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2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

Titel: 2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel
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drehen.«
    Kaum im Wagen, fing Jamie an, mich mit Fragen zu löchern, die sich um Höchstgeschwindigkeit, PS-Zahl und die Tatsache, dass die Technik auf einem Dodge Viper SRT-10 beruhte, drehte. Während ich mit dem Teenager in dieses Gespräch vertieft war, rief Phil auf dem Bildschirm des Computers in unserer Mittelkonsole ein Foto von Rosalyn Thornton ab, um es Jamie zu zeigen.
    »Kennst du diese Frau?«, fragte er.
    Jamie war nur einen kurzen Blick darauf und nickte.
    »Rosie haben wir sie genannt. Sie hat eine Weile in dem Haus gelebt, in dem Sie waren. Ist vor ungefähr fünf Monaten auf und davon. Vermutlich hat sie etwas Besseres gefunden.«
    Tatsächlich war Rosalyn ein hübsches Mädchen, wenn man einmal davon absah, dass sie auf dem einzigen Foto, das uns von ihr zur Verfügung stand, sturzbetrunken gewesen sein musste, da sie die anschließende Nacht in der Ausnüchterungszelle verbracht hatte. Ein schmales, blasses Gesicht, das von dunklem, widerspenstigem Haar eingerahmt war.
    »Vielleicht ist sie zurück nach Louisiana. Dort lebt ihre Familie«, fügte Jamie noch hinzu. Ich war froh, den Jungen mitgenommen zu haben, vielleicht konnten wir von ihm noch mehr erfahren.
    »Zeig ihm ein Foto von Will Thornton«, bat ich Phil.
    »Den habe ich schon einmal gesehen«, meinte Jamie. »Das war kurz bevor Rosalyn verschwand.«
    Wills Haare waren noch dunkler als die seiner Schwester, aber die ernsten, steingrauen Augen zeigten deutlich die Verwandtschaft.
    »Weißt du noch etwas über Rosie und ihren Bruder?«
    Jamie kaute eine Weile auf seiner Unterlippe herum, dann schüttelte er den Kopf. »Können Sie mal Vollgas beschleunigen?«, bat er mich stattdessen. Ich konnte nicht, aber er bedankte sich trotzdem freundlich, als wir ihn nach dem kleinen Ausflug an seiner Ecke wieder rausließen.
    »Ruf uns an, wenn dir noch etwas einfällt oder du erfährst, wo sich Rosalyn aufhält«, bat ich und gab ihm meine Karte.
    Jamie nickte und hob die Hand zum Gruß, als wir wegfuhren. Ich war mir sicher, er würde sich melden, wenn es etwas zu berichten gab. War einfach so ein Gefühl, das mir sagte, dass ich ihn nicht das letzte Mal gesehen hatte.
    ***
    Bei unserer Rückkehr ins Büro fand ich einen Umschlag mit dem Vermerk Vertraulich auf meinem Schreibtisch, darin lag eine Notiz von Helen.
    »Das ist ja interessant«, murmelte ich unter Phils neugierigem Blick. »Wo würdest du eine Million Dollar hernehmen, wenn du sie bräuchtest?«
    »Vermutlich würde ich mit meiner Dienstwaffe im Anschlag eine Bank betreten«, grinste Phil und warf sein Jackett über die Stuhllehne.
    »Nein, im Ernst. Nimm an, du bist reich. Wo liegt dein Geld?«
    »Auf einem Konto, würde ich meinen.«
    »Genau.« Ich überflog noch einmal die Zahlen und Daten auf den zwei Blättern in meiner Hand. »Unser Freund Hallburn hat jedoch nichts dergleichen getan. Auf keinem seiner Konten gab es in den vergangenen Tagen größere Bewegungen.«
    Phil beugte sich nach vorne, nahm die Aufstellung an sich und musterte sie stumm.
    »Hallburn ist viel unterwegs. New York, Washington, Afrika«, sinnierte er dann halblaut vor sich hin.
    »Du denkst, er hat noch ein Konto im Ausland, von dem wir nichts wissen?«
    Phil zuckte die Schultern. »Wäre doch möglich.«
    Wir versuchten, uns das Szenario vorzustellen: eine Million Dollar in bar von Afrika in die USA zu schmuggeln. »Denkbar, der Mann hat einen Diplomatenpass, sein Gepäck ist normalerweise tabu.« Phil schob mir die Unterlagen wieder zu und lehnte sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zurück. »Trotzdem glaube ich das eher nicht. Im Ausland einen so hohen Betrag in Fremdwährung zu besorgen ist nicht ganz einfach. Und sicher nicht ungefährlich, wenn jemand davon Wind bekommt.«
    Ich stimmte meinem Partner zu. »Bleiben noch zwei andere Möglichkeiten. Entweder das Geld war nicht von ihm, oder er hat Zugang zu einem Konto, von dem hier nichts steht und das auch mit keinem seiner offiziellen Konten auch nur die geringste Verbindung aufweist.«
    »Schwarzgeld«, sprachen Phil und ich unsere Gedanken gleichzeitig aus.
    ***
    Der nächste Tag begann mit einer Überraschung. Phil und ich wollten nach Long Island fahren, um uns ein Bild von dem Anwesen der Hallburns zu machen. Wir sprachen gerade unsere weiteren Schritte in dem Fall ab, als eine junge, schlanke Frau unser Büro betrat. Wir hatten sie noch nie gesehen.
    »Ich bin Jane«, stellte sie sich vor und wies sich als neue Kollegin aus der
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