Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
28 Minuten

28 Minuten

Titel: 28 Minuten
Autoren: Dave Zeltserman
Vom Netzwerk:
dankbar dafür. Er selbst fühlte sich, als würde sein Inneres aus Eisschlamm bestehen. Aber er saß da und tat so, als hätte er keine Ahnung, was sie eigentlich von ihm wissen wollte, während er die ganze Zeit über fürchtete durchzudrehen, wenn er auch nur eine Minute so weitermachen müsste.
    Susie kam in die Küche. Sie schien zu spüren, dass etwas nicht stimmte. Sie sah von Carol zu Dan, und ihre Züge verspannten sich.
    »Hallo, Prinzessin«, sagte Dan.
    »Was ist los?«, fragte sie mit monotoner Stimme.
    »Nichts, Prinzessin. Deine Mutter hat etwas in der Zeitung entdeckt, was sie interessant fand, das ist alles.«
    Carol warf ihm einen bösen Blick zu, sagte aber nichts. Sie ging zu Susie und küsste sie auf die Stirn.
    »Süße, was möchtest du zum Frühstück? French Toast? Pfannkuchen? Rührei?«, fragte sie, während sie den Blick hinter ihrer Tochter verbarg. Ihm war es ein Rätsel, wie er es schaffte, einfach dazusitzen, zu lächeln und so zu tun, als wäre nichts los. Irgendwie schaffte er es, aber Gott allein wusste, wie.
    »Ich will bloß Frühstücksflocken«, sagte Susie und warf ihrem Vater einen misstrauischen Blick zu.
    »Ich gehe besser mal wieder an die Arbeit«, sagte Dan und entschuldigte sich. In seinem Büro sackte er in seinem Stuhl zusammen. Seine Hände zitterten, sein Herz hämmerte, als würde es gleich auseinanderbrechen. Er sah all die Lügen vor sich, die er Carol erzählt hatte, eine türmte sich auf die andere, jede größer als die zuvor, und so wurde der Turm immer wackeliger, war kurz davor umzufallen. Wenn er noch mehr Lügen hinzufügte, würden sie alle auf ihn niederkrachen. Irgendwie musste er aus dem Schatten dieses Turms herausgelangen. Er musste aufhören zu lügen.
    Aber wie?
    In ein paar Tagen wäre das alles vorüber. Carol würde ihr Misstrauen begraben und es irgendwann auch vergessen. Die Bullen hatten keinen ernst zu nehmenden Grund, ihn zu verdächtigen. Oder Gordon. Und wieso sollte sich daran etwas ändern? Er musste bloß ruhig bleiben. Sich auf seine Artikel, sein Buchexposé und sein Geschäftsvorhaben konzentrieren ...
    Aber wie sollte er diese nächsten paar Tage überstehen?
    Ihm wurde die Ausweglosigkeit seiner Situation klar, und er senkte den Kopf in die Hände und weinte wie ein Baby.
    Kenneth Hadley saß aufrecht hinter seinem Schreibtisch, die teigigen Hände vor sich zusammengelegt, und schaute missmutig aus seinen blassblauen Augen. Agent Donald Spitzer saß neben ihm, und diesmal wirkte sein schmales Gesicht eher grimmig als säuerlich. Resnick zog einen Stuhl heran.
    »Der Staatsanwalt will, dass wir alle Vorwürfe gegen Raymond Lombardo zurücknehmen und ihn freilassen«, sagte Hadley.
    »Das war zu erwarten ...«
    »Dieser Hurensohn hat diese Zeugen gekauft, unterbrach Spitzer mit zusammengebissenen Zähnen. »Und das Bild auch.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Resnick.
    »Das glauben Sie nicht? Was ist denn das für ein Quatsch? Natürlich hat er das!«
    »Alex, wir gehen weiterhin davon aus, dass Lombardo hinter dem Banküberfall steckt«, sagte Hadley. »Der Zeitungsartikel hat daran nichts geändert. Agent Spitzer wird, zusammen mit Stillwall und Hollings, Lombardos Zeugen und den Fotografen überprüfen und versuchen herauszufinden, in welcher Verbindung sie zu ihm stehen. Wenn wir ein Gericht auf unsere Seite kriegen, werden wir auch ihre Konten überprüfen, um zu sehen, ob wir irgendwelche unerklärlichen Geldeingänge feststellen können.«
    »Und weswegen sollte ich kommen?«
    Hadleys rundes Gesicht schien in sich zusammenzufallen, als er seinen Detective anstarrte. Mit einem Seufzen sagte er: »Ich habe mich gefragt, ob Sie irgendwelche anderen Theorien haben?«
    »Eine möglicherweise.«
    Hadleys Gesicht lief rosa an. »Wollen Sie uns davon in Kenntnis setzen?«, fragte er und konnte seinen Missmut gerade noch im Zaum halten.
    »Nicht ohne die Aussicht darauf, ihr auch genauer nachgehen zu dürfen.«
    »Haben Sie irgendetwas in der Hand, das mehr daraus macht als eine Theorie?«
    »Nicht im Augenblick.«
    »Hat es etwas gebracht, Viktor Petrenko zu folgen?«
    »Nicht wirklich.«
    »Warum gehen Sie dann nicht die nächsten paar Tage Ihrer Theorie nach?«
    »Völlige Zeitverschwendung«, merkte Spitzer gereizt an.
    »Was ist mit Walt?«, fragte Resnick, wobei er den FBI -Agenten ignorierte.
    »Ich wollte gerade vorschlagen, dass er Ihnen dabei hilft.«
    Resnick nickte, sagte Hadley, er würde ihn informieren, wenn aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher