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2894 - Niemand stribt für sich allein

2894 - Niemand stribt für sich allein

Titel: 2894 - Niemand stribt für sich allein
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war zu hören.
    Wir fackelten nicht lange. Geräuschlos steckten wir die Stangen zusammen, die ein Gestell ergaben, auf das einer von uns steigen konnte und dadurch hoch genug kam, um die Planken zu erreichen. Ich übernahm diesen Teil des Jobs, nachdem ich mir die Maschinenpistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer schussbereit vor die Brust gehängt hatte. Phil hatte seine MPi ebenfalls mit dem Schalldämpfer ausgerüstet und hielt sie sichernd im Schulteranschlag, auf den Kanal vor uns gerichtet, jenseits der Öffnungen.
    Ich stieg auf das Stangengestell.
    Mit dem Kopf reichte ich knapp über die Planken. Und ich sah alles auf einmal.
    Deana hockte unmittelbar vor mir, auf Decken, die ihr bis zur Hüfte reichten, zum Greifen nahe. Sie wandte mir den Rücken zu, schien sich in einer kauernden Art von Halbschlaf zu befinden.
    Die Halle war leer.
    Keine Menschenseele war zu sehen. Tageslicht fiel durch eine offene Tür herein. Von den Personen, die sich dort draußen aufhalten mussten, war nichts zu hören. Ich konnte den Einsatzbefehl erst auslösen, wenn Deana in Sicherheit war. Deshalb musste es jetzt schnell gehen. Jeden Moment konnte jemand hereinkommen.
    Ich benutzte das Wort, das für Deana am wichtigsten war. Vielleicht würde sie dann am wenigsten erschrecken.
    »Rettung!«, flüsterte ich. »Wir retten dich, Deana!«
    Sie hörte es, erwachte – erschrak.
    Ich sah es daran, wie sie zusammenzuckte. Doch sie blieb stumm.
    Furchtsam drehte sich um. Als sie mich sah, wiederholte ich das Wort und flüsterte weiter: »Wir sind FBI-Agents. Zu zweit. Das Gelände ist umstellt. Wir holen dich hier raus.«
    Ihre Augen leuchteten, und sie reagierte prächtig und schwieg weiter.
    »Kannst du das Brett mit der Kette hochheben?«, fragte ich so leise, dass nur sie es hören konnte. »Lautlos?«
    Sie nickte eifrig.
    »Dann tu es jetzt«, sagte ich und zog mein Phone hervor. Nach unten gerichtet, flüsterte ich: »Phil!«
    Er gab mir das Handzeichen, dass er verstanden hatte.
    Ich sah das Ende des Bretts vor mir, das Deana über ihr Deckenbündel schob. Mit der freien Hand fasste ich mit an. Deana zuckte zusammen, als sie mit dem anderen Ende leicht gegen die Kanalkante stieß. Wir verharrten, horchten.
    Nichts geschah.
    Sofort machten wir weiter, ließen zuerst das Brett mit der Kette langsam nach unten sinken. Ich hielt die Kette, um ein Klirren zu vermeiden, während sich Deana an der Mauerkante herunterließ. Phil nahm das Brett in Empfang und ließ es ins Wasser sinken. Er richtete sich wieder auf. Unterdessen umfasste ich Deanas Taille mit dem freien Arm und half ihr nach unten. Erst als sie sicher im Wasser stand, schaltete ich das Phone auf Senden und gab den Befehl durch:
    »Zugriff!«
    Sofort steckte ich das Phone ein und stieg von dem Gestell. Oben in der Halle rührte sich noch immer nichts. Aber jetzt waren Motoren zu hören, die auf das Gebäude zukamen. Unsere Kollegen!
    Meine Nackenhaare sträubten sich. Ich wusste nicht, warum.
    Es war zu einfach. Etwas stimmte nicht.
    »Los, weg hier!«, sagte ich und zeigte in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    Plötzlich hörte ich ein Klicken. Metall, das eine Gürtelschnalle berührte.
    »Runter!«, brüllte ich.
    Phil und Deana gehorchten sofort. Ich lag im selben Atemzug im Wasser.
    Ein Scheinwerfer flammte auf, der Lichtkegel zuckte über uns hinweg.
    »Das Miststück muss sowieso sterben!«, schrie eine Frau mit sich überschlagender Stimme. »Und jetzt schlagen wir drei Fliegen mit einer Klappe!«
    Maschinenpistolen hämmerten los.
    Die Schüsse verdichteten sich zu ohrenbetäubendem Donner in dem Gewölbe.
    Phil und ich warfen uns herum, kamen hoch, nur knapp über die Wasseroberfläche. Und wir feuerten sofort. Noch lagen die Kugeln von der anderen Seite zu hoch. Eine Galgenfrist für uns. So winzig sie auch sein mochte, sie rettete uns – diese Sekundenfrist und das Klicken, das ich gehört hatte.
    Auf Dauerfeuer geschaltet, hieben unsere MPis die Geschossgarben gnadenlos hinaus.
    Der Kugelhagel unserer Gegner senkte sich nicht mehr, fächerte sich vielmehr mit scharf klatschenden Lauten in die Gewölbedecke hinein.
    Im Grüngrau der Nachtsichtgeräte sahen wir eine Frau und einen Mann zusammenbrechen. Ihre Arme und Beine verhaspelten sich im Todeskampf ineinander, weil sie voneinander wegzukommen versuchten. Ihre Kräfte erloschen rasch, und sie sackten ins Wasser hinunter.
    Ich erkannte sie noch: Kaila Knight und Rafe Gazzoli.
    Ihr Blut floss in
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