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281 - Bausteine des Lebens

281 - Bausteine des Lebens

Titel: 281 - Bausteine des Lebens
Autoren: Sascha Vennemann
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Finger an der Stelle auf den Bildschirm, die sie meinte. Ein Fingerabdruck blieb zurück, der aber gleich darauf wieder verschwand.
    »Ich vergrößere mal das Bild«, sagte Matt und gab die entsprechende Tastenfolge in seine Konsole ein. Der Abschnitt wurde herangezoomt, der in den Bordrechner integrierte Bildstabilisator glich die Erschütterungen des rumpelnden Panzers und die gröbere Auflösung nach ein paar Sekunden aus.
    Das Bild zeigte jetzt einen Mann mit krausen dunklen Haaren und einem Kinnbart, der mit großen Augen dem Amphibienpanzer entgegen sah. Er war vielleicht dreißig Winter alt und trug ein langes dunkelrotes, an einigen Stellen verschmutztes Gewand. Der Kraushaarige trat langsam aus dem Schatten zwischen den Häusern hervor. Sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Faszination und Angst.
    »Wer ist das?«, wollte Xij wissen. »Erkennst du den Mann?«
    Ann schien zu überlegen und schüttelte leicht den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Ich meine, ich kenne alle Bewohner von Corkaich. So groß ist das Dorf nicht. Aber diesen Typen habe ich hier noch nie gesehen.«
    Während sie sprach, drehte sich der Mann auf dem Monitor um und schien etwas zu rufen. Nur wenige Augenblicke später kamen mehrere Menschen zwischen den Häusern hervor, schauten aus Fenstern oder geöffneten Türen. Sie alle starrten auf den sich nähernden Amphibienpanzer, schienen aber nicht sonderlich daran interessiert zu sein. Angst und Scheu zeigten sich nur bei einem geringen Teil der neuen Beobachter.
    »Was ist mit denen, Ann? Ist jemand dabei, der dir bekannt vorkommt?«, fragte Aruula. Auch sie versuchte unter den Leuten Gesichter auszumachen, die ihr noch von den Versteinerten im Gedächtnis geblieben waren.
    »Ja, zum Teil«, antwortete das Mädchen. Sie hatte die Stirn kraus gezogen, was bei ihrem zarten Gesicht fast ein wenig komisch wirkte. »Aber da sind immer noch jede Menge Leute, die ich noch nie im Leben gesehen habe.«
    Die Kamera erfasste jetzt wieder den Kraushaarigen. Matt ließ den Weg, auf dem sie fuhren, immer wieder für Momente aus den Augen, um das herangeholte Bild zu studieren. Und plötzlich stutzte er.
    »Aruula… ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube fast, den haben wir schon mal getroffen! Aber wo… und wann?«
    Xijs und Aruulas Köpfe flogen herum. »Du weißt, wer das ist?«, fragte seine Gefährtin.
    Matt machte eine unbestimmte Geste. »Ich habe eigentlich ein ganz gutes Personengedächtnis - und irgendwas klingelt bei diesem Typen in meinem Oberstübchen. Aber ich weiß beim besten Willen nicht mehr, bei welcher Gelegenheit wir ihm begegnet sind. Es muss Jahre her sein…«
    ***
    Zentralasien, 18. Oktober 2521, 0:37 Uhr UTC(Koordinierte Weltzeit, basierend auf der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ))
    Ein Blitz erhellte die Nacht. Ein Blitz, den man sogar vom Mond aus sehen konnte. Ein Blitz, der aus einer Explosion entstand, die größer war als die aller Bomben der bisherigen Kriege zusammen.
    Am Kratersee zündete eine Kette aus Atombomben, die eine außerirdische Rasse, die Daa'muren, installiert hatte. Sie sollte durch den Impuls Nuklearer Isomere ihre havarierte Raumarche, den Wandler , reaktivieren.
    Doch das Unternehmen scheiterte. Weil ein einzelner Mensch, Professor Dr. Jacob Smythe, die Kette unterbrach. So verhinderte er das »Projekt Daa'mur«, mit dem die Außerirdischen die Erde näher an die Sonne verschieben wollten, um sie ihrer ursprünglichen Heimat anzugleichen. [4]
    Trotzdem hatte auch die halbe Kette der Explosionen noch genügend Kraft, etwas in Gang zu setzen, was die Erde einundzwanzig Monate lang ins Chaos stürzen würde. Denn die vermeintliche Raumarche entpuppte sich als lebender Organismus, der nun langsam erwachte - und dessen Herzschlag dabei einen Impuls aussandte, der dem der atomaren Bomben sehr ähnlich war.
    Der so genannte Elekromagnetische Puls, kurz EMP, durchdrang die gesamte Erde und blockierte alle elektrischen Ströme. Weltweit fiel sämtliche Technik aus.
    Die Folgen fielen höchst unterschiedlich aus. Manche barbarischen Völker bemerkten es nicht einmal. Für andere war es lebensbedrohlich - oder tödlich.
    ***
    18. Oktober 2521
    Es geschah von einem Tag auf den anderen.
    Der Teggar-Clan hatte sich zum morgendlichen Gebet auf dem Dorfplatz eingefunden. Inzwischen waren die Tage wieder kürzer und die Temperaturen kühler geworden, und wenn es ein regnerischer Tag war, dann mussten sie jetzt schon die Fackeln anzünden, wenn sie sich des Morgens
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