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2886 - Die rätselhafte Waffe

2886 - Die rätselhafte Waffe

Titel: 2886 - Die rätselhafte Waffe
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schnaubte verächtlich. »Ich hatte heute schon gut ein Dutzend Anrufe, von offiziellen Stellen, die den Bericht der Kwath-Schießerei als Erste haben wollen, bis hin zu wenig freundlichen Reportern. Und dabei soll man arbeiten.«
    So gereizt hatte ich sie selten erlebt.
    »Ja, die Sache schlägt ganz schön Wellen«, sagte ich. »Wir haben einen internen Ermittler aus Washington hier, der den Vorfall untersucht.«
    »Mit dem habe ich auch schon gesprochen, ein kalter Typ«, meinte Janice. »Aber ich habe ihm das Gleiche gesagt wie den anderen – der Bericht ist erst fertig, wenn er fertig ist. Wir müssen noch ein paar Untersuchungen abschließen. Wird wohl noch zwei bis drei Stunden dauern.«
    »Kein Problem«, sagte ich. »Ich habe nur eine Frage: Bei Mike Kwath wurde tatsächlich keine Waffe gefunden?«
    »Nein, keine Spur einer Waffe«, bestätigte sie. »Und wir haben gründlich gesucht.«
    »Danke, wir melden uns später wieder«, sagte ich.
    Janice verabschiedete sich und Phil unterbrach die Verbindung.
    »Mike Kwath?«, sagte Phil fragend.
    Ich nickte. Er war unser nächster Ansatzpunkt. Das Opfer. Aber war er wirklich Opfer? Oder Täter, den es erwischt hatte?
    Phil setzte sich an seinen Computer und suchte in verschiedenen internen Datenbanken und im Internet nach Informationen über den Mann.
    »Mike William Kwath, zweiundzwanzig Jahre alt, Afroamerikaner«, legte Phil los. »Er war ledig und lebte in Brooklyn. Seine Eltern kamen vor Jahren ums Leben, er ist Vollwaise. Hat einige Zeit in staatlichen Erziehungsanstalten verbracht. Hat ein langes Strafregister, allerdings alles kleinere Delikte, kein Schusswaffengebrauch. War bisher einmal für sechs Monate im Gefängnis, auf Rikers Island. Ist in den letzten zehn Monaten nicht auffällig geworden.«
    »Also kein Engel, aber auch nicht der Typ, der einfach so auf FBI-Agents schießen würde«, sagte ich nachdenklich. »Was ist mit seinen Eltern? Hatte deren Tod etwas mit dem FBI oder der Polizei zu tun?«
    Phil schüttelte den Kopf. »Nein, sieht nicht so aus.«
    »Das wäre also kein Motiv«, dachte ich laut und schaute auf die Uhr. »Die beiden sollten schon da sein, wahrscheinlich sind sie gerade bei Agent Donnaough.«
    »So wie der drauf ist, wird er sie bestimmt ganz schön in die Mangel nehmen«, meinte Phil.
    ***
    »Übergeben Sie mir bitte Ihre Dienstausweise und Waffen«, forderte der interne Ermittler Joe Brandenburg und Les Bedell auf. »Bis zum Abschluss der Untersuchungen sind Sie vom Dienst suspendiert.«
    Nach der Befragung, die eher in die Zeit der spanischen Inquisition gepasst hätte, hatten die beiden Agents nichts anderes erwartet. Dennoch war es nicht leicht für sie, ihre Ausweise und Waffen auszuhändigen.
    Schweren Herzens nahm Joe seinen Revolver von Smith & Wesson aus dem Schulterhalfter und legte ihn auf den Tisch. Es war eine Ausnahmegenehmigung nötig gewesen, dass er diese Waffe, die ihm während seiner früheren Dienstzeit beim New York Police Department so sehr ans Herz gewachsen war, als FBI-Agent anstelle der üblichen SIG-Sauer-P226-Pistole tragen durfte. Wie oft ihm diese Waffe das Leben gerettet hatte, vermochte er gar nicht mehr zu sagen.
    »Es versteht sich von selbst, dass Sie erreichbar bleiben und die Stadt nicht verlassen dürfen«, fügte Agent Donnaough hinzu, nachdem er die Ausweise und Waffen in Gewahrsam genommen hatte.
    »Kein Problem, Sir«, sagte Joe mit sarkastischem Unterton. »Ich hatte auch nicht vor, Urlaub zu machen.«
    »Und was ist mit unserer laufenden Ermittlung?«, fragte Les.
    »Darum wird sich gekümmert, das ist jetzt nicht mehr Ihre Angelegenheit«, antwortete Donnaough kühl.
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließen Joe und Les den Raum und gingen in Richtung ihres Büros.
    »Nun dann, holen wir unsere Sachen«, sagte Les.
    ***
    Wir trafen Joe und Les auf dem Flur, direkt vor ihrem Büro. Sie sahen nicht besonders gut aus.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Phil die beiden.
    »Das willst du gar nicht wissen«, antwortete Joe und öffnete sein Sakko, sodass man das leere Schulterhalfter sehen konnte.
    »Er hat euch suspendiert?«, sagte Phil ungehalten.
    »Ja, bis auf Weiteres«, erwiderte Joe.
    »Sollen wir euch nach Hause fahren?«, fragte ich.
    »Wäre gut – jetzt, wo wir keinen Dienstwagen haben«, antwortete Les.
    Die beiden holten noch ein paar persönliche Besitztümer aus ihrem Büro, dann gingen wir gemeinsam zur Tiefgarage, stiegen in den Jaguar und fuhren los.
    »Mister High
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