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306 - Ein Hort des Wissens

306 - Ein Hort des Wissens

Titel: 306 - Ein Hort des Wissens
Autoren: Jo Zybell
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wieder Bericht erstattet hast. Nach allem, was ich von deinen Leuten gehört habe, hat Varmer nicht einen Augenblick lang Verdacht geschöpft. Deine schauspielerischen Fähigkeiten sind geradezu genial.«
    »Dank, Meister Chan.«
    »Beinahe beängstigend genial.«
    »Beängstigend genial? Ich verstehe nicht ganz, Meister Chan.«
    »Vergiss es, Hoss.« An Varmers Schwert zog Meister Chan sich aus dem Schneidersitz auf die Beine hoch. »Hör nun lieber zu, wie ich dich zum Chefexekutor ernenne.«
    Meister Chan öffnete die Trenntür und trat zu Hoss hinaus an die Sitzgruppe. »Erhebe dich, Hoss.« Der Stellvertretende Chefexekutor stand auf und senkte den Blick. Meister Chan stützte sich auf das Langschwert und blähte den Brustkorb auf. »Hiermit ernenne ich dich zum neuen Chefexekutor der Reenschas von Glesgo«, erklärte er feierlich.
    »Danke, Meister Chan.« Hoss hob den Blick. Er strahlte über das ganze Gesicht. »Ich werde Euer Vertrauen niemals enttäuschen, Meister Chan, das schwöre ich.«
    »Worte sind etwas sehr Schönes, mein lieber Hoss, Taten allerdings ziehe ich ihnen bei weitem vor.«
    »Ich auch, Meister Chan, ich auch.«
    »Dann höre und befolge jetzt meinen ersten Befehl, Chefexekutor Hoss.«
    »Ich bin ganz Ohr, Meister Chan.«
    »Nimm unser gemeinsames Geheimnis mit ins Grab.«
    »Unser Geheimnis?« Hoss machte eine begriffsstutzige Miene.
    »Dieser Naivling von Canduly Castle darf niemals erfahren, dass ich ihn durch Varmer gefangennehmen und nach dem Verhör töten lassen wollte.«
    »Natürlich nicht, Meister Chan.« Hoss lächelte, weil er zu verstehen glaubte. »Dieses Geheimnis werde ich mit ins Grab nehmen, aber natürlich.
    »Und jetzt nimmst du Varmers Schwert, Hoss.«
    »Das ist mir zu schwer, Meister Chan, ehrlich. Ich kämpfe entschieden lieber mit dem Stock.«
    »Du sollst es trotzdem bekommen, Hoss.« Blitzschnell riss Meister Chan die Waffe hoch und bohrte sie dem neuen Chefexekutor durch die Eingeweide hindurch bis ins Herz hinauf.
    »Es ist ein Jammer, dass ich dich nur so kurze Zeit als Chefexekutor beschäftigen konnte, Hoss.« Meister Chan riss dem frischgebackenen Chefexekutor die Waffe aus dem Leib und stützte sich auf die blutige Klinge. Hoss schlug auf dem Boden auf. Die Gedärme quollen ihm aus dem zerschlitzten Leib. Er zuckte, rollte mit den Augen und schnappte hechelnd nach Luft.
    »Vielleicht tröstet es dich, mit der Gewissheit zu sterben, dass du mir auch im Tode noch einen wertvollen Dienst erweist. Du nimmst unser gemeinsames Geheimnis mit in die Hölle. Niemals wird der Naivling von Canduly Castle jetzt erfahren, was wirklich geschehen ist.«
    Meister Chan legte die blutige Klinge auf den Stuhl und ließ sich wieder im Schneidersitz auf dem Sitzkissen nieder. »Kommen Sie herein, Bruder Zing!«, rief er. Der Mann in Gelb trat ein, lächelte und verneigte sich. »Lassen Sie ihn wegschaffen und sorgen Sie dafür, dass hier ein wenig sauber gemacht wird.«
    ENDE
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