb er stehen. Was war passiert? Sollte er umkehren – oder erst den Laser holen? War Xij in Gefahr?
    Kurzentschlossen drehte er um und hetzte den Weg zurück, den er gekommen war.
    Das Bild, das sich ihm in der inneren Röhre bot, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Xij wich Schritt für Schritt vor einer Gestalt zurück, die sie durch den Gang verfolgte: Sinosi Gonzales’ Leichnam!
    Erkennen konnte man ihn allerdings nicht mehr. Sein Körper war ein unförmiges, wimmelndes Ding aus der Masse von Seestern-Ablegern. Irgendwie kontrollierten sie seine Muskeln und benutzten ihn, zu ihrem nächsten Opfer zu gelangen, ohne ihr altes aufgeben zu müssen: Xij Hamlet.
    So, wie sich vorhin die Finger der Leiche bewegt hatten, tat dies nun der gesamte Leib.
    Matt zog den Blitzstab. Bei dem Seesternmonster hatte die Waffe zwar keine Wirkung gezeigt, aber vielleicht konnte er damit den Gonzales-Zombie zu Fall bringen.
    Ein verästelter Blitz traf den Untoten – und erwies sich als wirkungslos. Zumindest aber blieb das Sinosi-Wesen stehen. Die unzähligen Ableger darauf schienen Matt anzustarren. Langsam wandte der Zombie sich ihm zu.
    Der Mann aus der Vergangenheit wich einen Schritt zurück. »Xij, hol du den Laser!«, rief er seiner Begleiterin zu. »Ich locke ihn zum Leichenraum zurück.«
    Sinosi setzte sich in Bewegung. Ohne den Pseudo-Zombie aus den Augen zu lassen, ging der Mann aus der Vergangenheit drei Schritte zur Seite.
    »Matt!«, schrie Xij.
    »Worauf wartest du?«, gab er zurück. »Hol endlich den Laser!«
    Aber sie rannte nicht los. »Hinter dir!«
    Hinter ihm? War etwa Mariann Braxton auch noch von den Toten auferstanden?
    Matt fuhr herum – und sah direkt vor sich eine Zeitblase heranschweben. Zu spät, um auszuweichen! Gedankenschnell ließ er sich fallen und presste sich flach auf den Boden. Er spürte einen Sog, der an ihm zerrte und zog. Für eine kleine Ewigkeit – in Wahrheit vergingen nicht einmal zehn Sekunden – fürchtete er, nach oben in den Zeitstrudel hineingerissen zu
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