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285 - Am Nabel der Welt

285 - Am Nabel der Welt

Titel: 285 - Am Nabel der Welt
Autoren: Manfred Weinland
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sammelten sich und traten in die Halle. Hinter ihnen rollte das Tor wieder so geräuschvoll zu, dass es bis zu den drei heimlichen Beobachtern zu hören war.
    Aber auf das Tor achtete längst niemand mehr.
    Obwohl etwa ein Meter Abstand zwischen Matt und der ebenfalls bäuchlings am Boden liegenden Aruula war, glaubte er zu spüren, wie sie sich neben ihm versteifte.
    »Das glaube ich nicht«, murmelte sie völlig konsterniert - und der Grund war offensichtlich, obwohl sie es schon geahnt hatten. »Königin Lusaana, Juneeda, Dykestraa und Arjeela… da ist Ivee…« Sie zählte noch ein halbes Dutzend weitere Namen auf, ehe sie endlich verstummte - und aufsprang.
    Matt wurde von der Reaktion seiner Gefährtin überrumpelt. Bevor er es verhindern konnte, rannte Aruula schon geduckt in Richtung der Gruppe, die die Halle soeben verlassen hatte.
    »Was hat sie vor?«, zischte Xij. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist!«
    Matt war derselben Meinung. Aber der Versuch, Aruula zurückzurufen, fruchtete nicht. »Mist!«, fluchte er und hetzte ihr hinterher.
    Xij überlegte nur drei Sekunden länger. Dann schloss sie sich, der eigenen Anmerkung zum Trotz, ebenfalls an. Vielleicht nur, um nicht allein zurückzubleiben.
    Wie flink Xij war, zeigte sich daran, dass sie Matt mühelos einholte. Sie erreichten Aruula erst, als sie bei Lusaana ankam und sich vor ihr aufbaute.
    Die Verblüffung der Königin der Dreizehn Inseln war nicht annähernd so groß wie umgekehrt. Fast gewann Matt den Eindruck, sie hätte schon von Aruulas Anwesenheit gewusst.
    »Lusaana! Wir fanden schon euer Schiff! Aber ich hätte niemals erwartet, dich und die anderen…«, ihr Blick schweifte über die Gruppe, »… hier anzutreffen. Was habt ihr mit den Marsianern zu schaffen?«
    Die Stammesangehörigen scharten sich langsam um Aruula und damit auch um Matt und Xij. Als wollten sie sie einkreisen.
    »Wir sollten hier verschwinden!«, raunte er Aruula zu. Doch die war völlig auf die bekannten Gesichter fixiert.
    »Es wäre besser, ihr hättet uns nicht gefunden«, sagte Lusaana mit ehrlichem Bedauern. Dabei maß sie sowohl Aruula als auch Matt und Xij mit kritischen Blicken.
    »Bekomme ich keine Antwort auf meine Frage? Was verbindet euch mit der Besatzung des Raumschiffs? Woher wusstet ihr von ihnen? Und wie konntet ihr sie finden?«
    »Wir haben sie nicht gefunden. Sie waren da. Dort, wohin auch wir mussten. Hier, am Nabel der Welt.«
    » Am… « Aruula weigerte sich erkennbar, das nachzusprechen, was Lusaana gerade zum Besten gegeben hatte.
    Matt packte sie am Arm. Fester, als er es normalerweise getan hätte. Aber vielleicht reagierte sie so endlich auf ihn. »Lass uns sofort verschwinden! Du irrst dich, wenn du glaubst, dass sie sich über unser Kommen freuen…«
    »Maddrax hat recht«, pflichtete Lusaana bei. »Aber es ist zu spät. Niemand darf diesen Ort, wenn er ihm einmal so nah war, wieder verlassen. Es tut mir leid.«
    Aruula schüttelte wild den Kopf. Ihre Haarmähne peitschte förmlich durch die kalte Dezemberluft. »Das meinst du nicht ernst!«
    Hinter den Männern, Frauen und Kindern von den Dreizehn Inseln tauchten andere Gestalten auf, die jetzt auch auf ihre vermummenden Kapuzen verzichteten, aber viele Millionen Kilometer entfernt zur Welt gekommen waren - auf einer Welt namens Mars. Als die Kriegerinnen eine Gasse bildeten, stießen die schwerbewaffneten Marsianer hinein. Im Nu war die Situation entschieden.
    Wir haben zu lange gezögert , dachte Matt, ohne Aruula einen wirklichen Vorwurf zu machen. Sie hatte… menschlich reagiert.
    Und genauso reagierten jetzt die Marsianer.
    Allzu menschlich…
    ***
    Sie wurden entwaffnet. Weder Aruula noch Matt oder Xij leisteten Widerstand. Zum einen, weil sie in ihren Gegenübern immer noch gute Bekannte von früher sahen, zum anderen, weil sie chancenlos gegen diese mit hochmodernen Laserwaffen ausgerüstete Übermacht waren.
    Nur verbal versuchten sie noch das Blatt zu wenden und die Marsianer zur Vernunft zu bringen - sie und die Menschen der Dreizehn Inseln, die hierher zum - wie hatte Lusaana es ausgedrückt? - zum Nabel der Welt gekommen waren.
    Matt und seine Gefährten hatten nur eine Absturzstelle finden wollen. Womit sie aber hier konfrontiert wurden, war viel mehr. Und mehr als mysteriös.
    Fast lethargisch ließ sich Aruula das Schwert abnehmen. Xij zickte schon etwas mehr herum, aber letztlich blieb ihr auch keine andere Wahl, so wenig wie Matt, als sich ihrer Waffen zu
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