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28 Minuten

28 Minuten

Titel: 28 Minuten
Autoren: Dave Zeltserman
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Während er sprach, zog Resnick ein Blatt Papier aus einer Mappe, die er bei sich trug, und hielt es so, dass er Dan und das Blatt gleichzeitig sehen konnte. Er sagte nichts, sondern schaute nur immer wieder zwischen beiden hin und her. Maguire erhob sich und trat hinter Resnick, um dasselbe zu tun. Dan fand das zwar lästig, war aber zu müde, um sich weiter etwas dabei zu denken.
    »Du hast Recht«, sagte Maguire zu seinem Partner und unterbrach damit Dans Ausführungen.
    »Ja, genau so, wie ich es mir gedacht habe«, sagte Resnick. »Craig, kommen Sie doch einmal her. Ich würde gern Ihre Meinung hören. Mr. Wilson, könnten Sie bitte den Kopf ein bisschen nach rechts drehen.«
    Dan verharrte in seiner Position, während der Filialleiter aufstand und zu den beiden Bullen hinüberging. »Was meinen Sie?«, fragte Resnick. »Ist das Mr. Wilson – oder nicht?«
    Brown bedachte Dan mit einem eisigen Blick. »Ich glaube schon«, sagte er.
    Resnick nickte. »Mr. Wilson, ich will Ihnen einmal zeigen, was wir uns gerade angesehen haben.«
    Er drehte das Blatt herum und Dan sah das Foto aus der Zeitung, von dem man annehmen sollte, dass es Raymond Lombardo zeigt, nachdem er seine Skimütze abgenommen hat.
    »Das sind Sie unter all den Haaren und dem Make-up«, sagte Resnick.
    »Sie machen Witze, oder? Soll das ein Scherz sein?«
    Resnick ignorierte ihn, wandte sich an den Filialleiter und bat darum, dass er sie allein ließe.
    »Craig, das ist doch Unsinn. Das bin ich nicht«, sagte Dan.
    Brown bedachte Dan mit einem letzten eisigen Blick, bevor er wegschaute und das Büro verließ.
    Resnick starrte Dan ungerührt an. »Bevor Sie weiterreden: Wir wissen, dass Ihr Freund Gordon Carmichael bei dem Banküberfall dabei war. Wir haben handfeste Beweise, die ihn als den Mann identifizieren, der Margaret Williams erschossen und Mary O’Donnell schwer verletzt hat.«
    »Gordon hat was? Meine Güte, ich kann nicht glauben ...«
    »Ihre Show wird bei mir nicht funktionieren«, sagte Resnick. »Sie können das genauso gut lassen und einfach anhören, was ich zu sagen habe.«
    »Dann legen Sie mal los, denn ich habe keine Ahnung, was Sie da eigentlich reden.«
    Resnick wandte sich an Maguire und schüttelte traurig den Kopf. »Er hört nicht zu, oder?« Dann zu Wilson: »Wenn Sie darauf bestehen, das Spielchen weiterzuspielen, bitte sehr. Das ändert gar nichts. Wir wissen ohnehin beide, was passiert ist. Sie haben eine Möglichkeit gefunden, die Sicherheitssoftware der Bank zu sabotieren.«
    »Wie hätte ich denn das machen sollen? Ich hatte niemals Zugriff auf das Programm ...«
    Resnick wandte sich erneut an Maguire. »Schon wieder. Er glaubt wirklich, er könnte uns davon überzeugen, dass wir falschliegen.«
    »Lächerlich«, sagte Maguire.
    Dies war genau der Moment, vor dem sich Dan all die Monate gefürchtet hatte. Die Angst, dass es einmal so weit käme, hatte an ihm genagt, seit er die Idee mit dem Banküberfall gehabt hatte. All der Stress und die Sorgen, die er sich gemacht hatte, und jetzt war es so weit, und er verspürte nicht den erwarteten Anflug von Panik, sondern nur eine tiefe Ruhe. Seine Gedanken waren von einer Klarheit, wie er es seit langem nicht mehr erlebt hatte. Jede Spur von Nervosität war wie weggeblasen. Vielleicht war es die Erschöpfung, vielleicht war ihm einfach alles egal. Warum auch immer, nichts, was die Bullen sagten, berührte ihn im Geringsten.
    »Also gut. Dann halte ich eben den Mund«, sagte er.
    »Keine schlechte Idee«, stimmte Maguire zu.
    »Eines muss ich Ihnen lassen«, sagte Resnick. »Der Überfall war gut geplant. Sie sind offensichtlich ein kluger Kerl. Sie haben rausgefunden, wie Sie dieses Programm manipulieren können, und dann haben Sie sich Zugang zu den Unterlagen der Bank verschafft und herausbekommen, wer welche Schließfächer gemietet hatte. Irgendwie haben Sie erfahren, wer Petrenko war. Es war wirklich genial, ihn zu beklauen und es Raymond Lombardo in die Schuhe zu schieben. Aber es war ein Fehler, Carmichael zu erschießen und seine Leiche liegen zu lassen. Hätten Sie das nicht getan, wäre ich Ihnen nie auf die Schliche gekommen.«
    »Keine Frage, Sie wären davongekommen«, setzte Maguire hinzu.
    »Ich schätze, Sie haben ihn auch gar nicht erschossen«, sagte Resnick. »Einer ihrer Kumpel hatte ihn ja schon mit seinem Sturmgewehr bedroht, bevor der auf diese beiden Frauen geschossen hat. Ich gehe davon aus, er war auch derjenige, der Ihren Freund auf dem Gewissen
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