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304 - Allein gegen alle

304 - Allein gegen alle

Titel: 304 - Allein gegen alle
Autoren: Sascha Vennemann
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überwucherte Felsen umfahren. Im Licht der Frontscheinwerfer sah er sie aber immer rechtzeitig.
    Xij behielt die Heckmonitore im Auge, auch als Matt schließlich auf einen Parallelkurs zur Küste ging.
    Hin und wieder schwamm ein Fisch vorbei, zweimal sogar ein kleiner Schwarm. Allerdings schien sich die Population – wie Como schon angedeutet hatte – hier in Grenzen zu halten. Hielten die Tiere sich fern, weil sie immer wieder von Tauchern gestört wurden? Das hätte bedeutet, dass die Techno-Enklave nach wie vor bewohnt war.
    Das Licht des Tages schwand zunehmend, das unterseeische Dunkel wurde dichter, der Sichtradius kleiner. Mit einem Mal sog Xij scharf die Luft ein. »Was zur Hölle...?«
    Augenblicklich stoppte Matt den Panzer. »Was ist los?«
    »Ich... keine Ahnung.« Xij deutete auf einen der Heckmonitore. »Ich dachte, ich hätte was gesehen. Etwas... Größeres.«
    Der Bildschirm zeigte eine Kameraperspektive nach hinten rechts. Die Heckleuchten waren nicht ganz so kraftvoll wie die am Bug, dennoch konnte man deutlich die aufgewirbelten Pflanzenreste und den sich langsam wieder setzenden Sand sehen.
    Matt schaltete den Antrieb auf Standby und beugte sich zu dem Monitor hin. »Ich kann nichts Besonderes erkennen«, meinte er nach einer Weile und sah sie an. »Bist du sicher –«
    »Da!«
    Xijs Aufschrei lenkte Matts Blick zurück auf den Bildschirm. Und tatsächlich: Durch das neblige Wasser zog sich innerhalb von zwei Sekunden ein kantiger Schatten. So schnell das Gebilde erschienen war, so schnell war es auch wieder verschwunden.
    »Was war denn das?« Matt runzelte die Stirn und versuchte die Kamera auf die Stelle auszurichten.
    Keine halbe Minute später wiederholte sich das Schauspiel, und da sich das Wasser inzwischen weiter geklärt hatte, konnten sie nun deutlicher ausmachen, was da vor sich ging.
    Wie an einer unsichtbaren Schnur gezogen rauschte von der Seeseite ein etwa anderthalb Meter breiter und hoher sowie zwei Meter langer Container durchs Wasser, zog an ihrer Position vorbei und verschwand Richtung Festland.
    »Der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Containern beträgt etwa fünfundvierzig Sekunden«, stellte Xij fest.
    Matt fuhr die Antriebssysteme des Amphibienpanzers wieder hoch. »Gut, was sehen wir uns als Erstes an? Woher diese Dinger kommen, oder wohin sie gehen?«
    Xij zuckte mit den Schultern. »Letzteres. Wir suchen einen Zugang zur Grotta. Wohin sollten diese Container sonst unterwegs sein?«
    Matt brummte zustimmend, wartete auf den nächsten Behälter und fuhr mit PROTO nebenher. Die Behälter hatten jedoch eine höhere Geschwindigkeit als der Panzer, sodass noch einige an ihnen vorbeizogen, bis sie schließlich wieder in Ufernähe gelangten.
    »Na bitte, wer sagt’s denn?«, meinte Matt zufrieden.
    Vor ihnen, vielleicht hundert Meter vom Strand entfernt, führte ein sieben Meter hoher und doppelt so breiter Tunnel in den Meeresboden. Kurz vor dem Eingang bremsten die seltsamen Container ab und glitten dann an der linken seitlichen Wand entlang weiter in die sich auftuende Unterwasserhöhle.
    Der Boden des Tunnels war eben und frei von Gewächsen. Es war offensichtlich, dass die Passage künstlich von Bewuchs und anderen Verunreinigungen freigehalten wurde.
    »Weiter!«, drängte Xij. Die Aufregung war ihr anzumerken. Die Bunkerkolonie schien – trotz des zwischenzeitlichen EMP [4] – noch zu bestehen. Die Container waren ein deutliches Anzeichen dafür.
    Matt ließ sich nicht lange bitten und hielt sich rechts, damit die weiter ankommenden Container nicht mit ihrem Gefährt kollidierten. Je weiter sie in den Tunnel vordrangen, desto tiefer ging es hinab, desto höher wurde allerdings auch die Decke.
    »Sieht aus, als wäre diese Passage auf natürliche Weise entstanden und später bearbeitet worden«, mutmaßte Matt.
    »Bis hier: ja«, meinte Xij. »Aber ab da vorn sind die Wände eindeutig zu glatt.« Sie nickte in Richtung der Frontbildschirme.
    Tatsächlich: Der grobe Fels ging jetzt in eine glatt wirkende, rechteckige Röhre über. PROTO rollte weiter vorwärts. Mit offenen Mündern beobachteten Matt und Xij, wie sich die Wände plötzlich weiteten und der Tunnel in einem riesigen Becken endete.
    Bläuliches Licht durchdrang das Wasser von der Oberfläche her. Neben ihnen kam ein weiterer Container heran, verringerte die Geschwindigkeit und stoppte schließlich vor der hinteren Beckenwand. Dann – als habe man den Behälter losgeschnitten, begann er
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