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273 - Die Wandlung

273 - Die Wandlung

Titel: 273 - Die Wandlung
Autoren: Michelle Stern
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Stück!«, sprach Matt sich und seiner Gefährtin Mut zu. Das rettende Land lag vierhundert Meter vor ihnen, doch durch den Sturm schien es in unerreichbare Ferne gerückt.
    Die Androne sackte tiefer, dem Meer unaufhaltsam entgegen. Matt erschauderte bei dem Gedanken an die eiskalten Fluten unter ihnen. Er riss an den Zügeln und verlangte der Flugandrone alles ab. Dabei versuchte er das gequälte Sirren der Flügelpaare zu ignorieren, das in seinen Ohren dröhnte und sich mit dem Brüllen des Sturms verband.
    Die Androne bockte noch stärker. Ein Windstoß erfasste sie und schleuderte sie mehrere Meter durch die Luft. Aruula keuchte hinter ihm auf und krallte ihre Hände fester um seine Taille. Die Androne schaffte es nicht, sich zu fangen. Weitere Windböen rissen an ihr, sie zog ihre Flügel zusammen.
    »Nein!« Matt schlug ihr zwischen den Fühlern auf den breiten Insektenkopf. »Nicht aufgeben!« Die Insel lag in greifbarer Nähe, nur noch etwa zweihundertfünfzig Meter entfernt.
    Das Tier reagierte nicht auf Matts Befehle. Während er von Tumaara keine Spur mehr entdecken konnte, wurde die Androne zum Spielball des Sturms. Eine weitere Böe brachte sie so sehr in Schräglage, dass sie sich überschlug. Aruula schrie auf und verlor den Halt. Matt, dessen Füße in Sattelschlaufen steckten, packte mit der Rechten ihr Handgelenk und hielt sie. Ihre Beine baumelten wenige Meter über der schäumenden See.
    Die Androne fing sich und breitete die Flügel aus. Matt wollte Aruula zu sich ziehen, doch der unruhige Flug machte es unmöglich. Er drohte selbst den Halt zu verlieren und musste sich mit der Linken am Sattelrand festhalten.
    Die Androne schien sich durch ihre Last bedroht zu fühlen. Erneut bockte sie, um die unliebsamen Reiter loszuwerden. Einer ihrer Fühler peitschte über Matts Gesicht und Hals und hinterließ ein heißes Brennen. Er schien sich in irgendetwas verhakt zu haben, denn die Androne begann sich im Sturm im Kreis zu drehen. Verzweifelt versuchte sie ihren Fühler zu befreien.
    Matt spürte den Zug einer dünnen Kette am Hals. Der Speicherkristall mit Aikos Bewusstseinskopie! Oft vergaß er, dass er ihn immer noch bei sich trug. Er fühlte die Kette reißen, konnte aber nicht nach ihr greifen. Wenn er eine Hand löste, würde entweder Aruula oder er selbst abstürzen.
    Er blickte zu dem Fühler der Androne. Die Kette hatte sich locker darum gewickelt und rutschte langsam aber sicher daran herab.
    »Aruula! Der Kristall! Fang die Kette!«
    Seine Gefährtin sah zu ihm auf. Sie schien nicht zu verstehen, was er meinte. Erst als die Kette ganz vom Fühler rutschte und nach unten fiel, reagierte sie. In einem schnellen Reflex packte sie die Kette samt dem Speicherkristall. Fast gleichzeitig stabilisierte sich der Flug der Androne, und es gelang Matt, Aruula wieder zu sich heraufzuziehen.
    Die Androne beruhigte sich allmählich. Zumindest versuchte sie nicht weiter, Matt und Aruula abzuwerfen. Sie musste das rettende Land vor sich entdeckt haben, das nur noch einen Speerwurf entfernt lag. Mit einem hohen Sirren warf sie sich gegen den Sturm, und obwohl es unmöglich schien, erreichte sie im Tiefflug den Strand. Dort sackte sie auf dem Boden in sich zusammen und fiel zuckend auf die Seite. Matt und Aruula konnten gerade noch rechtzeitig abspringen.
    Die Androne zitterte am ganzen Leib, ihre Flügel flatterten unkontrolliert. Matt tätschelte dem Tier beruhigend den Kopf. Er atmete erleichtert aus. Sie hatten es geschafft.
    »Kannst du Tumaara sehen?« Noch immer umbrauste sie der Sturm mit unverminderter Stärke, und Matt blickte sich nach einem sicheren Unterschlupf um. Er versuchte, die erschöpfte Androne auf die Beine zu ziehen. Aus einer Tasche holte er einen aufgeweichten Zuckerklumpen, den das Tier nach einigem Zögern annahm.
    »Da hinten ist sie!« Aruula wies auf einen fernen Schatten, der hundert Meter links von ihnen auf dem Strand im Regen stand. »Sie winkt uns! Ich glaube, in den Felsen hinter ihr finden wir Schutz!«
    Matt zog die Androne auf die Beine. Das Tier folgte ihm nur widerwillig. Die Mandibeln waren noch mit dem Zucker beschäftigt.
    »Dann nichts wie hin.« Er überprüfte, ob Driller und Kombacter sicher in ihren Halterungen steckten, und stapfte entschlossen los.
    Nur wenige Minuten später drängten sie sich neben Tumaara unter ein überkargendes Felsdach.
    Am Himmel war ein rötlicher Streifen zu sehen, der Sturm zog rasch weiter. Schon setzte der Hagel aus und weicher
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