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2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod

2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod

Titel: 2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod
Autoren: Viele Täter sind des Opfers Tod
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viel heruntergekommener aus. Hinzu kamen die unangenehmen Emotionen, die uns entgegenschlugen, als wir das Etablissement betraten.
    Ich zählte knapp ein Dutzend Männer, die zusammen nach mindestens hundert Jahren Gefängnis aussahen. Persönlich kannte ich allerdings keinen.
    Phil und ich nahmen an der Bar Platz und bestellten ein Wasser, was die abstoßende Miene des Barkeepers noch ablehnender werden ließ.
    »Lasst es euch schmecken«, sagte er und zeigte kurz ein hämisches Grinsen.
    »Hoffentlich sind die Gläser gespült«, flüsterte Phil mir zu. »Sauber sieht es hier nicht aus.«
    »Nimm einen Schluck, dann werden wir es in Kürze wissen«, erwiderte ich leise, nahm mein Glas in die Hand und schaute mich um, wobei ich jeden Mann im Raum durchging, um zu sehen, ob einer von ihnen Muertes sein könnte. Das war aber nicht der Fall.
    »Hier ist er schon mal nicht«, bemerkte Phil, der sich ebenfalls umgeschaut hatte. »Wir können ja auf ihn warten und den Barkeeper in ein Gespräch verwickeln.«
    »Na, dann viel Erfolg«, sagte ich. »Der sieht nicht sehr gesprächig aus.«
    »Du unterschätzt meinen Charme«, sagte Phil leise.
    Kurz darauf winkte er den Barkeeper zu sich hinüber. »Sie haben recht, ich hätte lieber ein Bier. Haben Sie welches vom Fass?«
    Der Barkeeper schüttelte den Kopf. »Nein, nur Flaschen.«
    »Dann nehme ich eine Flasche«, meinte Phil.
    Der Barkeeper nickte und holte aus dem Kühlschrank hinter dem Tresen eine Flasche hervor, die er öffnete und Phil hinstellte.
    »Danke«, sagte Phil, nahm die Flasche und nahm einen tiefen Schluck. »Ah, das tut richtig gut. Es geht doch nichts über ein kühles Bier.«
    »Wenn Sie’s sagen«, bemerkte der Barkeeper und wandte sich wieder der Zeitung zu, die er gelesen hatte.
    »Wirklich charmant«, sagte ich leise.
    »Na ja, bei Frauen bin ich erfolgreicher«, verteidigte sich Phil. »Aber noch gebe ich nicht auf – ich lasse mir was anderes einfallen.«
    Ich nickte. »Kein Problem, lass dich von mir nicht aufhalten.«
    Phil wandte sich an den Barkeeper und zeigte ihm auf seinem Smartphone das Bild, das wir von Muertes hatten. »Schon mal gesehen, den Typ? Soll ab und zu in der Gegend sein.«
    Der Barkeeper warf einen kurzen Blick auf das Foto und sagte dann, ohne Phil anzusehen: »Nee, kommt mir nicht bekannt vor. Hier habe ich den noch nie gesehen.«
    »Schade«, sagte Phil und steckte das Smartphone wieder ein. »Sein Name ist Muertes, Carlos Muertes. Klingelt da bei Ihnen was?«
    »Nein, da klingelt überhaupt nichts«, erwiderte der Barkeeper. »Und abgesehen davon – ich bin kein Auskunftsbüro, ich schenke hier nur die Drinks aus.«
    »Schon gut, war ja nur ’ne Frage«, sagte Phil und drehte sich um.
    Wir tranken weiter und warteten. Ein paar Minuten später kam ein kräftiger Mann von Ende dreißig an den Tresen und sprach mit dem Barkeeper, der ihm ein paar Flaschen Bier gab. Der Mann schaute dabei kurz zu uns herüber, sagte noch etwas und ging dann mit seinem Bier zu einem Tisch, an dem vier Typen saßen. Kurz darauf schauten sie zu uns herüber, und ihre Blicke verhießen nichts Gutes.
    »Das sieht nach Ärger aus«, sagte Phil.
    »Sieht so aus«, sagte ich. »Wir sollten die Situation nicht eskalieren lassen – wenn möglich.«
    Phil verzog das Gesicht. »Ja, wenn möglich. Wobei die Chancen dafür immer schlechter stehen, würde ich sagen.«
    Phil hatte recht. Die fünf Männer, von denen drei gerade noch einen Schluck Bier getrunken hatten, standen auf und kamen auf uns zu. Ich nahm an, dass der, der gerade am Tresen gewesen war, sie aufgewiegelt hatte. Jetzt allerdings hielt er sich im Hintergrund. Scheinbar war er eher ein Feigling.
    »Hallo«, sagte der größte der fünf Männer und warf uns einen verächtlichen Blick zu.
    »Hallo«, erwiderte ich ruhig.
    »Das ist unsere Bar, hier trinken wir«, fuhr er fort.
    »Da haben wir nichts dagegen«, sagte ich und zeigte mich unbeeindruckt.
    »Aber wir haben was dagegen, dass ihr hier trinkt und dumme Fragen stellt«, meinte er hämisch.
    »Das ist nun mal unser Job«, sagte ich.
    Er machte einen Schritt auf mich zu. »Das ist mir scheißegal. Wenn ihr beiden nicht sofort aufsteht und eure Ärsche hier rausschafft, werden wir das für euch besorgen.«
    »Nette Rede«, sagte Phil. »Aber wir würden hier gerne noch einen Augenblick sitzen bleiben. Davon abgesehen …«
    Phil kam nicht dazu, seinen Satz zu vollenden, denn unser Gesprächspartner zog es offenbar vor, statt Worten
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