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273 - Die Wandlung

273 - Die Wandlung

Titel: 273 - Die Wandlung
Autoren: Michelle Stern
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können?«
    Die Königin lächelte dünn. »Die Tochter Kaias, die die Sippennachfolge ablehnte, um Gerfalkenjägerin zu werden: Ludmeela.«
    Aruula sah, wie Tumaara schwankend nach Halt suchte. Ihr Gesicht wurde bleich und in ihren Augen glitzerte es feucht. »Ludmeela…«, brachte sie mit rauer Stimme hervor. »Sie… sie lebt?«
    Ehe Aruula oder Maddrax Tumaara stützen konnten, war Lusaana schon heran und legte die Hände auf ihre Schultern. »Ja, Tumaara, sie lebt und es geht ihr gut.«
    Tumaara kam nicht gegen die Tränen an; sie rannen ihr über die Wangen. »All die Jahre«, flüsterte sie, »all die Jahre glaubte ich, sie sei tot. Ich sah ihre Kappe im Schnee… und die blutverschmierte Schnauze des Izeekepirs…«
    »Ludmeela gelang schwer verletzt die Flucht. Krahacs Schwingen lagen über ihr und nur die schützenden Hände der Geister bewahrten sie vor einer frühen Reise an Wudans Tafel.«
    »Darf ich zu ihr?«
    Die Königin berührte Tumaaras Wange. »Du wirst die Gelegenheit bekommen, mit ihr zu sprechen und sie um Verzeihung zu bitten. Fürchte dich nicht. Niemand auf den Inseln ist dein Feind.«
    Lusaana wandte sich von ihr ab und lächelte Aruula und Maddrax an. »Euch schicken wahrlich die Götter. Erst vor wenigen Tagen sprach Brabuura von dir, Aruula. Sie ist alt und krank geworden und mit dem guten Wetter nach Waarli aufgebrochen, in die Berge, um dort dem Tod zu begegnen. Im Abschied sagte sie, es gebe nur einen Herzenswunsch, den Wudan ihr noch erfüllen könne: Sie wolle Aruula wiedersehen und sie segnen, ehe sie der Totenvogel holt und in das Jenseits begleitet.«
    »Brabuura?« Aruula erinnerte sich dunkel an die Frau, die eine gute Freundin ihrer Mutter gewesen war. »Warum ging sie zum Sterben fort?«
    »Ihre Tochter Dareena lebt schon lange in Waarli und Brabuura wollte bei ihr sein. Seit dem Angriff des Izeekepirs vor etlichen Wintern mag Dareena das beschauliche Leben.«
    Aruula dachte an die Kriegerin Dareena, die gemeinsam mit ihr, Rulfan und anderen Kriegerinnen gegen einen Izeekepir gekämpft hatte. [4] Auch Dareenas Mutter war ihr als Heilerin und weise Frau zumindest ihrem Ruf nach in bester Erinnerung. Sie wechselte einen Blick mit Maddrax. Sie wusste, dass er so schnell wie möglich weiterwollte. Konnte er so lange warten? »Ist es weit bis nach Waarli?«
    »Es ist eine Reise von anderthalb Tagen. Wenn man schnell vorankommt, auch nur von einem Tag.«
    Aruula überlegte. Lusaana lächelte. »Du kannst es am Feuer entscheiden. Der Abend kommt bald und wir wollten ohnehin hinüber in die Siedlung. So lieb mir die Festung auch ist, ich fühle mich nur wohl unter all meinen Kriegerinnen.«
    Aruula nickte geistesabwesend. Konnte sie sich dem Wunsch einer Todgeweihten verweigern, die noch dazu eine enge Freundin ihrer Mutter gewesen war? Wenn sie sich richtig erinnerte, war Brabuura sogar bei ihrer Geburt dabei gewesen und hatte als Amme geholfen.
    Sie blickte zu Tumaara, die sich inzwischen gefasst hatte. Ihr Blick wirkte hoffnungsvoll. »Wir danken dir für die Einladung, Lusaana, Tochter von Waleena, und wir nehmen sie gerne an.«
    ***
    Es dauerte nicht lange, bis die Königin samt ihren Begleiterinnen zur Siedlung aufbrach, die nicht weit von der Festung entfernt lag. Dabei drängte sich besonders die Priesterin Juuneda dicht an Aruula. In ihrem Schlepptau befanden sich mehrere Kinder, von denen eines Aruula besonders auffiel: Es war vielleicht neun Winter alt und hatte sehr helle Haut und fast weiße Haare. Die Gesichtszüge erinnerten sie an ein vertrautes Gesicht. Sie tauschte einen bedeutungsvollen Blick mit Maddrax.
    Der beugte sich an ihr Ohr. »Warst du nicht vor einigen Wintern mit Rulfan hier, auf der Suche nach mir?«
    Aruula nickte und konnte die Augen nicht von dem Kind lassen. Viele Frauen hatten Rulfan damals umschwärmt. Besonders Juuneda hatte ein Auge auf ihn geworfen und ihn in ihre Hütte geholt. Da die Frauen der Dreizehn Inseln nur dann schwanger wurden, wenn sie es wollten, hatte Juuneda sich offensichtlich dazu entschlossen, von Rulfan ein Kind zu empfangen. Die Ähnlichkeit zwischen dem Jungen und den Neo-Barbaren war nicht zu leugnen.
    Sie sprach Juuneda darauf an. Die grinste breit. »Juefaan? Ein prächtiger Junge«, sagte sie ausweichend. »Ist Rulfan eigentlich in der Nähe?«
    Aruula verneinte und musste gleich darauf eine ganze Menge Fragen über Rulfan beantworten. Sie war froh, als sie die Siedlung erreichten. Aruula begrüßte ihre Schwestern
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