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2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod

2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod

Titel: 2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod
Autoren: Viele Täter sind des Opfers Tod
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nicht gegen Sie persönlich gerichtet.«
    Der letzte Teil des Satzes galt nicht uns, sondern dem Zimmermädchen.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte die Frau. »Brauchen Sie mich noch? Oder kann ich gehen?«
    Dr. Drakenhart schaute erst mich und dann sie an. »Von mir aus können Sie gehen, aber da Sie Mister Weatherman gefunden haben, glaube ich, die beiden Herren vom FBI haben ein paar Fragen an Sie – aber keine Bange, die sind in Ordnung.«
    »Ja, das sind wir«, meinte Phil. »Können wir uns hier irgendwo in Ruhe unterhalten?«
    Das Zimmermädchen nickte und zeigte auf die Tür des Nebenzimmers. »Da wohnt gerade niemand, da können wir rein.«
    Sie ging vor, öffnete die Tür und trat ein. Wir folgten ihr. Das Zimmer sah vom Stil her genauso aus wie das, in dem Donald Weatherman gefunden worden war, nur war es kleiner.
    »Nehmen Sie doch Platz«, sagte Phil freundlich und bat der jungen Frau einen Stuhl an.
    Sie lächelte kurz und setzte sich. Auch wenn sie äußerlich einen gefassten Eindruck machte, konnte ich sehen, dass sie ziemlich aufgeregt war. Kein Wunder, man findet nicht jeden Tag bei der Arbeit eine Leiche – zumindest wenn man kein Gerichtsmediziner oder FBI-Agent ist.
    »Wir sind die Special Agents Cotton und Decker«, stellte Phil uns vor.
    »Santiago, Dolores Santiago«, sagte das Zimmermädchen.
    Sie hatte wunderschöne braune Augen und zarte Gesichtshaut mit nur geringer Tönung. Von ihrer Figur her war sie eher schlank, aber nicht zu sehr. Ich schätzte sie auf Anfang zwanzig.
    Da Phil offenbar Gefallen an ihr gefunden hatte, überließ ich es ihm, sie zu befragen, und hielt mich im Hintergrund.
    »Sie haben also Mister Weatherman gefunden«, begann Phil. »War er allein, als Sie ins Zimmer kamen?«
    Sie nickte. »Ja, er war allein, sonst war niemand da. Soviel ich weiß, hat er auch allein in dem Zimmer gewohnt, obwohl …«
    Sie hielt inne, fast so, als wüsste sie nicht, ob sie weiterreden sollte.
    »Obwohl?«, fragte Phil.
    Sie senkte ihren Blick kurz. »Bei meiner Arbeit sieht man so einiges, aber wir sind vom Hotel aus gehalten, nicht mit Außenstehenden darüber zu reden.«
    »Das geht schon klar«, meinte Phil verständnisvoll. »Da wir vom FBI sind, behandeln wir solche Informationen mit der nötigen Diskretion.«
    »Na gut, ich vertraue Ihnen«, sagte Miss Santiago. »Man bekommt ja einiges mit, wenn man beispielsweise die Bettwäsche wechselt. Und Mister Weatherman hatte sicher vorletzte Nacht Damenbesuch. Ob das in der gestrigen Nacht auch der Fall war, weiß ich nicht, ich habe ja nichts angefasst, sondern sofort die Hotelleitung informiert.«
    »Und die Bettwäsche von gestern, in der Sie die Hinweise auf Damenbesuch gesehen haben, ist die inzwischen gewaschen oder besteht die Möglichkeit, dass wir sie bekommen können?«, fragte Phil.
    »Sorry, aber die ist sicher schon gewaschen«, antwortete sie. »Das geht bei uns immer ganz schnell. Vorgabe von oben, dass Bettwäsche und Handtücher jeden Tag gewechselt und gereinigt werden müssen.«
    »Schade«, meinte Phil. »Aber vielleicht finden wir ja auch bei der vorhandenen Wäsche Spuren. Haben Sie zufällig eine Frau gesehen oder wissen Sie etwas über den Damenbesuch von Mister Weatherman?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe niemanden gesehen, auch nichts gehört.«
    »Wie auch immer, Sie haben uns sehr geholfen«, sagte Phil und reichte ihr seine Karte. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt oder wenn Sie einfach mal über die Sache reden wollen, zögern Sie nicht, mich anzurufen.«
    Sie lächelte. »Danke, das ist nett, Agent Decker.«
    Phil notierte noch ihre Personalien und Kontaktdaten. Dann verließen wir das Zimmer. Sie ging zum Fahrstuhl, wo sie sich noch einmal umdrehte und Phil einen letzten Blick zuwarf, den er erwiderte.
    »Nette Frau«, sagte ich zu ihm, als sie in den Fahrstuhl gestiegen war.
    »Ja, absolut«, bestätigte er. »Sie hat so ein Engelsgesicht. Tut einem fast weh, dass jemand wie sie so etwas wie das hier sehen musste.«
    »Kommt leider immer wieder vor«, sagte ich. »Wer weiß, wie oft sie bei ihrem Job noch an den Moment denkt, wo sie Weatherman gefunden hat. Du solltest dich um sie kümmern – ich meine, wenn sie anruft.«
    Phil nickte. »Irgendwie sollte ich das – aber im Moment haben wir andere Sorgen. Ist Janice schon fertig?«
    »Janice, wie sieht’s aus?«, sagte ich laut.
    »Einen Moment noch«, drang ihre Stimme aus dem Hotelzimmer, in dem Weatherman lag.
    ***
    Wir nutzten die
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