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2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

Titel: 2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel
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Verwaltung aus, die gerade mit ihrer Ausbildung fertig geworden war und uns bei diesem Fall im Innendienst unterstützen sollte.
    »Das passt gut. Viele Kollegen haben sich schon freigenommen, wir können eine helfende Hand gut gebrauchen«, sagte Phil und drückte ihr Helens Notiz in die Hand. »Versuch doch gleich einmal festzustellen, ob Mister Hallburn über ein geheimes Konto verfügt, das er verschwiegen hat.«
    Während Phil sich weiter mit Jane unterhielt, nahm ich einen Anruf aus unserer Zentrale entgegen. Myrnas rauchige Stimme informierte mich über einen jungen Mann, den sie in der Leitung hatte.
    »Er sagt, sein Name sei Jamie und er habe dir etwas Wichtiges mitzuteilen. So wichtig, dass er es mir nicht anvertrauen mochte.« Ein leises Amüsement war nicht zu überhören.
    »Danke, Myrna. Ist in Ordnung, stell ihn durch«, bat ich sie.
    »Jamie hier. Agent Cotton?«
    »Am Apparat. Was gibt es Neues?«
    Jamie hatte in der Tat Neuigkeiten.
    »Ich weiß, wo Sie Rosie finden. Habe gestern ein bisschen bei meinen Kumpels nachgefragt und in Erfahrung gebracht, wo sie arbeitet.«
    Jamie musste sich ziemlich ins Zeug gelegt haben, wenn er diese Information so schnell beschaffen konnte. Ich schrieb mit und bedankte mich bei ihm.
    »Los geht’s, Partner«, rief ich Phil zu.
    Jamie hatte mir die Adresse eines Coffee-Shops in Brooklyn gegeben, zu der wir nun fuhren. Das Café lag in der Nähe der Kreuzung von Fifth Avenue und 18th Street und somit in einer eher gutbürgerlichen Gegend, die sich von Rosalyns früherem Wohnort in der Bronx beträchtlich unterschied.
    Der Laden selbst war unspektakulär. Tief gezogene Scheiben, rotes Kunstleder, eine lange Theke. Es roch nach Kaffee, Eiern mit Speck und frisch gebackenen Muffins. Ein paar Jogger standen am Tresen und gönnten sich nach ihrer morgendlichen Fitnessübung einen Saft oder einen Sojamilch-Kaffee. Nun konnten wir nur hoffen, dass Rosie an diesem Morgen Schicht hatte.
    Wir hatten Glück. Wir erkannten sie sofort. Die junge Frau sah wesentlich besser aus als auf dem einzigen Foto, das wir bisher von ihr zu Gesicht bekommen hatten. Unverkennbar waren nach wie vor das störrische, dunkle Haar und der misstrauische Blick ihrer ernsten, grauen Augen.
    Nachdem wir auf einer der gepolsterten Bänke Platz genommen hatten, trat sie mit der Kaffeekanne in der Hand zu uns, um die Bestellung aufzunehmen. Ich legte so unauffällig wie möglich meine Dienstmarke auf den Tisch. »Zweimal Kaffee und eine Viertelstunde Ihrer Zeit.«
    Rosie sah mich zornig an. »Was wollen Sie?«, fauchte sie scharf, aber so leise, dass kein anderer Gast etwas davon mitbekam. Lediglich der Besitzer des Cafés schaute hinter seiner Registrierkasse auf und kurz zu uns herüber.
    »Nur mit Ihnen reden. Es geht um Ihren Bruder.«
    »Ich habe meinen Bruder lange nicht mehr gesehen. Und ich habe zu tun. Wissen Sie eigentlich, wie schwierig es war, diesen Job zu kriegen? Ich will ihn nicht wegen Ihnen verlieren!«
    »Wir wollen kein Aufsehen erregen, benötigen aber einige Auskünfte«, beruhigte ich sie. Ihre Augen blitzten.
    »Rosie, alles in Ordnung dort drüben?«
    Der dicke Besitzer kam mit langsamen Schritten hinter der Theke hervor, ein Geschirrtuch zwischen den Händen knetend.
    »Alles in Ordnung, Boss!« Rosies Stimme klang gezwungen, aber sie tat jetzt, als schreibe sie eine Bestellung auf.
    »In einer halben Stunde habe ich Dienstschluss. Dann reden wir«, quetschte sie hervor, bevor sie sich schwungvoll umdrehte und ging. Ihr Chef schaute noch einen Moment lang zu uns herüber, bevor er sich wieder an seine Kasse setzte.
    Kurze Zeit später servierte uns Rosie ungefragt ein Frühstück aus Eiern, Schinken, Toast und Orangensaft. »Damit Sie hier nicht auffallen«, murmelte sie und goss auch unsere Kaffeebecher wieder voll. Während wir aßen, beobachteten wir die junge Frau unauffällig.
    Sie war flink und hatte an diesem Morgen alle Hände voll zu tun. Hätte sie ab und zu gelächelt, wäre ihr Trinkgeld wohl entsprechend höher ausgefallen. Doch sie blieb ernst und konzentriert. Erst als eine zweite junge Frau sie ablöste, kam sie wieder zu uns an den Tisch, blieb aber stehen.
    »Also – was gibt es?«Die Ablehnung in ihrem Blick war schon fast waffenscheinpflichtig.
    »Es geht um Ihren Bruder Will Thornton. Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«, fragte ich.
    Rosie seufzte und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Ist schon ein paar Monate her.« Sie verschränkte die Arme
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