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273 - Die Wandlung

273 - Die Wandlung

Titel: 273 - Die Wandlung
Autoren: Michelle Stern
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ist Aruula! Wudan sei Dank! Du lebst!« Sie rammte die Lanze in den Boden und zog ihren Helm vom Kopf. Blondes Haar quoll hervor und umflutete ein hageres Gesicht.
    Aruula trat auf sie zu. In ihrem Blick lag Verwunderung.
    Die Fremde lachte. »Du erinnerst dich nicht an mich? Ich bin Dykestraa. Ich habe dich gesehen, als du kamst, Matoona und die anderen nach Landán zu holen, um gegen die Daa'muren zu kämpfen.« [3] Ein Schatten legte sich über ihr Gesicht. Matoona, die erste Kriegerin von Königin Lusaana, war beim geistigen Kampf gegen die Daa'muren ums Leben gekommen.
    »Ich habe Matoonas Platz eingenommen«, sagte Dykestraa mit fester Stimme. »Bitte begleitet mich in die Festung der Königin. Lusaana möchte euch sicher gerne persönlich empfangen.« Sie musterte Tumaara neugierig. »Dein Gesicht erscheint mir vertraut. Aber ich weiß nicht, woher.«
    Matt überlegte, ob er für Tumaara einspringen sollte, doch sie kam ihm zuvor. Stolz hob sie den Kopf. »Ich bin Tumaara, die Tochter von Kaarlea.«
    Dykestraas Gesichtszüge verhärteten sich. »Tumaara aus der Sippe Kaias. Ein Name, der hin und wieder am Feuer erwähnt wird. Wir werden sehen. Kommt mit.« Sie drehte sich herrisch um. Matthew und seinen Begleiterinnen blieb keine andere Wahl, als ihr zu folgen.
    ***
    Bahafaa betrat ihre Hütte zögernd. In ihrer Brust tobte ein Kampf. Wie sollte sie mit der Situation umgehen?
    Grao'sil'aana hörte ihre Schritte und drehte sich zu ihr um. Er stand in der Gestalt des Händlers Hermon inmitten von Stoffballen und eben gelöschter Ware, von der er einen kleinen Teil vom Lager in den Wohnraum geschafft hatte, um sich von der Qualität zu überzeugen.
    »Du bist schon zurück?«, fragte er mit mildem Interesse. »Lag es am Sturm?« Er kam auf sie zu und schloss sie flüchtig in die Arme; eine Geste, die er sich erst vor wenigen Wochen angewöhnt hatte und die Bahafaa rührte. Sie schmiegte ihr Gesicht an seinen rauen Bart und berührte die grobporige Haut darüber, die mit einer Paste bestrichen war, damit die Unebenheiten der Schuppenhaut nicht auffielen.
    »Es lag auch am Sturm«, sagte sie leise. »Aber nicht nur.« Sie musste ihm von den Ankömmlingen berichten, die sie mit Dykestraa zur Festung hatte gehen sehen, aber sie fürchtete sich. Als Grao getarnt als Barbar Groom auf diese Insel gekommen war, hatte er nach genau den beiden gesucht, die sie nun gesehen hatte: Aruula und Maddrax.
    Bahafaa wusste von Daa'tan, Aruulas Sohn, den die Daa'muren geraubt und den Grao im Auftrag seines Herrschers erzogen und beschützt hatte. Maddrax und Aruula trugen die Schuld am Tod des Jungen. Grao konnte diesen Verlust nicht verschmerzen. Für Daa'tan hatte er die Weiterreise mit seinem Volk aufgeben und war auf der Erde geblieben. Seit Daa'tans Tod war er auf Rache aus. Er wollte Maddrax töten, den er in seiner Sprache Mefju'drex nannte und der lange Zeit als Primärfeind der Daa'muren gegolten hatte. Würde er seine menschlichen Verhaltensweisen aufgeben und wieder zu einer kaltherzigen Echse werden, wenn er von Maddrax' Anwesenheit erfuhr?
    Grao sah unschlüssig zwischen den neu gelieferten Waren und ihr hin und her. Zwar strahlte sie ihre Gefühle auf ihn nicht so aus wie auf die Kriegerinnen der Inseln, aber er kannte sie inzwischen gut genug, um ihre Stimmung einzuschätzen.
    »Dich bedrückt etwas«, stellte er sachlich fest.
    Bahafaa krampfte ihre Hände ineinander. »Ja. Es ist etwas geschehen.«
    Grao sah sie ungeduldig an. »Was ist geschehen?« Noch immer war er anders als alle Menschen, die sie kannte: Er war zweckorientierter und verstand nicht, warum sie mit der Preisgabe von Informationen zögerte, weil er den Kampf in ihrem Inneren nicht nachvollziehen konnte. Sie seufzte leise und überwand ihre Furcht.
    »Maddrax und Aruula sind angekommen.«
    Einen Moment stand Grao'sil'aana starr wie eine Statue im Raum. Dann zeigten seine Lippen ein messerdünnes Lächeln. »Ich verstehe. Du hast Angst, ich könnte ihnen etwas antun?«
    Bahafaa hätte ihre Hütte gegen die Gabe getauscht, Grao in diesem Augenblick belauschen zu können. Sie zögerte mit der Antwort. »Ja.«
    Er nahm ihre Hände und betrachtete sie. »Bahafaa, ich habe in den vergangenen Wochen viel gelernt. Meine Rache würde Daa'tan nicht wieder lebendig machen.«
    »Fühlst du tatsächlich so? Brennst du nicht insgeheim darauf, Mefju'drex zu vernichten?«
    Grao winkte ab und trat einen Schritt zurück. »Das ist nicht mehr wichtig. Ich werde mich um
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