Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
setzen?«
    »Klar. Brauchst aber noch'n Stuhl.«
    »So ist es.« Alastar winkte nach hinten. Ein Mann warf einen Stuhl über die Köpfe der Anwesenden hinweg. Der Chefexekutor fing ihn geschickt auf, stellte ihn neben Reelf und setzte sich.
    Um das Quartett herum entstand plötzlich Platz, weil die an den Nebentischen Sitzenden instinktiv Abstand nahmen. Ein Wirtsgehilfe kam und räumte hastig die Trümmer des zerstörten Tischs weg. Der Wirt und ein weiterer Gehilfe brachten auch schon den neuen Tisch, den sie durch das Gedränge der Gäste bugsierten. Als sie beim Aufstellen dem Schwarzgekleideten versehentlich eine Tischkante in die Hüfte stießen, wurde der Wirt totenbleich und entschuldigte sich vielmals.
    »Schon gut«, sagte Alastar. Als der bestellte Uisge kam, bediente sich hauptsächlich Reelf. Seine Kumpane nippten nur an ihren Bechern.
    »Ihr gefallt mir«, begann Alastar das Gespräch mit gesenkter Stimme. »Denn ich habe den Eindruck, dass ihr mutige, furchtlose Männer seid.«
    »Worauf du einen lassen kannst.«
    »Gut. So welche wie euch suche ich.« Er beugte sich verschwörerisch zu Reelf und brachte seinen Mund ganz nahe an dessen Ohr. »Weißt du, dass wir das gleiche Ziel haben?«
    »Tatsächlich? Was soll das für'n Ziel sein?« Reelf grinste dümmlich.
    »Ich bin wie ihr hinter dem Geheimnis der Reenschas her, versteht ihr? Die Kerle sind unermesslich reich, das kann ich euch versichern. Ich bin jetzt schon ein halbes Jahr hier und hab 'ne Menge über die herausgefunden. Ich weiß, wie man in Eibrex , wo sie wohnen, einbrechen und jede Menge Gold und Silber klauen kann. Aber allein schaff ich das nicht. Mit furchtlosen Männern wie euch ginge es aber. Habt ihr Lust, mitzumachen? Dann wären wir mit einem Schlag reich und ihr könntet es diesen Taratzenärschen hier so richtig zeigen.«
    »Aber klar sind wir dabei!«, brüllte Reelf begeistert.
    »Nicht so laut«, wies ihn Alastar zurecht. »Wenn's jeder mitbekommt, können wir's vergessen. Wohnt ihr hier im Lischette an' Piig ?«
    »Tun wir.«
    »Das ist perfekt. Lasst uns auf eines der Zimmer gehen, dort können wir die Sache in Ruhe besprechen.«
    Sie nahmen den Uisge-Krug und die Becher mit und stiegen nach oben. In Reelfs Zimmer, in dem die Crooches über die Wände krochen, machten sie es sich einigermaßen gemütlich, Reelf auf dem Lager, Alastar auf einem Stuhl und einer der Begleiter auf dem Boden, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, nachdem er mit seinem Schwert einige der Schaben aufgespießt hatte und nun roh aß.
    Der Chefexekutor verzog das Gesicht, sagte aber nichts weiter dazu. Stattdessen musterte er den dritten Mann, der am Fenster stand, plötzlich einen Dolch in der Hand hielt, mit Daumen und Zeigefinger vorsichtig über die scharfe Klinge fuhr und immer wieder nach draußen in die Nacht spähte. »Warum sprechen deine Begleiter nicht?«, fragte Alastar.
    »Die sprechen nich, weil sie's nicht können.« Reelf rülpste laut und schüttelte sich. Er schien den Alkohol schnell abzubauen, denn seine Aussprache war schon wieder verständlicher. »Der da am Fenster mit den vielen Dolchen ist der Guur, der andere heißt Muur. Sin Brüder, die ihr eigener Vater schon als kleine Jungs an Sklavenhändler verkauft hat. Die ham ihnen die Zunge rausgeschnitten, aber ich hab sie befreit un seither sin wir unzertrennlich. Sin gute Kämpfer, die zwei, ich hab sie selbst ausgebildet. Un sie sin treu un tun alles, was ich von ihnen will. Nich wahr?«
    Guur und Muur nickten.
    Reelf kicherte, dann verzerrte sich sein Gesicht schlagartig. »Aber damit das klar ist, Alastar: Wir könn' zusammen den Reenschas die Eier abschneiden un das Gold klauen, aber ich sach, was gemacht wird. Verstanden? Ich bin der Anführer, du musst dich mir unterordnen.«
    »Das kann ich leider nicht akzeptieren«, erwiderte Alastar. Mit einer kurzen heftigen Handbewegung warf er das Messer, von dem niemand gesehen hatte, wie es in seine Hand gelangt war. Es wirbelte durch die Luft - und bohrte sich mit einem hässlichen Knirschen direkt in Guurs Genick!
    Der Mann, der gerade wieder aus dem Fenster gesehen hatte, gurgelte, taumelte, griff sich in den Nacken und brach zusammen. Da war Alastar schon aufgesprungen, zog mit einer traumhaft sicheren Bewegung das Schwert und rammte es Muur, der nicht mehr hochkam, in die Brust.
    Reelf fielen fast die Augen aus dem Kopf. Er brüllte wie irre, wollte sich vom Lager wälzen, aber der Uisge verlangsamte seine Aktionen. Nicht,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher