Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
262 - Route 66

262 - Route 66

Titel: 262 - Route 66
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
vermutlich besser so«, murmelte er zerstreut. Erleichtert sah Aruula, wie er aus der Küchentür trat.
    Clarice meldet sich in ihrem Ohr.
    »Wir haben alles gesehen. Sehr gut gemacht, Aruula! Jetzt bring die beiden Platten nach draußen. Lass sie bloß nicht los! Ich komme mit einem Techniker rein und übernehme sie. Wir treffen uns vor dem Hausausgang.«
    »Okee«, sagte Aruula leise, die Hand auf die Ränder beider Bleiplatten gepresst. »Was ist mit dem Traum-Problem? Muss ich wieder mit Taratzen oder Baikern rechnen, sobald Maddrax eingeschlafen ist?«
    »Dafür haben wir eine Lösung gefunden«, kam Clarices Antwort über den Ohrstöpsel. »Wir verabreichen dem Traumkraken in diesen Phasen ein leichtes Beruhigungsmittel. Das sollte bewirken, dass Matts Träume mehr einer traumlosen Ohnmacht ähneln. Wenn trotzdem noch etwas passiert, werden wir die Dosis erhöhen.«
    Aruula hatte Mühe, Clarices Erklärungen zu folgen. Die fingerdicken, gut fünfundzwanzig Zentimeter durchmessenden Platten aus den Fassungen zu heben und durch Küche und Flur zu schleppen, erforderte viel Kraft und Aufmerksamkeit. Schweiß lief ihr über den Körper.
    Vor dem Treppenaufgang verharrte sie keuchend für einige Momente und lauschte, aber von Matt war nichts zu hören und zu sehen. Der Flur und die Treppe zum ersten Stock lagen still und verlassen vor ihr.
    Sie trug die Bleiplatten weiter zur Haustür, die ihr keinerlei Widerstand bot, als sie einfach durch sie hindurch trat. Sofort veränderte sich ihre Sicht auf die Dinge wieder. Sie sah den Avatar von Maddrax in einiger Entfernung auf und ab gehen. Er starrte in ihre Richtung. Sie hielt den Atem an, doch sein Blick war ohne Erkennen. Er konnte sie nicht sehen. Vermutlich starrte er auf eine Wand, die ihm in diesem Moment solide erschien.
    Aruula atmete geräuschvoll aus. Da sah sie auch schon Clarice und einen weiteren Marsianer heran eilen.
    Clarice berührte die erste Platte sofort und musterte sie kritisch. »Okay, das sieht gut aus. Übereinander gelegt dürften das sogar an die drei Zentimeter sein.«
    Der Techniker nickte und übernahm die zweite Bleiplatte. Clarice sah Aruula an. »Wir bringen sie rüber zum Ausgang und warten dort, bis der Wirkungsbereich der Eindämmung erweitert wird. Von nun an musst du Matt unbedingt im Haus halten!«
    »Aber wie?«
    Clarice sprach schnell und leise. Ihr Blick irrte immer wieder zu Maddrax hin, der sie jedoch nicht sehen konnte.
    »Hör genau zu. Unsere Historikerin hat einen Plan entwickelt. Wenn du dich an alles hältst, sollte es funktionieren. Das Wichtigste ist, dass du mich kontaktierst, sobald du merkst, dass etwas schief läuft. Matt darf ab jetzt nicht mehr aufwachen!«
    »Okee.« Aruula spürte einen leichten Anflug von Kopfschmerzen. »Ich hoffe, euer Plan funktioniert.«
    ***
    Clarice sah zu, wie zwei weitere Crewmitglieder gemeinsam mit dem Techniker die Ofenplatten an die Schleuse der Kammer trugen. Sie ging im Beobachtungsraum an die Konsole. »Kommandant Angelis, wir haben die Platten! Lassen Sie jetzt die Abschirmung erweitern.«
    »Gut!«
    Kurz darauf erklang die Stimme des Kommandanten über die Lautsprecher des Raumschiffs. Alle Räume außer der Traumkammer wurden davon beschallt.
    »Hier Kommandant Angelis. Die Eindämmung der Traumkammer wird nun wie geplant erweitert. Ich bitte alle Crewmitglieder, weiterhin im Besprechungsraum zu bleiben. Meiden Sie unbedingt die Benutzung des erweiterten Gebietes.«
    Clarice hatte vor Aufregung Magenschmerzen. Diese Sache war ihre Idee gewesen. Wenn etwas schief ging, war sie verantwortlich.
    Der Kommandant meldete sich über Funk bei ihr. »Ich habe das Okay der Techniker. Sie können die Platten jetzt auf dem vorher abgesprochenen Weg zum Reaktor bringen.«
    »Verstanden.«
    Clarice lief zu den Männern hinüber, die die Bleiplatten trugen. Es waren zwei Gonzales-Brüder. »Wie weit sind wir mit der Strominduktion?«, erkundigte sie sich.
    Der ältere der beiden Marsianer lächelte sie beruhigend an. »Kommen Sie einfach mit und sehen Sie es sich selbst an.«
    Clarice folgte den Männern durch das Schiff zum Aufzug. Die beiden Männer trugen ebenso wie sie selbst die dünnen Raumanzüge, die einen Teil der Strahlung absorbierten. Im Aufzug setzten alle ihre Helme auf, weil sie nun in den bereits stärker verstrahlten Teil des Schiffes kamen.
    Atemlos betrachtete Clarice die Bleiplatten. Würde die Montage funktionieren? Sie erreichten den Reaktorraum. Die Platten blieben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher