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285 - Am Nabel der Welt

285 - Am Nabel der Welt

Titel: 285 - Am Nabel der Welt
Autoren: Manfred Weinland
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entledigen.
    Sie wurden zu dem Anbau geführt, nicht in die große Halle, wie Matt es erhofft hatte. Seine Neugier, was die vereinten Angehörigen unterschiedlichster Völker hier trieben, was sie bezweckten, wurde allmählich übermächtig. Wären es nur die Marsianer gewesen, hätte man noch annehmen können, sie hätten sich häuslich eingerichtet, ein Gebäude errichtet, in dem sie sich gegen die schädlichen Umwelteinflüsse schützten.
    Aber nun hatte sich gezeigt, dass auch die Besatzungen von mindestens drei Schiffen an diesen Ort nahe der Ostseeküste gefunden hatten. Und das konnte nur noch schwerlich mit einem Unglück und den anschließenden Versuchen der Schadensbegrenzung in Verbindung gebracht werden.
    Schon allein der Schiffsbau auf den Dreizehn Inseln war alles andere als normal. Die Angehörigen von Aruulas Volk hatten sich nie für die Seefahrt begeistert. Waren sie etwa einem Ruf gefolgt? Wenn sie es waren, mochten auch die Passagiere der beiden anderen Karavellen - eine davon vielleicht aus Corkaich - sich davon leiten gelassen haben.
    Matt fühlte sich unangenehm an den Finder erinnert, die Kreatur des Streiters, der weltweit fast alle Telepathen im Zentrum Australiens versammelt hatte. Sie waren ebenfalls einem Ruf gefolgt, der Vision eines brennenden Berges: des Uluru.(im »Finder-Zyklus«, Band 175-199)
    Aber die meisten dieser Menschen und auch die Marsianer waren keine Telepathen. Und wenn dieser neuerliche Lockruf jemandem zuzuordnen war, dass höchstens den Schatten und ihrem Lenker, dem lebenden Stein.
    »Hier rein!«, unterbrach eine schroffe Stimme Matts Überlegungen.
    Eine Tür im Anbau hatte sich geöffnet und die drei ungebetenen Besucher wurden mit derben Stößen hindurch geschleust. Drinnen brannte mattes Licht, wahrscheinlich von demselben Aggregat gespeist, das auch die Flutlichter draußen belieferte.
    Verblüfft sah Matt zwei dicht beisammenstehende Gitterkonstruktionen. Zu einer wurden sie dirigiert und ohne große Umschweife hineingesperrt. Hinter ihnen schloss sich die Tür und die Menge der Marsianer wich zur Seite, um einer einzelnen Person Platz zu machen.
    Sowohl Matt als auch Aruula erkannten Claudius Gonzales sofort, den ehemaligen Kommandanten der Mondstation.
    Für einen winzigen Moment hegte Matt die Hoffnung, der Marsianer sei gekommen, um alles als großes Missverständnis aufzuklären. Tatsächlich aber kam Gonzales nur zu einem einzigen Zweck: Er steckte einen Schlüssel, in dessen Besitz offenbar nur er war, in das Käfigschloss und verriegelte es.
    Dann entfernte er sich ebenso wortlos, wie er gekommen war. Mit ihm zogen sich sämtliche andere Personen zurück, die ihnen zuvor ihre Überlegenheit demonstriert hatten. Die Tür des Anbaus schwang zu, aber wenigstens blieb das Licht an.
    Matt und Aruula sahen sich betreten an, während Xij den Blick schon wieder durch die Halle schweifen ließ und nach wenigen Sekunden meinte: »Oh! Mitgefangene! Ich dachte, das wären nur Decken, die jemand zusammengeknüllt hat…« Sie zeigte zu der zweiten Käfigkonstruktion - in der sich etwas regte.
    Es sah aus, als fiele es der Gestalt, die sich aufrichtete, unsagbar schwer, sich überhaupt zu bewegen.
    Und dann… erhob sich auch noch eine zweite…
    »Damon!«
    Kurze Pause.
    »Calora!«
    Matt blickte verblüfft zu den im Nachbarkäfig eingesperrten Marsianern. Er kannte sie, und sie in einer ähnlich misslichen Lage wie sich selbst wiederzufinden, war ihm keinesfalls ein Trost.
    »Matthew Drax…« Damon reagierte zuerst. Er schien mindestens so überrascht über die Leidensgenossen zu sein, wie es umgekehrt der Fall war.
    Rasch tauschten sie sich aus. Dabei wurde schnell klar, warum es Damon und Calora nicht allzu gut ging. Sie waren es gewesen, die sich zeitweilig in der Gefangenschaft der Retrologen-Bande befunden hatten. Dort war man nicht zimperlich mit ihnen umgesprungen. Aber warum sie nach ihrer Befreiung wie Verbrecher eingesperrt wurden, verstand Matt erst, als sie erklärt hatten, bei welcher Gelegenheit sie den Retrologen in die Hände gefallen waren.
    »Ihr wolltet fliehen?«, mischte sich an diesem Punkt Xij ein. »Aber gehört ihr nicht zu denen, die hier ihr Süppchen kochen? Ihr seid doch auch Marsis, oder?«
    »Wer ist das?«, fragte Calora, in der plötzlich neue Lebensgeister zu erwachen schienen. Niemand in dem Anbau schien ihre Aufmerksamkeit so auf sich zu ziehen wie die aschblonde junge Frau. Eine Weile taxierte sie sie stumm, dann formte sich
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