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303 - Tod einer Königin

303 - Tod einer Königin

Titel: 303 - Tod einer Königin
Autoren: Jo Zybell
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von Bahafaa und den beiden vermissten Jungkriegerinnen mitgebracht.«
    »Bei Wudan...« Tumaaras Stimme stockte, Tränen stürzten ihr aus den Augen.
    »Und Evaluuna und Hermon konnten fliehen?« Juneeda sprach mit brüchiger Stimme; ihre Brust schien sich plötzlich mit kalten Steinen gefüllt zu haben.
    »Hermon hat Evaluuna befreit«, sagte Dykestraa.
    »Der Händler hat die Kriegerin befreit?« Juneeda traute ihren Ohren kaum. »Das berichtet Evaluuna?«
    »Evaluuna berichtet gar nichts«, antwortete Dykestraa. Merkwürdig bitter klang das.
    »Wieso nicht?« Juneeda wurde ungeduldig. »Lass dir doch nicht jedes Wort einzeln aus dem Mund locken!«
    »Evaluuna ist nicht mehr richtig im Kopf«, ergriff nun Juefaan das Wort. »Man hat ihr Unfassbares angetan. Ihr Verstand ist zerbrochen.«
    »Woher weißt du das?« Die Priesterin staunte ihren Sohn an.
    »Von Hermon. Ich saß am Strand, als er und Evaluuna mit den Toten anlandeten. Er sagt, dass er sie gerettet hat, und er sagt, ein Schock hätte ihr den Verstand geraubt. Danach fuhr er aufs Meer hinaus.«
    »Er ist wieder hinausgefahren?« Juneeda schüttelte heftig den Kopf. »Ich verstehe nicht.«
    »Wir auch nicht.« Dykestraa zuckte mit den Schultern. »Wir haben nach ihm gesucht, vergeblich. Nur zwei Ruderblätter konnten wir finden. Vielleicht ist er freiwillig zu Wudan gegangen, weil er ohne Bahafaa nicht leben wollte.«
    Niederschmetternde Neuigkeiten waren das. Sie gingen ins Lager, entzündeten ein Feuer, bereiteten das Morgenmahl. Die Nachricht vom Tod der Verschollenen verbreitete sich rasch. Hermon habe Bahafaa sehr geliebt, hieß es bald unter den Kriegerinnen. Kein Wunder, dass er sich nach ihrer Ermordung ertränkt hatte. Und alle lobten seinen Heldenmut und seine Opferbereitschaft, weil er zuvor noch Evaluuna und die Toten nach Hause gebracht hatte.
    Gegen Mittag dann erneute Aufregung im Lager zwischen den Dünen: Eine Gestalt erschien auf dem Dünenkamm über dem Lager und winkte ihnen. Es war Aruula. Gemächlich kam sie den Dünenhang herunter. Zumindest sah es so aus. Dann aber erkannten sie, dass Aruula verletzt war und sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Sie blutete aus vielen Wunden.
    Juneeda und ein Dutzend Kriegerinnen umringten Aruula. »Bei Wudan, meine geliebte Schwester!« rang die Priesterin die Hände. »Was ist dir widerfahren?«
    »Ich wurde angegriffen«, gab Aruula schwach zurück. »Beim Königszelt.«
    Besorgt dachte Juneeda an die Kriegerin, die sie dort zu Aruulas Schutz zurückgelassen hatte. Wenn sie den Angriff nicht hatte verhindern können, war zu befürchten, dass sie selbst nicht mehr lebte.
    Sie führten Aruula zu einem der Zelte und breiteten einen Teppich davor aus, damit sie Platz nehmen konnte, ohne ihre Wunden mit Dünensand zu verschmutzen. Dann erfuhren sie, was die Priesterin schon befürchtet hatte: Die Wächterin, die als Leibgarde beim Zelt postiert worden war, hatte Aruula tot aufgefunden. Die schlimmen Nachrichten wollten kein Ende nehmen.
    Aruula wirkte verstört und erschöpft. »Ein Dämon Orguudoos ist in das Königszelt eingedrungen«, berichtete sie stockend. »Er hat versucht, mich zu töten. Nur mit Wudans Hilfe konnte ich ihn bezwingen.«
    »Ein Dämon ?«, echote Lusaana, erhielt aber keine Antwort. Es passte gar nicht zu Aruula, von Dämonen zu sprechen. Der Schock musste sie verwirrt haben.
    Tumaara brachte Öl und Tinkturen herbei und begann damit, Aruulas Wunden zu reinigen und zu verbinden. Ihr Gesicht war zerkratzt und voller Schwellungen, ihre Glieder von blauen Flecken und Schnittwunden übersät, die zum Glück aber nicht tief waren und kaum bluteten.
    »Wudan hat mir den Sieg über den Dämon geschenkt. Aus Dank und um ihm die Ehre zu erweisen, will ich eurem Ruf folgen und die Wahl zur Königin der Dreizehn Inseln annehmen.«
    Juneeda sank auf die Knie und umarmte die abgekämpfte Kriegerin. »Das ist gut«, sagte sie. Endlich eine Nachricht, die Hoffnung machte! »Das ist sehr gut! Du ahnst ja nicht, wie dringend wir dich brauchen.«
    »O doch«, entgegnete Aruula mit brüchiger Stimme, »das weiß ich. Wudan hat mir die Augen geöffnet.«
    ***
    Drei Tage später ließen Juneeda und die Ältesten das Krönungsfest ausrichten. Die Mauern, die Fassaden und der Hof der Königsfestung waren mit Laub und Blumen geschmückt. Von allen Dreizehn Inseln waren sie gekommen, um ihre neue Königin Aruula zu feiern.
    Geschlachtete Wakudas, Reenas und große Fische drehten sich an Spießen
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