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2885 - Flammen tilgen alle Spuren

2885 - Flammen tilgen alle Spuren

Titel: 2885 - Flammen tilgen alle Spuren
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ihn?«, fragte ich.
    Hank nickte. »Ich bin ihm ein paar Mal begegnet.« Er rümpfte die Nase. »Er ist nicht mein Fall.«
    Phil zeigte auf das Haus. »Könnte er damit etwas zu tun haben?«
    »Mit diesem Brand?«, fragte Hank.
    Phil zog die Schultern hoch. »Vielleicht um sich nachhaltig abzunabeln.«
    »Ausgeschlossen«, sagte Hank Hogan überzeugt. »Man kann von ihm halten, was man will, aber so etwas hätte er seinen Adoptiveltern niemals angetan. Er hat sie geliebt. Auf seine Weise. Hört sich irgendwie seltsam an, aber es ist so. Er bricht jedem sämtliche Knochen im Leib, ohne mit der Wimper zu zucken, ist hart wie Granit. Nur Katara und Zuko Tseng hätte er nie ein Leid zufügen können. Da hatte er so etwas wie eine Beißsperre.«
    »Was ist mit Liang Tseng?«, fragte ich.
    »Der hatte in letzter Zeit Probleme mit seinen Eltern«, antwortete Hank Hogan. »Deshalb wohnt er auch nicht mehr hier.«
    »Probleme welcher Art?«, hakte ich nach.
    »Er ist ein Träumer«, sagte Hank. »Ein Spinner. Ein Fantast ohne jeden Realitätsbezug. Er hat zu viele unausgegorene Pläne. Nahezu jede Woche einen neuen. Er möchte die Restaurantkette total umkrempeln, aber damit kam er bei seinen Eltern, vor allem bei seinem Vater, nicht durch.«
    »Da schickt er ein paar Typen los, die es gern mal brennen sehen«, sagte Phil, als würde er laut nachdenken.
    Doch Hank ließ diese Seifenblase augenblicklich platzen, indem er heftig den Kopf schüttelte und ganz laut »Nein!« sagte. »So etwas würde auch Liang Tseng niemals tun.«
    »Und wer hat’s getan?«, wollte Phil wissen.
    »Ich würde sagen, es wird eure Aufgabe sein, das herauszufinden«, lautete Hank Hogans Antwort.
    »Wieso bist du eigentlich hier?«, erkundigte ich mich.
    »Ich hatte in der Nähe zu tun«, sagte Hank.
    »Beruflich?«, fragte Phil.
    »Privat«, antwortete Hank, ohne näher darauf einzugehen. »Auf der Heimfahrt hatte ich den Polizeifunk laufen und bekam die Meldung mit, dass es hier brennt.«
    Ich richtete meinen Blick auf das rauchende Gebäude und seufzte. Die Nacht war noch lange nicht zu Ende, und an Schlaf war nun nicht mehr zu denken.
    ***
    »Sieh mal, wer da kommt, Jerry«, sagte Phil. Gleichzeitig versetzte er mir grinsend mit dem Ellenbogen einen leichten Rippenstoß.
    Ich sah in dieselbe Richtung wie er und erblickte Melanie Wagner. »Oje.«
    »Dein Augenstern«, meinte mein Partner. »Ich lasse dich mit ihr allein.«
    Er entfernte sich und nahm Hank Hogan mit. Die blonde Journalistin kam auf mich zu. Sie trug ein Kostüm, das ihre hübsche Figur hervorragend zur Geltung brachte. Obwohl sie ungemein attraktiv war, freute ich mich nicht, sie zu sehen.
    »Jerry.« Sie schenkte mir ein warmes Lächeln.
    »Melanie«, gab ich zurück, ohne zu lächeln. Ich hatte keinen Grund dazu.
    »Ich habe Sie angerufen«, sagte die schöne Journalistin.
    »Ich weiß.«
    »Geht das klar mit morgen?«, erkundigte sich Melanie Wagner.
    Ich seufzte, als täte es mir leid. »Ich muss Ihnen leider einen Korb geben.«
    Sie machte einen Schmollmund. »Ach, kommen Sie.«
    »Ich habe wirklich keine Zeit …«
    »Auch ein G-man muss ab und zu essen«, sagte Melanie. »Im Twitter gibt es die besten Spareribs von New York«, versuchte sie mich zu ködern.
    Sie war hartnäckig. Ich aber auch. Sogar noch einen Tick mehr als sie. Und dadurch erreichte sie auch diesmal nicht, was sie wollte. Also wechselte sie das Thema. Ich war aber sicher, dass sie ihr Ziel auch weiterhin im Auge behalten würde.
    »Mit wem haben Sie bereits gesprochen?«, wollte ich wissen.
    »Mit dem Captain, der den Polizeieinsatz leitet.«
    »Wie ist sein Name?«, fragte ich.
    »Ellis. Randall Ellis. Captain Randall Ellis.«
    Ich kannte den Mann. Er war ein bulliger, stiernackiger Ire. Laut, kompromisslos und geradlinig. Unbestechlich und ehrgeizig. Melanie Wagner verriet mir, dass sie auch schon mit den Nachbarn gesprochen hatte, mit Sarah und Jeremy Dynarski.
    »Sie ist Schmuckdesignerin, er Finanzberater«, fügte sie hinzu.
    Ich hörte mir an, was Melanie von dem Ehepaar erfahren hatte, und beschloss, mich nachher selbst mit den Leuten zu unterhalten.
    Inzwischen spritzten die Feuerwehrleute kein Löschwasser mehr in die Ruine. Es brannte nirgendwo mehr. Jetzt machten sich mehrere bestens ausgerüstete und geschützte Männer auf die Suche nach eventuellen Glutnestern. Ein gefährlicher Job, denn das Gebäude war extrem einsturzgefährdet. Als Captain Ellis mich entdeckte, kam er zu mir, und Melanie
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