Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod

2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod

Titel: 2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod
Autoren: Viele Täter sind des Opfers Tod
Vom Netzwerk:
nachdem wir nach Muertes gefragt haben, ein Hinweis darauf, dass er ihn kennen könnte«, sagte ich. »Mal sehen, wie er reagiert, wenn wir ihn ein wenig unter Druck setzen.«
    »Wenn er etwas weiß, werden wir ihn zum Reden bringen, da bin ich mir sicher«, sagte Phil. »Also, wollen wir?«
    Ich nickte. Wir gingen zum Verhörzimmer, in dem sich Miller bereits seit einer halben Stunde befand, und traten ein.
    Er schaute auf und sagte nervös: »Ich will einen Anwalt, sofort!«
    »Sie sind noch nicht verhaftet«, sagte ich. »Wollen Sie trotzdem Ihren Anwalt bemühen?«
    Er schaute mich argwöhnisch an. »Ich bin nicht verhaftet? Warum bin ich dann hier?«
    »Zum einen, weil Sie eine Schlägerei angezettelt haben«, antwortete ich. »Das war nicht nett. Dafür könnten wir Sie bei Ihrem Vorstrafenregister ein paar Monate aus dem Verkehr ziehen. Wollen Sie das?«
    »Nein, natürlich nicht!«, raunzte er.
    »Haben wir uns gedacht«, sagte ich. »Wir sind ehrlich gesagt auch nicht scharf auf all den Papierkram, aber einfach so können wir Sie leider nicht laufen lassen. Sie müssen auch etwas für uns tun.«
    »Und was? Was wollen Sie?«, fragte er.
    »Carlos Muertes, den wollen wir!«, antwortete Phil.
    Miller verzog das Gesicht. »Kenne ich nicht, wer soll das sein?«
    Ich lächelte. »Also, die erste Voraussetzung für Ihre Freilassung ist, dass Sie ehrlich zu uns sind, ist das klar?«
    »Klar«, antwortete er.
    »Gut, dann überlegen Sie noch einmal, ob Sie Muertes kennen, und antworten Sie dann noch einmal«, sagte ich ruhig.
    Jetzt wurde Miller nervös. »Was Sie da von mir verlangen, kann mich Kopf und Kragen kosten, er kennt keine Gnade, wenn …«
    Er hielt inne. Offenbar war ihm gerade klar geworden, dass er meine Frage indirekt beantwortet hatte.
    »Gut, Sie kennen Muertes also«, sagte ich. »Damit hätten wir das schon mal geklärt. Und wissen Sie was? Wir werden ihn jagen, mit oder ohne Ihre Hilfe. Wenn wir ihn aber nicht schnell genug erwischen und er Wind davon bekommt, dass wir Sie hier im FBI Field Office verhört haben – was sicherlich der Fall sein wird –, dann sind Sie so oder so dran, egal, ob Sie uns etwas sagen oder nicht. Ihre Chancen zu überleben würden allerdings erheblich steigen, wenn Sie uns helfen, Muertes zu fassen. Dann kann er Ihnen nicht mehr gefährlich werden.«
    Ich schaute Miller ernst an, er senkte seinen Blick und sah nachdenklich aus. Wenn er nur etwas Grips hatte, würde er zu dem Schluss kommen, dass ich recht hatte. Für seine Überlegungen ließ er sich einige Minuten Zeit. Man konnte förmlich sehen, wie er seine grauen Zellen anstrengte.
    »Und Sie lassen mich wirklich laufen? Keine Anklage, nichts?«, fragte er.
    Ich nickte. »Wenn Sie uns einen Hinweis geben, der uns zu Muertes führt, dann ja, auf jeden Fall.«
    »Also gut«, sagte er, lehnte sich nach vorne und flüsterte, ganz so, als wollte er nicht, dass uns jemand belauschte: »Ich hatte mal Kontakt mit ihm. Ist eigentlich ein netter, großzügiger Kerl – wenn man außer Acht lässt, wie er sein Geld verdient. Liegt wohl daran, dass er mit jedem Hit richtig Kohle macht und es sich dann gut gehen lassen kann. Aber wie auch immer, es gibt eine Sache, die Ihnen helfen könnte.«
    »Wir sind ganz Ohr«, sagte ich, als er innehielt.
    »Er hatte einen Bruder, der hier in New York gestorben ist und auch begraben wurde. Und jedes Mal, wenn er in der Stadt ist, besucht er sein Grab«, fuhr Miller fort.
    »Interessant«, sagte ich. »Und das wissen Sie mit Sicherheit?«
    Miller nickte. »Ziemlich sicher. Ich meine, er ist so ein Südländer und die stehen ja total auf Familie, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Und woher wissen wir, dass er noch nicht beim Grab war?«, fragte Phil.
    »Er hinterlässt jedes Mal eine Rose auf dem Grabstein«, antwortete Miller und schaute mich fragend an. »Na, der Hinweis sollte doch reichen, oder?«
    »Sieht aus, als wäre das Ihre Freikarte«, sagte ich. »Wenn Sie uns jetzt noch den Namen des Friedhofs und seines Bruders sagen, sind Sie aus dem Schneider.«
    »Es ist der St-Raymonds-Friedhof bei der Lafayette Avenue«, sagte Miller. »Wie der Bruder heißt, weiß ich nicht, allerdings kann ich Ihnen sagen, in welcher Ecke des Friedhofs sich das Grab befindet.«
    »Das sollte reichen«, bestätigte ich.
    Wir ließen uns von ihm die genaue Lage des Grabs beschreiben und behielten ihn vorerst in Haft – zu seinem eigenen Schutz. Sobald wir Muertes hatten, stand seiner Freilassung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher