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304 - Allein gegen alle

304 - Allein gegen alle

Titel: 304 - Allein gegen alle
Autoren: Sascha Vennemann
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ebenso Giovanna und der Kollege von den Geologen. Am Kopfende des Tisches, dort, wo eine leicht gebogene Leinwand an der Kuppelwand aufgespannt war, standen sich verstört die beiden Scouts Fabio Rico und Natalie Sforzato gegenüber. Wie Giovanna es ihm bereits angekündigt hatte, fehlte der dritte Kundschafter, Angelo Evangelista.
    »Dottore Puzo, vielen Dank, dass Sie so schnell zu uns kommen konnten.« Die Ratspräsidentin sah besorgt aus, wie jeder der Anwesenden. »Damit wären wir komplett.« Sie nickte den beiden wartenden Scouts zu. »Signor, Signora, bitte beginnen Sie.«
    Puzo eilte zu einem freien Platz an dem runden Sitzungstisch, rechts neben Giovanna. Er sah, dass sie fröstelte. Es schien tatsächlich etwas kalt in der Ratskuppel zu sein. Oder kam ihm das nur so vor, weil die Stimmung so eisig war und etwas Bedrohliches hatte?
    Die Biologin bedachte ihn mit einem schnellen Blick und einem Lächeln, wobei ihre langen schwarzen Locken über die makellose Haut ihres Rückens tanzten.
    »Hey!«, flüsterte Carlo leise, während er sich setzte. »Habe ich was verpasst?«
    Sie antwortete nicht, schüttelte nur den Kopf. Mit dem Kinn deutete sie nach vorne, wo Sforzato gerade das Licht dimmte und auf der Bedienungskonsole des Projektors herumdrückte.
    Mit einem kaum wahrnehmbaren Klacken ging das Gerät in den Betriebsmodus. Auf der Leinwand erschien der Mediaplayer des Systems, und Sforzato rief eine der Dateien auf, die das Datum des gestrigen Tages trugen. Die Uhrzeit lag in den späten Abendstunden.
    »Wir haben – wie in der Einsatzbesprechung festgelegt – das Areal besucht, das sich möglicherweise für unsere neue Anlage eignet«, berichtete Rico. Er hatte sich einen Stuhl herangezogen und sich darauf niedergelassen. Der junge Mann pflegte sich den Schädel zu rasieren, wie es fast alle taten, die regelmäßig zu Tauchgängen die Grotta verließen. Normalerweise ließ das seine kantigen Gesichtszüge noch mehr hervortreten und verlieh ihm ein kräftiges, fast kämpferisches Aussehen. Im fahlen Licht der projizierten Bilder allerdings wirkte der Mann heute mehr wie ein hilfloses Kind. Seine kraftlose Körperhaltung unterstrich den Eindruck noch.
    Spätestens jetzt war für Carlo klar, dass Rico unter den Nachwirkungen eines Schocks litt.
    »Wir meldeten uns beim Außenposten ab und überwanden den Abstieg des Kontinentalschelfs um 1817.«
    Die Datei war inzwischen geladen, aber Natalie Sforzato schien noch auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, sie zu starten.
    »Zunächst verlief unsere Suche geordnet und ruhig. Evangelista, Sforzato und ich schwammen auf Sichtkontakt und sondierten ab einem Abstand von fünfundzwanzig Kilometern zum Schelf das Gelände. Einige Areale scheinen den Anforderungen zu genügen, sind allerdings noch innerhalb des Fünfunddreißig-Kilometer-Radius, auf den wir nur im Notfall zurückgreifen wollten. Wie angeordnet, konzentrierten wir uns eher auf den erweiterten Streifen zwischen Kilometer fünfunddreißig und fünfzig. Die Gebiete, die wir gefunden haben, werden Sie am Ende auf der Meeresbodenkarte markiert sehen.«
    Er räusperte sich und nickte kaum merklich seiner Scout-Kollegin zu, die daraufhin das Video startete.
    Auf der Leinwand erschien die Aufnahme eines Meeresbodenabschnitts. Offenbar war sie mit einer Helmkamera gemacht worden. Wenige Meter über dem Grund glitt der Taucher dahin, aus dessen Perspektive man das Geschehen verfolgen konnte. Zunächst war noch der Scooter zu sehen, mit dessen Hilfe sich der Taucher fortbewegte. Das Gerät verfügte über zwei lenkbare, vergitterte Propeller, die mit einem Akku betrieben wurden und das Vorankommen unter Wasser erleichterten.
    Die Kamera schwenkte einmal nach rechts und einmal nach links. Jeweils konnte man in geschätzten dreihundert Metern Abstand die beiden anderen Taucher erkennen. Die Kegel ihrer Helmlampen setzten sich scharf gegen das ansonsten dunkle Wasser ab.
    »Kurz nach zweitausenddreihundert Metern erreichten wir ein Areal, das gegenüber dem üblichen Meeresboden steil um weitere Hunderte von Metern abfiel. Die Abbruchkanten legen die Vermutung nahe, dass dieses Gebiet aufgrund von Erdbewegungen infolge des Kometeneinschlags entstanden ist. Möglicherweise bei demselben Beben, das die unterseeische Passage zu unserem Grotta-Bunker öffnete. Entsprechende Aufnahmen sind Dottore Carnetto bereits zugegangen.«
    Der Geophysiker meldete sich zu Wort, als er seinen Namen hörte. »Ich kann diese Annahmen
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